Messi trifft, Xavi schreibt Geschichte Barcelona kommt wieder in Fahrt

Barcelona · Xavi hält seit Mittwochabend alleine den Siegrekord in der Champions League, Lionel Messi trifft wieder und Neymar zaubert weiter: Bei Barca läuft's so gut wie lange nicht mehr.

CL 13/14, 4. Spieltag: Statistik
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Wenn es beim FC Barcelona nach der Demütigung von Bayern München so etwas wie eine Depression gegeben hatte, dann ist sie spätestens seit Mittwochabend verflogen. Der "König der Königsklasse" Xavi schwang sich zum alleinigen Rekordsieger der Champions League auf, "Torfluch-Besieger" Lionel Messi schoss Barca mit seinem Doppelpack gegen den AC Mailand (3:1) ins Achtelfinale, und 57-Millionen-Neuzugang Neymar demonstrierte erneut seine Extraklasse: Die Welt der verwöhnten Katalanen ist wieder in Ordnung, die 0:7-Klatsche in den Halbfinalspielen der vergangenen Saison gegen den FC Bayern vergessen.

Die halbe Ewigkeit von drei Begegnungen war Weltfußballer Messi zuletzt ohne Erfolg gewesen, tatsächlich erntete der kleine Argentinier dafür Kritik - was Barca-Trainer Gerardo Martino wiederum kritisierte. "Er ist einer der wenigen Spieler in der Welt", sagte Messis Landsmann, "bei denen man sehr vorsichtig sein sollte, ihn in ein schlechtes Licht zu rücken. Denn er kann innerhalb von drei Tagen alles verändern."

Selbstverständlich waren auch die spanischen Zeitungen Messi plötzlich wieder wohlgesinnt, Sport verglich ihn gar mit Gott. "D10s ist wieder da", titelte das Blatt aus Barcelona euphorisch in einem Mix aus dem spanischen Wort Dios (Gott) und Messis Rückennummer 10. Gegen Milan hämmerte La Pulga (der Floh) einen Foulelfmeter zentral ins Tor (30.), dann schloss er eine traumhafte Kombination mit Cesc Fabregas eiskalt ab (83.). "Leo ist gut drauf", sagte Teamkollege Xavi ziemlich nüchtern.

Xavi schreibt Geschichte

Dieser Xavi hatte das 2:0 durch Sergio Busquets (39.) vorbereitet, doch das war am Mittwochabend eher eine Randnotiz - denn der spanische Welt- und Europameister erreichte Historisches: In seinem 134. Spiel in der Königsklasse feierte Xavi seinen 80. Erfolg. Zuvor hatte er sich die Bestmarke mit seinem Landsmann Raul geteilt, der Ex-Schalker benötigte für seine 79 Siege 142 Spiele.

Xavi ist längst eine Ikone in Barcelona. Der 33-Jährige durchlief die Jugendakademie La Masia und debütierte nach Spielen in der 2. Mannschaft 1998 im Alter von 18 Jahren unter Trainer Louis van Gaal bei den Profis. Wenig verwunderlich, dass er nach seinem Rekordspiel die verinnerlichte Barca-Ideologie ganz im Sinne des Klubs zur Schau stellte, anstatt sich selbst zu huldigen. "Unsere Philosophie lautet, guten Fußball zu spielen", sagte Xavi, "und das ist es, was uns derzeit die Erfolge bringt."

Großen Anteil am Siegeszug des noch ungeschlagenen Tabellenführers der Primera Division hat auch ein Neuer, der ziemlich teuer war. Das brasilianische Wunderkind Neymar, im Sommer für 57 Millionen Euro vom FC Santos gekommen, holte gegen Milan den Elfmeter heraus und zauberte sich mit grandiosen Dribblings in die Herzen der Fans. "Neymar wächst weiter", titelte die Marca. Die Hoffnungen auf den dritten Champions-League-Sieg innerhalb von sechs Jahren hatte der 21-Jährige bereits vor gut zwei Wochen reichlich genährt, als er sein Team mit einem Tor und einer Vorlage zum Clasico-Triumph über Erzrivale Real Madrid führte.

Den Gewinn der Königsklasse peilt Atletico Madrid zwar noch nicht an, die derzeitigen Erfolge der Überraschungsmannschaft von Trainer Diego Simeone sind jedoch beeindruckend: In der Liga schafft Atletico das Kunststück, Barca und Real in der Tabelle zu trennen, international stehen die Hauptstädter nach dem 4:0 über Austria Wien bereits im Achtelfinale. "Warte auf uns, Bayern!", schrieb die Marca mit Bezug auf das Finale im Europapokal der Landesmeister 1974. Atletico war damals erst im Wiederholungsspiel gegen die Münchner unterlegen gewesen (0:4), im ersten Duell (1:1) hatte Georg Schwarzenbeck in der 120. Minute für die Bayern ausgeglichen und die Spanier tief getroffen.

(sid)
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