Historischer Sieg und verletzter Held BVB zerlegt Celtic mit 7:1

Dortmund · Mit drei Toren und einem überragenden Auftritt begeistert Karim Adeyemi die Dortmunder Fans beim zweiten Sieg in der Königsklasse. Nach der Pause ist seine Show aber abrupt beendet. Droht eine Pause?

Dortmunds Jamie Gittens, Torschütze Karim Adeyemi, Pascal Groß und Dortmunds Emre Can (l-r) feiern nach dem 2:1.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Mit einem historischen Sieg wecken der tragische Drei-Tore-Held Karim Adeyemi und die Ballzauberer von Borussia Dortmund wieder Hoffnung auf ganz große Europapokal-Nächte. Angeführt von seinem Dribbelkönig nahm der BVB den schottischen Meister Celtic Glasgow 7:1 (5:1) auseinander - und biss sich nach dem Sturmlauf ins Finale der Vorsaison mit einem Sechs-Punkte-Traumstart an der Spitze der Champions League fest. Nie hat der BVB in der Königsklasse höher gewonnen: Der bisherige Rekordsieg war ein 6:0 bei Legia Warschau aus dem Jahr 2016.

„Es gibt nicht das perfektes Spiel, aber es war sehr, sehr gut. Das muss unser Standard und unser Anspruch sein“, sagte Kapitän Emre Can bei Prime Video.

Adeyemi (11./29./42.) ragte mit seiner Schnelligkeit und Spielfreude aus einem starken Kollektiv noch deutlich heraus. Er traf nicht nur, wie er wollte - er erzwang auch den Foulelfmeter zum 4:1. Allerdings musste er zu Beginn der zweiten Halbzeit angeschlagen das Feld verlassen, er hatte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an den rechten Oberschenkel gefasst. Adeyemi ging mit gesenktem Kopf, die Fans verabschiedeten ihn mit Standing Ovations.

Auch Can (7.)und Serhou Guirassy (40./66.) beteiligten sich am Dortmunder Torfestival, sie verwandelten jeweils einen Elfmeter. Den siebten Treffer erzielte Felix Nmecha (79.). Den zwischenzeitlichen Ausgleich der defensiv überforderten Schotten durch Daizen Maeda (9.) steckten die überaus spielfreudigen Dortmunder locker weg. Zum Auftakt hatte der BVB 3:0 beim FC Brügge gewonnen, der Grundstein für den Einzug ins Achtelfinale ist somit gelegt.

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Die Wende zum 4:2 im Revierderby gegen den VfL Bochum hatte die Stimmung gerettet - allerdings wollte Trainer Nuri Sahin diesmal wesentlich mehr defensive Stabilität sehen. Als Liverpool-Spieler hatte er einst unter dem heutigen Celtic-Coach Brendan Rodgers ganz genau hingeschaut: „Ich habe jede Einheit mit ihm geliebt und mir viel für meine Trainerkarriere aufgeschrieben.“

Nach einer riesigen Protest-Choreographie („UEFA MAFIA“) der BVB-Fans gegen Geldgier und künstlich aufgepumpte Wettbewerbe begann das Spiel in heißer Atmosphäre. Die Borussia startete mit Dauerdruck, der schnell zum ersten Foulelfmeter führte: Torhüter Kasper Schmeichel holte Jamie Gittens von den Beinen, Can verwandelte im elften Versuch für den BVB zum elften Mal.

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Dass der Kapitän danach beim Ausgleich nicht gut aussah, sondern den Ball mit dem Kopf nur streifte, war durch das schnelle Adeyemi-Tor nach Steilpass von Julian Brandt direkt wieder vergessen. Celtic hatte in den ersten sechs Ligaspielen in Schottland kein einziges Tor kassiert - in Dortmund waren es zwei in elf Minuten. Weitere sollten folgen.

Der BVB hatte keine Mühe, die Abwehr mit schnellen Kombinationen auseinanderzuspielen, der bestens eingebundene Guirassy hätte frühzeitig erhöhen können (23.). Das erledigte dann Adeyemi spektakulär mit einem Strich von 16-Meter-Schuss aus spitzem Winkel. Dem bemitleidenswerten Schmeichel flogen die Bälle nur so um die Ohren: Erst noch einmal vom Elfmeterpunkt, dann durfte wieder Adeyemi ran.

Sahin nutzte die Gelegenheit zu weiteren frühen Wechseln, die Dortmunder schalteten zwei Gänge zurück. Als sie kurz wieder ernst machten, fiel das sechste Tor: Guirassy ließ dabei Liam Scales mit zwei Finten im Strafraum alt aussehen. Der Rest war eine schwarzgelbe Europapokal-Party.

(sid/dpa/stja)