Huub Stevens über seine Rückkehr zu Schalke "Was damals war, ist nicht mehr wichtig"

Köln (RPO). Zwei "Eurofighter" vom Fußball-Bundesligisten Schalke 04, Marc Wilmots und Youri Mulder, halten Huub Stevens als Trainer für die "richtige Wahl". "Er ist ein moderner Trainer, der auf und neben dem Platz viel Disziplin einfordert", sagte der Belgier Wilmots, der mit Mulder unter Stevens 1997 den Uefa-Cup gewonnen hatte.

Bundesliga 11/12: Stevens trainiert wieder auf Schalke
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Auch Stevens' Landsmann Mulder hält das Comeback des 57-Jährigen in Gelsenkirchen für positiv: "Er wird sicher durch seine Erfolge in der Vergangenheit einen kleinen Vorteil haben auf Schalke. Vom Gewinn des Europapokals wird er sich nichts mehr kaufen können, wenn er die ersten Spiele verliert. So ist nun mal das Geschäft. Auch ein Held wie er muss sich neu beweisen", sagte Mulder.

Wie Stevens seine Rückkehr selbst bewertet und welche Ziele er hat, verrät er im Interview.

Herr Stevens, Sie sind zu Beginn Ihrer zweiten Amtszeit auf Schalke von den Fans auf dem Trainingsplatz sehr emotional begrüßt worden. Was haben Sie in diesem Moment gefühlt?

Huub Stevens: "Als ich damals zu Schalke gekommen bin, war ich ein Nobody. Auf Schalke ist auch mein Name gewachsen. Ich habe hier sechs Jahre lang gearbeitet, Schalke ist nicht irgendein Verein. Einmal Schalke, immer Schalke. Und so emotional, wie Schalke ist - da nimmst Du einfach mehr mit. Entsprechend freue ich mich sehr, dass ich zurück bin. Aber was damals war, ist nicht mehr wichtig. Das Heute und das Morgen ist wichtig."

Wie ist es zur Einigung gekommen?

Stevens: "Das waren hektische Tage. Erst die Geschichte mit dem HSV, dann meldet sich der FC Schalke 04. Da denkt man schon drüber nach. Die Gespräche waren sehr positiv und harmonisch. Am Montagabend ganz spät haben wir eine Einigung getroffen. Ich bin froh darüber. Es liegt viel vor uns. Ich freue mich auf die Herausforderung."

Wie intensiv haben Sie Schalke in den vergangenen Monaten verfolgt?

Stevens: "Ich habe als Experte für Liga total! gearbeitet. Ich war gegen Bayern München im Stadion und habe das Spiel intensiv verfolgt. Man verfolgt immer seinen Ex-Verein. Ich habe sechs Jahre lang hier gearbeitet und den Verein ins Herz geschlossen. Die Mannschaft ist auf einem guten Weg. Ich hoffe, ich kann das weiter verfolgen, was Ralf Rangnick angefangen hat."

Haben Sie Kontakt zu ihm aufgenommen?

Stevens: "Wichtig ist, dass Ralf seine Ruhe bekommt. Ich habe ihm eine SMS geschickt und gute Besserung gewünscht. Ich schätze ihn als Trainer und als Menschen. Ich fand es sehr mutig von ihm, dass er diese Entscheidung getroffen hat."

Die Null muss stehen!, lautete Ihr Credo in der ersten Amtszeit. Müssen sich die Fans auf defensivlastigen Fußball einstellen?

Stevens: "'Die Null muss stehen', immer wieder! Ich finde es lustig, dass man noch immer darüber spricht. Ich will einen Fußball spielen lassen, mit dem sich die Fans identifizieren können. Wir haben auch damals offensiven Fußball gespielt, wenn wir in Ballbesitz waren. Wenn ich mir den FC Barcelona anschaue, dann spricht jeder über Messi. Aber Barcelona spielt ein viel höheres Tempo ohne Ball als mit Ball. Man muss sich auf die eigenen Qualitäten konzentrieren, aber auch auf den Gegner. Das ist früher so, und das ist heute noch immer so."

Werden Sie sich noch einen eigenen Co-Trainer zum Stab holen?

Stevens: "Die Trainer, die hier tätig sind, bleiben Trainer. Sie haben Qualität. Wir sind ein Team, und ich freue mich auf die Zusammenarbeit. Sie wissen, was hier los ist. Ich kenne die Mannschaft auch noch nicht richtig. Jetzt werden wir viele Gespräche führen, und sie werden mir dabei helfen."

Ist es noch zu früh, ein Saisonziel zu formulieren?

Stevens: "Ich möchte ganz oben mitmischen, aber die Meisterschaft ist, denke ich, vergeben, denn Bayern München spielt zu stark. Aber dahinter ist alles offen."

Aufgezeichnet in der Pressekonferenz vom SID.

(SID/jaso)
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