Nach Bayerns Wechselfehler Warum der Freiburger Einspruch gegen die Spielwertung richtig ist

Meinung | Düsseldorf · Der SC Freiburg legt Einspruch gegen die Wertung des Spiels gegen den FC Bayern München aufgrund eines Wechselfehlers ein. Auch wenn die Erfolgsaussichten gering sind, tut der Verein dem deutschen Fußball damit einen Gefallen.

 Freiburgs Philipp Lienhart (l-r), Freiburgs Nico Schlotterbeck, Schiedsrichter Christian Dingert, Münchens Jamal Musiala.

Freiburgs Philipp Lienhart (l-r), Freiburgs Nico Schlotterbeck, Schiedsrichter Christian Dingert, Münchens Jamal Musiala.

Foto: dpa/Philipp von Ditfurth

Um es direkt vorweg zu stellen: An dieser Stelle soll es nicht in erster Linie darum gehen, ob der SC Freiburg nach dem Wechselfehler des FC Bayern am vergangenen Wochenende die drei Punkte zugesprochen bekommen soll – oder es ein Wiederholungsspiel geben muss. Die Ausgangslage scheint nämlich relativ klar: Der Fehler am Samstag beim Münchener 4:1-Sieg in Freiburg lag beim Schiedsrichter-Gespann um Christian Dingert. Die vier Offiziellen hätten die Pflicht gehabt, die Spieler-Anzahl auf dem Feld zu kontrollieren, bevor wieder angepfiffen wird. Es war also eine Tatsachenentscheidung, die das Spielgeschehen beim Stand von 3:1 nicht großartig beeinflusste.

Und dennoch ist der Einspruch des SC Freiburg richtig. Schließlich geht es um die juristische Klärung einen komplizierten Sachverhalts, der ohne einen Freiburger Protest gar nicht auf den Tisch des DFB-Sportgerichts kommen würde. Das stellten die Breisgauer in ihrer Erklärung am Montagabend auch noch einmal heraus. „Der SC Freiburg hatte keinen Anteil und Einfluss auf die Geschehnisse rund um den Wechselvorgang. Dennoch zwingt uns die Rechts- und Verfahrensordnung des DFB formal in eine aktive Rolle, um die Vorgänge rechtlich überprüfen zu lassen. An dieser aktiven Rolle, die uns wider Willen verfahrenstechnisch zugefallen ist, haben wir grundsätzlich keinerlei Interesse und fühlen uns in dieser ausgesprochen unwohl“, hieß es in der Mitteilung.

Aus diesem Grund musste Freiburg Einspruch gegen die Wertung des Spiels einlegen, um den offensichtlichen Regelverstoß vernünftig aufzuarbeiten und für die Zukunft einen Präzedenzfall zu schaffen. In der Vergangenheit gab es zwar schon einige Male den Fall, dass für mehrere Sekunden zwölf anstatt elf Spieler auf dem Platz standen. Vereine (unter anderem der MSV Duisburg im Jahr 2013) verzichteten aber jeweils auf einen Einspruch. So ist bis heute nicht abschließend geklärt, wie wirklich vorgegangen werden muss bei einem solchen Regelverstoß, wenngleich dieser keinen Einfluss auf das Spielgeschehen hatte.

Der SC Freiburg setzt sich mit seiner Erklärung also nicht in erster Linie dafür ein, die drei Punkte am grünen Tisch zugesprochen zu bekommen, sondern will damit eine zukünftige Rechtssicherheit schaffen. Zu komplex ist der Fußball in den vergangenen Jahren geworden, zu viele Regeln gibt es, als dass dieses Fehlverhalten ungeklärt bleiben darf.

Ganz abgesehen übrigens davon, dass die Verantwortlichen des SC Freiburg qua Amt in der Pflicht steht, Schaden vom Unternehmen abzuwenden. Und in diesem konkreten Fall besteht zumindest aufgrund der noch unklaren Rechtslage die theoretische Möglichkeit, dass hier zu Gunsten der Breisgauer entschieden werden könnte. Und durch den Einspruch entsteht erst gar nicht der Eindruck, dass sich niemand mit dem großen FC Bayern anlegen will oder dass für den Rekordmeister Ausnahmen vom Regelwerk gelten könnten

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