Rummenigge: "Müsste alle alarmieren" Champions League 2001/02 letztmals mit vier Bundesligisten

Mailand (rpo). In der kommenden Saison ist die Bundesliga zum vorerest letzten Mal mit vier Klubs in der Champions League vertreten. "Wir haben wegen des schlechten Abschneidens der deutschen Clubs einen Startplatz verloren. Das müsste alle alarmieren", mahnt Bayern-Vizepräsident Karl-Heinz Rummenigge deshalb.

Im "Milliarden-Spiel" Champions League bleibt vorerst alles beim alten, doch ausgerechnet die Bundesliga muss sich auf magerere Jahre einstellen. Denn in der kommenden Spielzeit der europäischen Meisterrunde, in der der FC Bayern München in dieser saison rund 100 Millionen Mark eingenommen hat, ist die deutsche Eliteliga bis auf weiteres zum letzten Mal mit vier Clubs vertreten.

"Wir haben wegen des schlechten Abschneidens der deutschen Clubs einen Startplatz verloren. Das müsste alle alarmieren", sagte Vizepräsident Karl-Heinz Rummenigge vom Rekordmeister aus München zur Tatsache, dass England in der Fünfjahres-Wertung der Europäischen Fußball-Union (UEFA) am Rivalen vorbeigezogen ist. Folge: Von 2002/03 an stehen der Bundesliga zwei feste Startplätze, aber nur noch einer in der Qualifikation zu.

Die Bayern und der FC Schalke 04 sind die deutschen Fix-Starter, Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen können über die Qualifikation aufrücken. Dort ist bereits die Creme de la Creme des kontinentalen Spitzenfußballs versammelt: Real Madrid, Manchester United, Arsenal London, der FC Nantes, Olympique Lyon, der PSV Eindhoven, Feyenoord Rotterdam, Spartak Moskau, Sparta Prag und Olympiakos Piräus sind unter anderem dabei. Hinzu kommen die italienischen Clubs.

Sogar erst ab 2003 ist eine Änderung des umstrittenen Modus der Meisterliga möglich, die ihren Namen eigentlich nicht verdient, da auch Zweit-, Dritt- und Viertplatzierte der stärksten Ligen vertreten sind. Denn bis dahin laufen die Vermarktungs- und TV-Verträge. Die Pläne von UEFA-Chef Lennart Johansson, der - unter Wegfall der umstrittenen Zwischenrunde - eine Reduzierung der Champions League auf 24 Teams (nur Landesmeister) ankündigte, treffen allerdings auf erbitterten Widerstand der Groß-Clubs. "Die Zeiten, in denen die UEFA allein bestimmte, sind zum Glück vorbei. Und Johanssons Aussagen sind zum Teil populistisch. So wird es mit 300-prozentiger Sicherheit nicht mehr kommen, dass allein der Meister eines Landes an der Champions League teilnehmen wird", erklärte Rummenigge als einer der Sprecher der in der "G14" organisierten europäischen Top-Clubs.

Allerdings sind sich die Vereine nicht so einig, wie es den Anschein hat. Während die Bundesliga-Clubs zwar für weniger Spiele sind, aber im Gegenzug kaum auf einen Pfennig der garantierten Millionen-Einnahmen verzichten wollen, lehnen die britischen und vor allem die südeuropäischen Mannschaften Johanssons Ideen kategorisch ab. Mehr noch: Sie denken sogar eher an eine Erweiterung des Feldes. "In den Gesprächen, die wir derzeit mit der UEFA führen, geht es nicht um weniger Teilnehmer, sondern um noch mehr Teams aus den besten Ligen Europas", sagte Präsident Augusto Cesar Lendoiro von Deportivo La Coruna dem Fachblatt "kicker". Auch Clubchef Pedro Cortes vom FC Valencia betonte: "Wir sind kategorisch gegen eine Reform, die zu Lasten der führenden internationalen Vereine geht."

Der Hintergrund ist klar: Zwar kann Spanien als Nummer 1 der Club- Rangliste zur neuen Saison ebenso wie Italien und Deutschland wieder vier Starter stellen, doch Valencia hat in der starken Primera Division als derzeit Dritter die erneute Meisterliga-Teilnahme noch nicht sicher; und dem großen FC Barcelona (derzeit 5.) "droht" gar der UEFA-Cup - und damit weitaus geringere Verdienstmöglichkeiten. In anderen Ligen sieht es genauso aus: In den Niederlanden reichte es Ajax Amsterdam gerade noch für den UEFA-Cup, in Italien müssen die Mailänder Clubs AC und Inter darum noch kämpfen. Und in Frankreich verpassten Paris St. Germain und der AS Monaco sogar ganz den Sprung auf das Europacup-Parkett. Die UEFA denkt daher bereits an eine Aufwertung des UEFA-Cups, um diese Clubs künftig besser aufzufangen.

Die Champions League in der Saison 2001/2002

Spanien * (2 feste Startränge/2 Qualifikations-Startränge): 1. Real Madrid 2. Deportivo La Coruna 3. FC Valencia 4. Real Mallorca

Italien * (2/2): 1. AS Rom 2. Lazio Rom 3. Juventus Turin 4. AC Parma

Deutschland (2/2): 1. FC Bayern München 2. FC Schalke 04 3. Borussia Dortmund 4. Bayer 04 Leverkusen

Frankreich (2/1): 1. FC Nantes 2. Olympique Lyon 3. OSC Lille

England (2/1): 1. Manchester United 2. FC Arsenal London 3. FC Liverpool

Niederlande (2/1): 1. PSV Eindhoven 2. Feyenoord Rotterdam 3. Roda JC Kerkrade

Russland (1/1): 1. Spartak Moskau 2. Lok Moskau

Tschechien * (1/1): 1. Sparta Prag 2. Sigma Olmütz

Griechenland * (1/1): 1. Olympiakos Piräus 2. Panathinaikos Athen

Erklärung: * Saison noch nicht beendet (derzeitiger Stand)

(RPO Archiv)
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