Live-Übertragung Champions-League-Endspiel ab 2021/22 wohl wieder im Free-TV

Berlin · Der Millionen-Poker um die Champions League beginnt. Die Uefa fordert die TV-Sender zum Wettbieten auf. Für die Bundesliga ist das ein Problem - für die Zuschauer ein Grund zur Hoffnung.

Jürgen Klopp gewann 2019 die Champions League mit dem FC Liverpool.

Jürgen Klopp gewann 2019 die Champions League mit dem FC Liverpool.

Foto: dpa/Jan Woitas

Nach dem großen Ärger im Mai dürfen die Fußballfans die Champions-League-Endspiele ab der Saison 2021/22 wieder im frei empfangbaren Fernsehen schauen. In der neuesten Ausschreibung der TV-Rechte ist nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ein entsprechendes Angebot nur für das Free-TV enthalten. Das würde erstmals in rund zweieinhalb Jahren beim Finale in München gelten.

Ob zukünftig noch mehr Partien im frei zu empfangenden Fernsehen zu sehen sind? Die Europäische Fußball-Union (Uefa) als Rechteinhaberin wollte sich dazu nicht äußern. Das Wettbieten hat schließlich gerade erst begonnen. Die Ausschreibung der Medienrechte für die drei Spielzeiten 2021/2022 bis 2023/2024 läuft bis zum 3. Dezember über die Agentur TEAM. Bis dahin können Medien-Unternehmen für die verschiedenen Rechte-Pakete des deutschen Marktes Angebote abgeben. Die Zuschauer können hoffen.

Neben den Rechten der Champions League vermarktet die UEFA auch die Europa League und die neu eingeführte Europa Conference League. Bis auf die Endspiele sind alle anderen Pakete frei ausgeschrieben - Free- und Pay-TV-Anbieter bieten also direkt gegeneinander.

Zuletzt verlor das ZDF ein solches Wettbieten im Juni 2017 - deshalb ist die Königsklasse seit mehr als einem Jahr komplett hinter der Bezahlschranke verschwunden. Live-Übertragungen gibt es in Deutschland nur noch für Kunden der kostenpflichtigen Anbieter Sky und Dazn. Diese Regelung gilt aufgrund des gültigen Kontraktes der Uefa mit dem Pay-TV-Sender und dem ebenfalls kostenpflichtigen Streaming-Dienst bis Mai 2021. Die beiden Bezahl-Anbieter haben sich die Rechte für die Champions-League-Spiele aufgeteilt.

Besonders groß war die Verärgerung vieler Fußball-Anhänger im Mai, weil nicht einmal der Sieg von Jürgen Klopps FC Liverpool im Finale gegen Tottenham Hotspur im Free-TV zu sehen war. Das ZDF scheiterte mit dem Versuch, zumindest für das Finale eine Sub-Lizenz zu kaufen, am Veto von Dazn.

Das Interesse des Zweiten ist ungebrochen. „Das ZDF hat sechs Jahre erfolgreich die Champions League übertragen, und wir sind zu vertretbaren Konditionen wieder daran interessiert, allen Zuschauern Spiele auf höchstem europäischen Niveau zu zeigen“, sagte Sportchef Thomas Fuhrmann.

Interesse signalisiert auch RTL. „Natürlich schauen wir uns die ausgeschriebenen Rechte genau an“, sagte Sprecher Matthias Bolhöfer. Der frühere Champions-League-Sender war zuletzt wieder mit dem Kauf von Länderpiel- und Europa-League-Rechten ins Fußball-Geschäft eingestiegen und sieht sich damit „gut aufgestellt“.

ZDF und RTL sind an der Champions League interessiert, Sky und DAZN hingegen sind dringend darauf angewiesen. Für die beiden Pay-Anbieter, die Anfragen zu der aktuellen Ausschreibung nicht beantworten wollten, gehören die Übertragungen der Königsklasse zu den wichtigsten Verkaufsargumenten - neben der Bundesliga.

Genau aus diesem Grund ist das aktuelle Wettbieten für die Liga ein Problem. Die spannende Frage lautet: Wie viel Geld bleibt in den Kassen der Medien-Unternehmen übrig, wenn Anfang des Jahres die Deutsche Fußball Liga (DFL) ihre Ausschreibung beginnt?

(dpa/old)
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