Portugiesen entfachen Fairplay-Debatte Zorc und Bürki schimpfen über unfaires Verhalten von Sporting

Lissabon · Sportdirektor Michael Zorc und Torhüter Roman Bürki vom deutschen Vize-Meister Borussia Dortmund haben die Unfairness von Champions-League-Gegner Sporting Lissabon scharf kritisiert.

Borussia Dortmund: Felix Passlack mit Krämpfen vom Platz getragen
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Passlack mit Krämpfen vom Platz getragen

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"Das ist eine Unverschämtheit, so etwas habe ich in 30 Jahren Fußball noch nicht erlebt. Das war kein Fair Play, das war eine Sauerei", sagte Zorc nach dem 2:1 (2:0)-Erfolg der Borussia im Estadio Jose Alvalade.

Torhüter Roman Bürki hatte den Ball zweimal absichtlich ins Aus geschlagen, als ein Dortmunder Spieler verletzt am Boden lag. Die Gastgeber spielten den Ball aber nicht zurück. ""Es ist schade, dass, wenn ich den Ball rausspiele und unser Spieler Sokratis noch am Boden liegt, Sporting einfach weiterspielt. So etwas habe ich noch nie erlebt", sagte Bürki und wunderte sich vor allem über das Verhalten der Zuschauer. "Das wurde vom Publikum noch gefeiert, dass sie den Ball nicht zurückspielen."

Ähnlich wie Bürki brachte auch Torschütze Julian Weigl wenig Verständnis für die Reaktion des Gegners auf: "Auf unseren Trikots steht Fairplay und Respekt. Da finde ich so etwas nicht verständlich."

Sportings Bas Dost, der an der Situation nicht direkt beteiligt war, konnte den Unmut der Dortmunder verstehen. "Normalerweise spielt man den Ball zurück, ich weiß auch nicht, warum das so gelaufen ist", erklärte der Ex-Wolfsburger.

Nach zuletzt drei Spielen ohne Sieg vertrieb der ohne neun verletzte Profis angetretene BVB eine drohende Herbstdepression. Mit viel Einsatz und Glück rettete er die Führung über die Zeit. "Wenn ich sehe, dass wir mit zwei A-Jugendlichen starten und einen dritten nachher noch einwechseln, bin ich mit dieser Art und Weise sehr zufrieden", sagte Sportdirektor Michael Zorc in Anspielung an die erstaunlich reife Leistung der beiden Youngster Felix Passlack und Christian Pulisic sowie die späte Einwechslung des ebenfalls erst 18 Jahre alten Dzenis Burnic.

Der Sieg im ersten der beiden mutmaßlichen Schlüsselspiele gegen Sporting Lissabon verschaffte der Borussia eine glänzende Ausgangsposition. Nach drei von sechs Spielen führt sie die Tabelle der Gruppe F mit sieben Punkten vor Real Madrid (7), Lissabon (3) und Legia Warschau (0) an.

Nach famoser erster Halbzeit geriet der Sieg in einer hektischen Schlussphase noch gehörig ins Wanken. "Es war eine unglaubliche Energie zu spüren. Wir haben verbissen für dieses Ergebnis gefightet", sagte Turchel nach dem Erfolg sichtlich erleichtert, "das gönne ich meinen Spielern von ganzem Herzen."

Schon mit einem Heimsieg in zwei Wochen gegen die Portugiesen wäre der Einzug in das Achtelfinale sicher. Dennoch wähnt sich Tuchel noch lange nicht am Ziel: "Es ist erst Halbzeit in diesem direkten Vergleich mit Sporting und wir wissen, wie schwer das Rückspiel noch wird."

Die Garanten für den Sieg waren Pierre-Emerick Aubameyang und Julian Weigl. Der BVB-Torjäger aus Gabun traf zum dritten Mal im dritten Champions-League-Spiel und erzielte in Lissabon sein bereits neuntes Pflichtspieltor im zwölften Saison-Pflichtspiel. Was für Aubameyang schon fast Standard ist, war für Weigl die Ausnahme. Schließlich gelang dem 21 Jahre alten ehemaligen Münchner "Löwen" mit einem platzierten Fernschuss der erste Treffer seiner Profikarriere. "Ich bin überglücklich, dass es endlich mal geknallt hat. Zuletzt habe ich bei der U19 für 1860 getroffen", sagte Weigl.

(old/sid)
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