Trainings-Rauferei und miese Stimmung Werders Horror-Hinrunde sorgt für Frust

Bremen · Spieler prügeln sich im Training, die sportliche Bilanz ist ein Horror, und Trainer Robin Dutt flüchtet sich nach nicht einmal der Hälfte der Saison in abgedroschene Parolen: Kurz vor dem Fest der Feste herrscht bei Werder Bremen miese Stimmung.

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Partylaune wollte bei der Weihnachtsfeier des wankenden Fußball-Bundesligisten am Montagabend jedenfalls nicht aufkommen - zu groß sind die Sorgen an der Weser vor dem Absturz in die sportliche Bedeutungslosigkeit.

Doch ausgerechnet Dutt scheint die Lage auch nach 37 Gegentoren in 16 Spielen nicht so richtig ernst zu nehmen. Der Nachfolger der Trainer-Legende Thomas Schaaf baut auf das Prinzip Hoffnung. Nach dem Motto: Eigentlich sind wir ja viel zu gut für den Tabellenkeller. "Ich kann die Tabelle lesen, da sind nicht mehr viele Mannschaften hinter uns", sagt er zwar. Doch das werde schon noch, man habe ja noch genug Zeit. "In der Winterpause habe ich schon sehr, sehr oft Schlüssel und Wege gefunden", sagt der 48-Jährige. Er habe "hundertprozentiges Vertrauen in die Mannschaft", und "in Sachen Einstellung" könne er seinem Team keinen Vorwurf machen.

Doch der Blick auf ein paar Zahlen tut in Bremen in diesen Tagen mächtig weh. Werder ist die Schießbude der Liga, kein Team kassiert mehr Gegentore. Zudem zeigt die Formkurve steil nach unten. Nach zuletzt vier Niederlagen und nur einem Punkt aus fünf Spielen sind die einst stolzen Hanseaten auf Rang 14 in der Tabelle abgestürzt, bei fünf Punkten Vorsprung auf den Relegationsrang. Am Wochenende reist Bayer Leverkusen an, nicht nur Dutts Ex-Team, sondern auch der Bayern-Jäger Nummer eins in der Liga.

Reaktionen zum 16. Spieltag
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Dutt hofft, mit einem Sieg endlich die Wende einleiten zu können. "Das wäre ein toller Ausklang und würde uns einen Schub geben", sagt er optimistisch. Doch viel wahrscheinlicher ist, dass Werder seine Horror-Hinrunde mit nur 16 Zählern abschließt - so wenige holte Werder zuletzt vor 39 Jahren.

Wie viel Frust sich mittlerweile bei den Norddeutschen angesammelt hat, belegt eine Szene aus dem Training. Da lieferten sich Kapitän Clemens Fritz und Nachwuchsstürmer Davie Selke am Montag eine handfeste Rangelei, Fritz wischte dem Talent die Hand kräftig durch das Gesicht. "Im Training geht's schon mal intensiver zu. Es sah schlimmer aus, als es war", versuchte Fritz hinterher zu beschwichtigen: "Es ist alles geklärt." Doch innerhalb der Mannschaft scheint die Chemie nicht zu stimmen, schließlich war es nicht der erste "Zwischenfall" im Training in dieser Saison.

Dutt und Sportdirektor Thomas Eichin finden im Moment keine Lösungen für die vielen Werder-Probleme. "Wir müssen die Situation annehmen. Die ist nicht ungefährlich, keine Frage", sagt Eichin und gibt selbst zu, dass seine Vorschläge nicht besonders kreativ sind: "Das klingt abgedroschen, aber es geht darum, noch härter das Tor zu verteidigen, noch näher am Gegenspieler zu stehen, noch mehr Laufbereitschaft herauszukitzeln."

(sid)
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