Abschied nach 17 Jahren Bundesliga Warum wir Mehmet Scholl vermissen

München (RPO). Mehmet Scholl tritt ab. Wenn der Offensivspieler des FC Bayern München mit dem Spiel des Rekordmeisters gegen Mainz 05 am Samstag seine Karriere beendet, verliert die Bundesliga am Samstag einen großen Sympathieträger. Wir haben zehn Gründe gesammelt, warum wir "Scholli" heute schon vermissen.

 Nach 17 Jahren ist Schluss: Mehmet Scholl.

Nach 17 Jahren ist Schluss: Mehmet Scholl.

Foto: ddp, ddp

Denn mit Scholl verlässt nicht nur ein "echter Typ" die Bundesliga. Der gebürtige Karlsruher wusste auch mit seinem Charme zu glänzen, hatte immer einen lockeren Spruch parat und zeigte natürlich auf dem Rasen Top-Leistungen. Dass er zuletzt nur noch Reservist war, hat er klaglos ertragen.

Im vergangenen November gab er sich ein wenig irritiert, als Manager Uli Hoeneß vorpreschte und verkündete, diese nun zu Ende gehende Saison werde die letzte von Mehmet Scholl sein. "Ich bekomme also keinen neuen Vertrag, und ich weiß nichts davon", maulte der dienstälteste Spieler der Bundesliga zurück.

Ein kleiner Scherz am Rande, denn längst war klar, was Hoeneß vorzeitig der Öffentlichkeit kundtat: Nach 17 Jahren als Profi des Karlsruher SC und von Bayern München (ab 1992) sei "der richtige Zeitpunkt" für den Abschied gekommen, versicherte Scholl.

Am Samstag wird der 36-Jährige in der Münchner Arena zu seinem 392. und letzten Bundesligaspiel antreten. Der Abgang ist doch eher still, für den FC Bayern und Absteiger Mainz 05 ist diese Begegnung nurmehr ein lästiger Kehraus einer sehr deprimierenden Saison.

Doch die Sympathiebekundungen, die Scholl bereits am vergangenen Samstag von den Anhängern von Energie Cottbus entgegenschlugen, lassen auch den Schluss zu: Es wird sicher ein versöhnlicher Nachmittag werden. Ein letztes Mal dürfen sich 69.000 Zuschauer der Hoffnung hingeben, dass der ewige "Scholli" sie ein wenig verzaubern wird.

Nur Weltmeister ist er nicht geworden, ansonsten gewann Scholl alles und mehrfach dazu. Nachdem er einst mit der B-Jugend des KV Karlsruhe nur Vizemeister im Mannschaftskegeln wurde, holte Scholl mit den Bayern achtmal die Meisterschale und fünfmal den Pokal - das ist Rekord. Vor allem gewann er die Herzen des Publikums.

Erst war es vornehmlich die Generation der Zahnspangenträger, die ihn in den Rang eines Popstars kreischte, später dann, als sich Scholl aus dem Rampenlicht zurückzog, verkörperte er die Hoffnung auf schönen, auf spektakulären Fußball.

Neben seiner Art Fußball zu spielen mag auch das Lausbübische, das ihm stets anhaftete, mag auch sein Humor dazu beigetragen haben, dass Scholl zum Sympathieträger wurde. Er selbst kann sich die große Popularität über all die Vereinszugehörigkeiten hinweg nicht erklären - der Sache wird aber nun in bewegten Bildern auf den Grund gegangen.

Abschiedsspiel gegen Barcelona

Ob Scholl dem FC Bayern danach in entscheidender Funktion weiter zur Verfügung stehen wird, ist allerdings noch offen. "Darüber wurde bisher nur in den Medien gesprochen, nicht mit mir. Aber ich brauche das auch nicht", sagt er. Scholl will sich eine Fußball-Pause gönnen und "erstmal weg". Er möchte die Freiheit genießen, "mal an einem Freitagabend in Berlin oder Köln auf ein Konzert zu gehen". Nichts weiter? "Nein", sagt Scholl: "Ich bin auf einem guten Weg, zufrieden zu sein."

(sid)
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