Auswärtssieg und Abstand verkürzt VfB Stuttgart von einer Zentnerlast befreit

Frankfurt/Main (RPO). Bruno Labbadia wusste nicht, wohin mit seinen Glücksgefühlen. Der Trainer des VfB Stuttgart hüpfte vor Freude wie ein HB-Männchen an der Seitenlinie umher, ballte die Faust und schrie seine Erleichterung in den Frankfurter Abendhimmel.

Bundesliga 10/11: Frankfurt - Stuttgart
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Seine Spieler feierten derweil das 2:0 (0:0) im Abstiegskampf bei Eintracht Frankfurt als lang ersehnten Befreiungsschlag, mit dem sie den Abstand zum Relegationsplatz 16 auf zwei Zähler verkürzten. Die Hessen hingegen kauerten auf dem Rasen und wollten die Fußball-Welt nicht mehr verstehen. Selbst gegen zehn Akteure des Tabellenvorletzten gelang kein Treffer. Folglich wartet die Mannschaft von Trainer Michael Skibbe seit nunmehr sieben Spielen oder exakt 633 Minuten auf einen Torerfolg.

Während die Stuttgarter, bei denen Matthieu Delpierre (17.) wegen einer Tätlichkeit gegen Maik Franz die Rote Karte gesehen hatte, neue Hoffnung schöpfen, herrscht bei der Eintracht Untergangsstimmung. "Wenn wir so weitermachen, dann können wir uns direkt das Bahnticket für die zweite Liga besorgen. Ohne Tore hat man in der Bundesliga nichts verloren. Wenn wir nicht bald treffen, dann wird es hier ganz schnell dunkel", meinte Marco Russ.

Sieg in Unterzahl

Und Abwehrspieler Franz ergänzte: "Wir haben viel investiert und hatten viele Chancen. Aber es muss auch endlich mal etwas reingehen. Wir müssen endlich gewinnen. Es ist ein bisschen der Wurm drin. Aber wir werden weiter hart arbeiten, dann kommt auch die Wende."

Das gilt nach wie vor auch für die Stuttgarter, die dem Sieg ihrem Rotsünder Delpierre widmeten. Dieser hatte sich von Franz zur Tätlichkeit provozieren lassen, als der Frankfurter ihm auf den Fuß trat. Doch Stuttgart bewahrte kühlen Kopf, machte sich in der Halbzeitpause Mut und kam durch Martin Harniks achten Saisontreffer (64.) zur Führung.

Vorausgegangen war ein kapitaler Fehler von Frankfurts Ersatzkeeper Ralf Fährmann, der einen Schuss von Timo Gebhardt aus 20 Metern genau vor die Füße von Harnik abprallen ließ. Nur vier Minuten später sorgte Tamas Hajnal mit einem sehenswerten Heber für das 2:0 (68.).

"Bin stolz auf meine Mannschaft"

"Ich bin absolut stolz auf meine Mannschaft, vor allem, wie sie gefightet hat. Trotz der Roten Karte haben wir die Ordnung behalten", sagte VfB-Trainer Labbadia. In der Halbzeitpause hätten sich seine Spieler geschworen: "Jetzt gewinnen wir das Ding für Matthieu."

47.400 Zuschauer in der Frankfurter WM-Arena sahen über weite Strecken eine Partie unter dem Motto "Not gegen Elend". Für große Aufregung sorgte zunächst der Platzverweis, zumal Schiedsrichter Wolfgang Stark (Ergolding) zunächst Kahalid Boulahrouz vom Feld stellte. Franz sah nach der Szene nur "Gelb".

"Wir kennen Maik Franz ja. Er hat Delpierre mit dem Stollen auf den Fuß getreten. Das ist schon sehr schmerzhaft. Natürlich darf sich auch Delpierre nicht verleiten lassen, aber das war ein Reflex. Stark hätte beide Spieler vom Platz stellen müssen", sagte VfB-Sportdirektor Fredi Bobic bei Sky.

Gekas verschießt freistehend

Fußball gespielt wurde in Frankfurt auch, aber bis zu den Toren von Harnik und Hajnal eher selten. Die erste Chance hatten die Gastgeber bereits nach sechs Minuten durch Russ (6.). Anschließend war das Spiel jedoch von Fouls und Fehlpässen geprägt. Auf der anderen Seite scheiterte der Japaner Shinji Okazaki (29.), ehe Ulreich einen Kopfball von Theofanis Gekas gerade noch an die Latte lenkte (38.).

Nach dem Seitenwechsel hatte dann Gekas, der völlig freistehend den Ball aber an den Pfosten setzte (56.), die große Chance zur Führung. Zwei Minuten später rettete erneut Ulreich nach einem Kopfball von Fenin, ehe der VfB auf der Gegenseite seine Chancen eiskalt nutzte, die Eintracht hingegen unter anderem in Schlussphase beste Möglichkeiten in Serie vergab.

(SID/nbe)
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