Umfrage zum Reizthema Zahlreiche Bundesliga-Klubs boykottierten DFL-Fragen zu Investoren

Frankfurt/Main · Mehrere Vertreter der 1. und 2. Bundesliga sollen eine anonyme Umfrage der Deutschen Fußball-Liga (DFL) zu Investoren boykottiert haben. Die Klubs bemängelten unter anderem die tendenziöse Fragestellung.

 DFL-Geschäftsführer Christian Seifert.

DFL-Geschäftsführer Christian Seifert.

Foto: dpa/Arne Dedert

Der Graben zwischen den Befürwortern und Gegnern einer Öffnung der Bundesliga für Mehrheitsbeteiligungen von Investoren wird offenbar immer tiefer. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung in ihrer Dienstagsausgabe berichtet, ist eine vom Präsidium der Deutschen Fußball Liga (DFL) im November initiierte anonyme Umfrage zum Investorenthema unter den 36 Vereinen der 1. und 2. Bundesliga von mehreren Vertretern boykottiert worden.

Ein Großteil der Klubs habe die Fragen demnach gar nicht oder nur zum Teil beantworten wollen, lediglich knapp die Hälfte der Vereine habe im gewünschtem Maß teilgenommen. Die Kritiker empfanden die Fragestellung laut FAZ als tendenziös und zogen die Legitimation in Zweifel.

Die Kritiker bemängelten, dass manche Fragen zu Umsätzen, Spielklassenzugehörigkeit der vergangenen Jahre oder Europapokalteilnahmen Rückschlüsse auf den Verein zuließen. Dagegen argumentierte das Präsidium der DFL, gemäß dem Auftrag der Klubs aus der Mitgliederversammlung im vergangenen März alles dafür gemacht zu haben, was der Verbesserung der Rechtssicherheit helfe.

Bislang gewährt die Liga Investorenmehrheiten nur in den Ausnahmefällen der Werksklubs Bayer Leverkusen und VfL Wolfsburg (Volkswagen) sowie bei einer mindestens zwanzig Jahre langen kontinuierlichen Mäzenatentätigkeit wie im Fall des Hoffenheimer Mehrheitsgesellschafters Dietmar Hopp.

Auch der langjährige Vorstandschef des Hannover 96 e.V., Hörgeräteunternehmer Martin Kind, verfolgt für seinen Klub eine solche Ausnahmeregel und will diese vor dem Fußball-Schiedsgericht erwirken. Am Wochenende drängte ihn jedoch die vereinsinterne Opposition, Verfechter der 50+1-Regel, aus dem Vorstand. Kind bleibt aber Geschäftsführer der ausgegliederten Profifußball-Gesellschaft.

(ako/sid)
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