VfL Wolfsburg - VfB Stuttgart 1:5 (1:3) "Wölfe" vom VfB zerlegt - Gerets beerbt Röber

Wolfsburg (rpo). Der VfB Stuttgart ist auf den Geschmack gekommen. Nach dem grandiosen 4:4 im Spitzenspiel gegen Werder Bremen schossen die Schwaben nur eine Woche später fünf Tore gegen den VfL Wolfsburg. Die Vereinsführung der "Wölfe" zog nach der 1:5 (1:3)-Schlappe im eigenen Stadion bereits Konsequenzen.

<P>Wolfsburg (rpo). Der VfB Stuttgart ist auf den Geschmack gekommen. Nach dem grandiosen 4:4 im Spitzenspiel gegen Werder Bremen schossen die Schwaben nur eine Woche später fünf Tore gegen den VfL Wolfsburg. Die Vereinsführung der "Wölfe" zog nach der 1:5 (1:3)-Schlappe im eigenen Stadion bereits Konsequenzen.

Dem Spießrutenlauf folgte das endgültige Aus: Einen Tag nach dem 1:5 (1:3)-Heimdebakel gegen den VfB Stuttgart war die Ära Jürgen Röber beim VfL Wolfsburg beendet. Vorstand und Aufsichtsrat des Fußball-Bundesligisten beschlossen auf einem kurzfristig einberufenen "Krisengipfel" am Sonntag die Beurlaubung des Trainers und reagierten damit auf die anhaltende Talfahrt und den bevorstehenden Abstiegskampf. Als Nachfolger wurde bereits am Sonntagnachmittag der ehemalige Lautern-Coach Erik Gerets verpflichtet. Als Tabellenelfter trennen die "Wölfe" sieben Spieltage vor Saisonende fünf Punkte von einem Abstiegsplatz.

Röbers Nachfolger steht noch nicht fest. Erste Kandidaten sind der Belgier Erik Gerets, der Niederländer Huub Stevens und Joachim Löw. Dagegen soll Christoph Daum nach eigener Aussage nicht für ein Engagement zur Verfügung stehen. Mit Röber verlässt auch Co-Trainer Bernd Storck den Verein. Das Training am Sonntag wurde von Torwart-Coach Jörg Hoßbach geleitet.

Nach der zweithöchsten Heimpleite in der knapp siebenjährigen Wolfsburger Bundesliga-Geschichte war die Trennung von Röber offenbar unausweichlich geworden. Manager Peter Pander ließ keinen Zweifel an seiner Entschlossenheit und gab schon einmal die Marschroute für die kommenden Wochen aus: "Mit dieser Niederlage ist der Karren in den Dreck gefahren. Jetzt gilt es, ihn da wieder herauszuholen."

Röbers Schlussresümee seiner 13-monatigen Tätigkeit deutete dagegen an, wie weit Anspruchsdenken und Realität in Wolfsburg auseinanderklaffen: "Hier braucht niemand zu glauben, dass man in einem Jahr schafft, was andere Vereine über Jahre aufgebaut haben. Nur weil man vor der Saison zwölf Millionen Euro ausgibt, hat man noch keine Garantie, oben mitzuspielen."

Röber hatte das Traineramt in Wolfsburg am 4. März 2003 als Nachfolger von Wolfgang Wolf angetreten. Unter ihm hatte der VfL als Achter der vergangenen Saison den UI-Cup erreicht und nach der Hinrunde der laufenden Spielzeit noch als Siebter "überwintert". Doch statt der angestrebten Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb droht den "Wölfen" in den kommenden Wochen der Absturz in den Tabellenkeller.

Schlechtestes Team der Rückrunde

Acht Niederlagen aus zehn Spielen - zuletzt vier in Folge - haben den VfL zur schlechtesten Mannschaft der Rückrunde gemacht. Ebenso sind die 56 Gegentore negativer Spitzenwert der Liga. "Wir müssen uns mit dem Thema Abstieg beschäftigen und ich erwarte von der Mannschaft, dass sie in den nächsten Spielen alles tut, um da rauszukommen", sagte Pander.

