Kirsten erwartet volles Engagement Bundestrainer Daum vor "schwieriger Saison"

Leverkusen (sid). Das Outfit des künftigen Bundestrainers Christoph Daum soll jegliche Missverständnisse vermeiden, die Drohung von Reiner Calmund, den Medien eine eindeutige Warnung sein: "Ich habe eine Doppellösung rigoros ausgeschlossen. Deswegen bin ich auch in diesem Jacket erschienen, um mein Engagement zu demonstrieren. Ich werde im kommenden Jahr hundertprozentig für Bayer Leverkusen tätig sein", stellte der ab 1. Juni 2001 als Fußball-Bundestrainer fungierende Daum auf der Pressekonferenz zum Saisonauftakt-Training seines Vereins am Montag in der BayArena nochmals unmissverständlich klar. Der 46 Jahre alte Fußball-Lehrer wird bis zu seinem Amtsantritt beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) von Bayer-Sportdirektor Rudi Völler als Teamchef vertreten.

Zur Unterstützung von Daum, der im grauen Sakko mit dem Bayer-Emblem im Presseraum erschien, warnte Bayer-Manager Reiner Calmund die Journalisten. Auf den zukünftigen Pressekonferenzen von Bayer sei das Thema Nationalmannschaft absolut tabu. "Wenn jemand auf der nächsten PK zu diesem Thema eine Frage stellt, bekommt er von mir die Rote Karte." Nach einem 20-minütigen Gedankenaustausch mit den Journalisten zum Thema Nationalelf wandte sich Daum schließlich wieder seinem Arbeitgeber zu.

"Jeder weiß, dass es keine reibungslose Saison werden wird. Intern werden wir mit der Geschlossenheit auftreten, die uns so erfolgreich gemacht hat", sagte der einstige Meistermacher vom VfB Stuttgart und formulierte zugleich auch das Saisonziel: "Für Bayer kann es nur der Anspruch sein, im Spitzenbereich zu landen. Ich weiß wie schwierig es ist, aufgrund der Konstellation um die Meisterschaft mitzuspielen und die zweite Phase der Champions League zu erreichen."

Laut Daum habe man nach wie vor das Spielermaterial, um in der Bundesliga ganz oben mitspielen zu können. "Wir sind in der vergangenen Saison nur durch die schlechtere Tordifferenz gescheitert. Wir haben einen Großteil der Spieler halten können. Wir haben aber noch personellen Druck. Deshalb ist das Thema Transfers noch nicht abgeschlossen", kündigte der Coach an. Bislang hat Bayer Leverkusen fünf Neuzugänge für die kommende Saison, darunter den Brasilianer Marquinho und den Ex-Kölner bzw. Ex-Lauterer Pascal Ojigwe.

Die Situation von Mittelfeldstar Emerson, der sich zur Zeit in der WM-Qualifikation mit der brasilianischen Nationalmannschaft befindet, ist weiter ungeklärt. Calmund bestätigte, ein Angebot des spanischen Meister Deportivo La Coruna und Gespräche mit Champions-League-Sieger Real Madrid, hat aber keinen Handlungsbedarf: "Wir sehen keine Veranlassung, trotz guter Angebote selbst aktiv zu werden. Emerson hat für uns einen sportlich größeren Wert. Wir gehen davon aus, dass er Ende Juli nach Leverkusen zurückkehrt." Real soll 70 Millionen Mark Ablösesumme für Emerson geboten haben.

Kritisch äußerte sich Ulf Kirsten zur Entscheidung, dass Christoph Daum ab 2001 Nationaltrainer wird. "Eine eigenartige Lösung. Die einzigen, die sich kaputtlachen, sind die Bayern", sagte der dreimalige Bundesliga-Torschützenkönig dem Kölner Express, geht aber von einem vollen Engagement Daums aus: "Dass sich die Entscheidung schon in der laufenden Saison negativ auswirkt, glaube ich nicht. So wie ich Christoph Daum kenne, wird er voll bei der Sache sein und sich unbedingt mit einem Titel verabschieden wollen.

Manager Reiner Calmund stimmte den Ausführungen des Stürmerstars zu: "Der wird sich noch mehr reinhängen als in den vier Jahren zuvor. Die Mannschaft ist auf Daum fixiert, sonst hätten wir uns nach was anderem umgesehen. Er ist das Nonplusultra. Der andere Pipifax interessiert mich nicht."

(RPO Archiv)
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