Dortmunder Jahreshauptversammlung BVB meldet Rekord-Umsatz

Dortmund (sid). Der "Fußball-Konzern" Borussia Dortmund startet mit seinem wiedergewählten Präsidenten Dr. Gerd Niebaum in eine neue Ära. Bei der "historischen" ersten Jahreshauptversammlung nach dem Börsengang am 31. Oktober verkündete der Jurist den 700 Mitgliedern in der Westfalenhalle einen Rekord-Umsatz von 184,4 Millionen Mark (Vorjahr: 160,7) und auf Grund der Aktienerlöse von 260 Millionen Mark ein Vereinsvermögen der neu gegründeten Kommanditgesellschaft auf Aktien von 305,4 Milionen Mark.

"Damit ist die Borussia einer der vermögendsten Klubs in Europa oder sogar der ganzen Welt", sagte der seit 1986 tätige BVB-Boss, der mit überwältigenden 691 Stimmen neben "Vize" Ernst Breer im Amt bis 2003 bestätigt wurde. Gleichzeitig ist Niebaum Geschäftsführer der für den Spielbetrieb zuständigen GmbH. "Ich habe erneut kandidiert, weil beim Umbruch im wirtschaftlichen und sportlichen Bereich Kontinuität wichtig ist", sagte der 52-Jährige.

Manager Michael Meier sieht angesichts der neuen finanziellen Perspektiven alle Neider und Kritiker Lügen gestraft: "Als Kapitalgesellschaft kann man, selbst wenn man will, nichts mehr beschönigen. Einige haben sich auf die Zunge beißen müssen. Wir haben zum Beispiel lange nichts mehr aus München gehört." Die Bayern stellen jedoch mit 283 Millionen Mark wirtschaftlich weiterhin die umsatzstärkste Macht der Liga.

Schatzmeister Hans-Jürgen Freundlieb als einer der Vorbereiter des Dortmunder Börsengangs gab nach zehnjähriger Tätigkeit sein Ehrenamt an Gerhard Reibert ab. Der 53 Jahre alte Nachfolger gehörte zuvor dem Wirtschaftsrat an und soll die geplante Expansion des Weltpokalsiegers von 1997 in den sportlichen und weiteren Geschäftsbereichen (Stadion, Reisebüro, eigene Sportkollektion und Internet) fortsetzen.

Dass der Weg mit dem sportlichen Erfolg steht und fällt, wissen die Borussen nach dem knapp entgangenen Abstieg in der vergangenen Saison nur zu genau. Niebaum sandte einen Tag nach dem 2:1 über den VfL Wolfsburg Appelle und den Wunsch nach "schneller sportlicher Konsolidierung" an die in der Versammlung anwesenden Profis und Trainer Matthias Sammer.

Doch alle Visionen gerieten in den Hintergrund, als den Mitgliedern ein Video mit einer persönlichen Erklärung des an einem Hirntumor erkrankten Heiko Herrlich mit dem Dank für die Anteilnahme eingespielt wurde. Betroffenheit und Tränen in den Augen vieler Mitglieder prägten für Minuten die Versammlung, bevor BVB-Chef Niebaum zur Tagesordnung übergehen konnte.

Für Herrlich, der weiterhin an Sehstörungen leidet und sich weiteren Untersuchungen entziehen wird, soll schon im Januar Jan Derek Sörensen von Rosenborg Trondheim stürmen. Die Borussen sind sicher, dass sie das Tauziehen um den Norweger, der auch einen Vertrag bei 1860 München unterschrieben hat, ohne Probleme gewinnen werden. Der 28-Jährige käme ablösefrei. Weitere kurzfristige Verstärkungen sind nicht geplant - trotz der vollen Kassen. Niebaum: "Wir werden verantwortungsvoll mit unserem Kapital umgehen."

(RPO Archiv)
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