Gegen Stuttgart fehlte es dabei weniger am Willen, als an der Fähigkeit, dem wachsenden Druck Stand zu halten. Haarsträubende Abwehrfehler luden den VfB zum Toreschießen ein und machten alle Bemühungen um ein kontrolliertes Spiel zunichte. Torwart Sead Ramovic, der bei vier von fünf Gegentreffern eine schlechte Figur machte, ermöglichte bereits nach sechs Minuten die Gästeführung, als er einen haltbaren Schuss von Heiko Gerber unter dem Körper durchließ. Beim zweiten Tor der Schwaben durch Marco Streller (26.) ließ sich Maik Franz auf der rechten Abwehrseite "vernaschen", beim dritten Streich durch Philipp Lahm (43.) war dann links Patrick Weiser der "Wegbereiter".

Ungefährdeter Auswärtssieg

Nach der Pause vollendeten Tore von Nationalstürmer Kevin Kuranyi (75.) und Imre Szabics (86.) einen VfB-Sieg, der nur nach dem zwischenzeitlichen 1:2 durch Martin Petrow (30.) für ein paar Minuten gefährdet schien. "So wie wir zurzeit unter Druck stehen, ist das für den einen oder anderen offenbar zu viel. Das hat man deutlich gesehen", zeigte sich Pablo Thiam desillusioniert.

Pander wollte zur spielerischen Leistung erst gar nichts sagen: "Da erübrigt sich jeder Kommentar." Dafür gab der Manager schon einmal die Parole für die kommenden Wochen aus, in denen der VfL in fünf von sieben Spielen auf Abstiegskandidaten trifft: "Das sind für uns jetzt alles Sechs-Punkte-Spiele. Da braucht sich keiner etwas vorzumachen. Jedem Spieler muss klar sein, dass er für diese Situation mitverantwortlich ist."


Stimmen zum Spiel:

Trainer Jürgen Röber (VfL Wolfsburg): "Wir haben gewusst, dass in Stuttgart eine Spitzenmannschaft zu uns kommt. Aber wir haben in der Vergangenheit des öfteren gute Spiele gegen solche Mannschaften abgeliefert. Wir hatten vor allem in der ersten Halbzeit auch immer wieder Möglichkeiten, das Spiel ausgeglichen zu gestalten. Aber wenn es mal nicht läuft, dann läufts nicht."

Trainer Felix Magath (VfB Stuttgart): "Unsere 1:0-Führung hat uns nicht gut getan. Danach hatten die Wolfsburger Vorteile. Wir sind zwar glücklich zum zweiten Tor gekommen, mussten aber bis zum 3:1 zittern. In der zweiten Halbzeit war es mit dem sicheren Vorsprung dann einfacher, das Spiel zu kontrollieren."


Statistik zum Spiel:

Wolfsburg: Ramovic - Schnoor, Franz, Weiser - Sarpei (63. Karhan), Thiam - Menseguez (67. Hrgovic), D'Alessandro, Petrow - Klimowicz, Topic (85. Ponce)

Stuttgart: Hildebrand - Lahm, Zivkovic, Bordon, Gerber - Soldo - Meira, Hleb (46. Yakin), Tiffert - Streller (26. Szabics), Kuranyi (81. Heldt)

Schiedsrichter: Stark (Ergolding)

Tore: 0:1 Gerber (6.), 0:2 Streller (26.), 1:2 Petrow (30.), 1: 3 Lahm (43.), 1:4 Kuranyi (75.), 1:5 Szabics (86.)

Zuschauer: 25.396

Beste Spieler: Thiam, Topic - Gerber, Tiffert, Kuranyi

Gelbe Karten: Schnoor, Franz - Bordon, Hleb

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