Champions League Bayern: "Probleme - aber der Wille ist groß"

Lyon (RPO). Ohne Superstar Franck Ribery und mit großer Not in der Abwehr: Trotz erheblicher personeller Sorgen und des drohenden Ausfalls der Verteidiger Daniel van Buyten und Martin Demichelis setzt Bayern München seine Jagd nach dem Triple mit großem Vertrauen in die eigene Stärke fort.

Bayern - Lyon: Einzelkritik
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Vor dem Rückspiel im Halbfinale der Champions League am Dienstag (20.45 Uhr/Live-Ticker) bei Olympique Lyon ist beim Rekordmeister der Traum von der ersten Final-Teilnahme seit dem Triumph von 2001 allgegenwärtig.

"Wir haben ein großes Ziel vor Augen. Es wird ein sehr schweres Spiel, aber diese Mannschaft zeichnet großer Wille, großer Kampf und große Leidenschaft aus. Sie hätte es nach der fantastischen Leistung in den vergangenne Monaten verdient, ins Finale einzuziehen", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge vor dem Abflug des Sonderfluges LH 5018 mit Blick auf das Endspiel am 22. Mai in Madrid. Und Trainer Louis van Gaal ergänzte in Lyon: "Wir haben viele Probleme, aber der Wille ist groß."

Rummenigge hat "vollstes Vertrauen" in die Bayern-Truppe, die er "gut drauf und fit" nannte. Das trifft allerdings nicht auf alle Reiseteilnehmer zu. Van Buyten (starke Prellung an Schienbein und Wade) wird spielen. Martin Demichelis (Wadenzerrung) sitzt auf der Bank. Zu allem Überfluss meldete sich kurzfristig auch noch der als Ersatz vorgesehene Anatolij Timoschtschuk mit Magen-Darm-Problemen ab, und auch Außenverteidiger Diego Contento ist angeschlagen.

Weil auch noch Ribery nach der Roten Karte beim 1:0 im Hinspiel und Danijel Pranjic (3. Gelbe Karte) im Mittelfeld gesperrt fehlen, ist van Gaal gezwungen, im "Stade Gerland" eine Notelf aufzubieten. Dieser wird wenigstens wieder Kapitän Mark van Bommel angehören, der im Hinspiel gesperrt war. "Ich mache mir keine Sorgen. Es bringt ja nichts, zu lamentieren. Wir sind dennoch zuversichtlich", sagte der Niederländer. Und Rummenigge betonte: "Wir haben eine große Chance und werden versuchen, diese auch zu nutzen."

In misslicher Lage soll dem FC Bayern die "überragende mentale Stärke" (Präsident Uli Hoeneß) der Truppe erstmals seit neun Jahren wieder den Griff nach dem Titel in der Königsklasse ermöglichen. Wie 2001, beim letzten Coup, sei die Mannschaft "zusammengewachsen und eine Einheit. Es herrscht eine sehr gute Stimmung", sagte Hoeneß.

Auch Rummenigge sieht Parallelen zwischen den Bayern 2001 um Kapitän Stefan Effenberg und der aktuellen Truppe um van Bommel und Hinspieltorschütze Arjen Robben. Beide Teams zeichneten dieselben Tugenden aus, meinte er. Robben, der die Bayern mit seinen Toren in den beiden zurückliegenden Runden vor dem K.o. gerettet hat, betonte den Zusammenhalt ("Gemeinsam können wir das Finale schaffen"), und Bastian Schweinsteiger meinte: "Unsere Stärke ist unser Wille."

Dass Lyon am Wochenende in der Meisterschaft nicht im Einsatz war, sieht Nerlinger unterdessen nicht unbedingt als Nachteil. "Das Programm ist hart, aber unsere Mannschaft ist topfit. Ich traue ihr zu, dass sie ins Finale einzieht", sagte er.

Hoeneß sprach von einer "50:50-Chance", er erwartet mal wieder einen "ganz heißen Kampf". Rummenigge vertraut dabei den Offensiv-Qualitäten der Münchner: "Wir haben in der Champions League auswärts immer wenigstens ein Tor erzielt. Wenn uns das gelingt, muss Lyon schon drei machen - und das wird sehr schwierig für sie."

Zumal der Halbfinal-Debütant ohne den verletzten Mathieu Bodmer und Jeremy Toulalan (Gelb-Rot-Sperre) spielen muss. Kapitän Cris ist angeschlagen, wird aber wohl spielen.

(SID/born)
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