Atletico empfängt Real Vicente Calderon hofft auf eine letzte magische Nacht

Madrid · Es ist die letzte Europa-Nacht im legendären Estadio Vicente Calderon, und noch einmal hofft Atletico Madrid auf ein Wunder - doch wahrscheinlich wird es ein trauriger Abschied.

 Eine Szene aus dem Hinspiel: Antoine Griezmann in Duell mit Reals Toni Kroos.

Eine Szene aus dem Hinspiel: Antoine Griezmann in Duell mit Reals Toni Kroos.

Foto: afp

Nach dem 0:3 im Hinspiel droht den Rojiblancos ein weiteres Europacup-Trauma gegen den Stadtrivalen Real, auch wenn Trainer Diego Simeone vor dem Halbfinal-Rückspiel am Mittwoch (20.45 Uhr/Live-Ticker) an ein Happy-End glaubt.

"Wir müssen das Unmögliche schaffen. Wenn wir Atletico bleiben und an uns glauben, können wir es schaffen", sagte der Argentinier und hat das Finale am 3. Juni in Cardiff/Wales noch nicht abgehakt: "Wenn wir eine Einheit sind und verstehen, dass es ein Halbfinale der Champions League ist, haben wir eine Chance."

In der Liga hat der Arbeiterklub aus der Hauptstadt seine Hausaufgaben erledigt. Durch den 1:0-Sieg am Wochenende gegen SD Eibar ist der dritte Platz und damit die direkte Qualifikation zur Königsklasse so gut wie sicher. Doch in der Champions League scheinen Simeone und sein Team Real nicht knacken zu können. Von 2014 bis 2016 scheiterte man regelmäßig am übermächtigen Nachbarn, davon zweimal (2014/2016) im Finale.

Vielleicht aber kann der besondere Zauber von Vicente Calderon das Blatt noch einmal zugunsten der Gastgeber wenden. Seit 1966 war die Schüssel mit der Autobahn unter der Haupttribüne Heimstätte des Klubs, hier erlebte der Weltpokalsieger von 1974 insgesamt 142 Europapokal-Spiele, gewann 104 davon. Im Anschluss wird das Stadion abgerissen. Atletico zieht ins 16 km nördlich gelegene Metropolitano um. Die neue Arena mit 67.000 Plätzen ist im Gegensatz zum Calderón überdacht.

Real kann das Stadtderby in Ruhe angehen. Das Team von Trainer Zinedine Zidane schickt sich an, als erste Mannschaft den Titel in der Champions League erfolgreich zu verteidigen. Außerdem lockt das erste Double aus Champions League und Liga seit 1958.

"Wir kommen topfit auf die Zielgerade. Die Spieler sind unter Strom", sagte Zidane vor dem Rückspiel dem kicker, meinte aber auch: "Wir müssen aufs Feld gehen und versuchen, alles zu tun, um zu gewinnen. Wir werden leiden müssen."

Auch Sergio Ramos betonte am Dienstag, man wolle das Ergebnis aus dem Hinspiel vor eigenem Publikum im Santiago Bernabéu "vergessen". "Wir werden auf Sieg spielen." Der Innenverteidiger ergänzte: "Wenn wir früh treffen, wird das nicht entscheidend für das Weiterkommen, aber natürlich wichtig sein." In dem Fall müsste Atlético schon mit 5:1 gewinnen, um ins Finale am 3. Juni in Cardiff einzuziehen.

In der Meisterschaft führen die Königlichen kurz vor Schluss punktgleich mit dem FC Barcelona die Tabelle an, haben aber noch ein Spiel mehr auszutragen. Beim 4:0 am Wochenende gegen den FC Granada konnte sich Zidane den Luxus erlauben, Cristiano Ronaldo, Toni Kroos, Luka Modric, Marcelo, Raphael Varane und Keylor Navas zu schonen.

Im Rückspiel am Mittwoch richten sich alle Blicke wieder auf Ronaldo. Der Portugiese hatte Atletico im Hinspiel mit seinem Dreierpack im Alleingang abgeschossen und zuvor im Viertelfinale gegen die Bayern bereits in zwei Spielen fünfmal getroffen. Fraglich wird sein, inwieweit Atletico die Kreise des treffsicheren Europameisters einengen kann.

Wahrscheinlich wird Isco wieder für den an der Wade verletzten Gareth Bale auflaufen.

(sid)
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