Hamburg - Bremen 2:0 HSV siegt im Nordderby und sorgt für Werder-Frust

Hamburg · Rafael van der Vaart und Lewis Holtby legten ein Freudentänzchen auf den Rasen, Matchwinner Artjoms Rudnevs ließ sich derweil von den begeisterten Fans gebührend feiern: Bundesligist Hamburger SV ist ausgerechnet im 101. Nordderby gegen den Erzrivalen Werder Bremen ein Befreiungsschlag geglückt. Die Hamburger Arena glich danach einem Tollhaus, die Erleichterung beim Bundesliga-Dino war deutlich zu spüren.

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"Ob Derby oder nicht, die Punkte sind unglaublich wichtig", sagte van der Vaart bei Sky nach dem 2:0 (0:0)-Sieg, den Joker Rudnevs mit seinem Führungstor in der 84. Minute einleitete. Ein Eigentor von Werder-Schlussmann Raphael Wolf (90.+3) sorgte in einer niveauarmen Begegnung für die Entscheidung. Zwei Tore in einer Partie waren dem HSV an den ersten elf Spieltagen der Saison nicht gelungen. Durch den dritten Saisonsieg verlassen die Hamburger zudem die Abstiegsplätze.

"Der Sieg ist außerordentlich wichtig für uns", sagte ein sichtlich erleichterter Sportdirektor Peter Knäbel, während bei den Gästen nach der ersten Pleite im vierten Pflichtspiel unter dem neuen Trainer Viktor Skripnik großer Frust herrschte. "Diese Niederlage ist sehr bitter. Mit einem Punkt wären wir im Soll gewesen. So ein billiges Tor zum 0:1 dürfen wir nicht bekommen", sagte Zlatko Junuzovic. Zudem verloren die Bremer auch Kapitän Clemens Fritz nach Gelb-Rot wegen wiederholten Foulspiels (89.).

Werder Bremen zurück auf Abstiegsplatz

Durch die Niederlage rutschte Werder auf einen Abstiegsplatz ab. Geschäftsführer Thomas Eichin trauerte der vergebenen Chance nach. "Eigentlich war es ein typisches Spiel für ein Unentschieden. Wir hätten es über die Zeit bringen müssen", sagte Eichin. Doch dann drückte Rudnevs den Ball nach einem weiten Einwurf von Ashton-Phillip Götz aus kurzer Distanz über die Linie. Wenige Sekunden vor dem Ende fiel der zweite Hamburger Treffer. Nach einem Konter traf der eingewechselte Tolgay Arslan vor dem leeren Tor zwar nur den Pfosten, doch den Abpraller lenkte Wolf über die Linie.

Die Gastgeber, bei denen Nachwuchshoffnung Mohamed Gouaida überraschend eine Chance von Beginn an bekam, starteten druckvoll. Werder fehlte hingegen in Top-Torjäger Franco Di Santo (Außenbandverletzung im rechten Knie) eine wichtige Anspielstation in der Spitze. Der sechsfache Torschütze wurde durch HSV-Schreck Nils Petersen ersetzt. In vier Nordderbys erzielte Petersen bisher vier Tore für die Bremer, bis zu seiner Auswechslung in der 70. Minute blieb er aber blass.

Die ersten Gelegenheiten hatte der HSV vor 57.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena. Valon Behrami (9.) und der frech aufspielende Gouaida (11.) vergaben aber die frühe Führung für die Gastgeber. Die Bremer agierten aus einer stabilen Defensive und kämpften sich nach rund 20 Minuten besser ins Spiel. Junuzovic scheiterte bei der besten Bremer Gelegenheit im ersten Durchgang an Torhüter Jaroslav Drobny (28.). In der von vielen Zweikämpfen geprägten Begegnung besaß der HSV auch weiterhin ein kleines Übergewicht, den Aktionen mangelte es allerdings oft an der notwendigen Präzision. So auch beim Schuss von Lewis Holtby, den Wolf parierte (33.).

Beiden Mannschaften merkte man auch nach der Pause an, dass viel auf dem Spiel steht. Der Einsatz stimmte auf beiden Seiten, fußballerische Höhepunkte blieben trotzdem Mangelware. Der HSV war der Führung aber weiterhin etwas näher. Nach Flanke von Matthias Ostrzolek verpasste Nicolai Müller nur knapp (52.), Trainer Joe Zinnbauer raufte sich an der Seitenlinie verzweifelt die Haare.

Auch in der Folge sah Zinnbauer wenig erfreuliche Szenen seiner Offensive, die sich schwer tat, Lücken in der Werder-Abwehr zu finden. Daran änderte zunächst auch die Einwechslung von Rudnevs als zweite Spitze neben dem erneut unauffälligen Torjäger Pierre-Michel Lasogga nichts.

Fast wäre der HSV sogar in Rückstand geraten, doch Drobny parierte bei einem Freistoß von Junuzovic stark (66.). Insgesamt waren die Bremer aber weiterhin darauf bedacht, kompakt zu stehen. Offensiv scheuten sie das letzte Risiko, während die Aktionen der Hamburger immer hektischer und ideenloser wurden.

Drobny zeigte sich aber weiter hellwach und verhinderte bei einem Kopfball von Santiago Garcia nach 79 Minuten das 0:1. Dann dreht der HSV noch einmal auf und kam zum Erfolg.

(sid)
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