Pikante Aufgabe für den Torwart-Torjäger: Butt unter Druck
Hamburg (dpa). Für den Torwart-Torjäger ist die Aufgabe besonders pikant, doch seine Mannschaftskollegen beim Hamburger SV haben ihm Schützenhilfe versprochen. "Wir werden am Samstag besonders heiß sein. Auslöser hierfür sind auch einige Attacken von gewissen Personen des Bayer-Trainerstabs gegenüber unserem Torhüter Hans-Jörg Butt. Das lassen wir uns als Mannschaft nicht gefallen", wettert Roy Präger auf seiner Internet-Homepage und kündigt forsch an: "Den Einstand von Ex-Bundes-Berti auf der Bayer-Kommandobrücke wollen wir gehörig vermiesen."
Für Zündstoff ist also gesorgt vor dem sowieso schon schlagzeilenträchtigen Trainer-Debüt von Berti Vogts mit Bayer Leverkusen in der Fußball-Bundesliga. Neben dem früheren Bundestrainer wird im Volksparkstadion (20.15 Uhr/Premiere World) auch sein künftiger Torwart, der bis zum Saisonende noch das Tor des Hamburger SV hütet, unter besonderer Beobachtung stehen. "Warum soll ich mich damit verrückt machen?" fragt Butt und gibt die Antwort gleich selbst. "Ich bin momentan beim HSV, da interessiert mich Leverkusen bis zum 30. Juni 2001 wirklich nicht."
Doch ob das stimmt? Ausgerechnet Toni Schumacher, der künftige Torwartrainer der Bayer-Elf, hat den 26-Jährigen zuletzt scharf kritisiert. "Jörg ist der eine oder andere Fehler unterlaufen. Das ist auch ein Grund, dass der HSV die Zwischenrunde in der Champions League nicht erreicht hat." Den Tiefschlag des früheren Nationaltorwarts, der bald sein Vorgesetzter ist, nahm Butt betont gelassen zur Kenntnis: "Toni hat viel erreicht. Wenn sich so einer mal kritisch äußert, kann ich damit leben."
Mittlerweile wird in Hamburg aber schon spekuliert, ob Butt nicht doch noch einen Rückzieher macht und Bayer die kalte Schulter zeigt. Butt selbst sagt, dass es da nichts Neues gibt, doch Gedanken wird er sich gemacht haben. "Fußball ist ein derart schnelllebiges Geschäft geworden, dass man heute nicht weiß was morgen passiert", sagt er.
Bei seinem neuen Chef Berti Vogts kann Deutschlands Torhüter Nummer drei, der hinter einer der schlechtesten Abwehrreihen der Liga steht, Werbung in eigener Sache machen. Damit aber würde er dem neuen Bayer-Trainer die Premiere verderben. Irgendwie sitzt der HSV-Keeper in diesen Tagen zwischen allen Stühlen. Geschenke wird er nicht verteilen: "Für mich ist das ein Spiel wie jedes andere. Ich werde auch gegen Leverkusen versuchen ohne Tor zu bleiben und zu gewinnen."