Paderborn - Stuttgart 1:2 Stuttgart bleibt drin — und schießt Paderborn in Liga zwei

Huub Stevens ließ seine Profis allein. Er ließ sie feiern vor der Fantribüne, als feststand, dass sich der VfB Stuttgart durch einen 2:1-Sieg beim SC Paderborn ein weiteres Jahr Bundesligazugehörigkeit verdient hatte. Stevens ging hinüber zu seinem tüchtigen Kollegen Andre Breitenreiter, nahm ihn in den Arm und sprach ihm Trost und Anerkennung zu. Den Paderborner Spieler reckte der Niederländer seine beiden erhobenen Daumen entgegen. Ein Glückwunsch dafür, dass die Ostwestfalen bis zum letzten Spieltag dieser Saison eine Bereicherung für die Liga waren.

SC Paderborn 07 - VfB Stuttgart
25 Bilder

SC Paderborn 07 - VfB Stuttgart

25 Bilder

Bis zum letzten Moment wehrten sich die Paderborner, die angesichts der Tabellensituation praktisch keine Chance auf den Klassenverbleib mehr hatten und zerrten dei Schwaben noch einmal an den Rand des Abgrunds. Nach dem Führungstreffer durch Vucinovic (4.) für die kämpferisch tadellose Mannschaft von Andre Breitenreiter sah es so aus, als sollte Stevens nicht zum zweiten Mal hintereinander das Kunststück gelingen, den VfB zu retten. Nach dem 1:1 durch Didavi (32.) standen gar die beiden Mannschaften, die sich in der Benteler-Arena einen packenden Kampf lieferten, auf den direkten Abstiegsrängen. Doch am Ende hatte der Große dank Ginczeks Treffer (72.) das bessere Ende für sich, und Paderborn muss in der Zweiten Liga einen neuen Anlauf nehmen.

Stevens behält seinen Nimbus: Egal wo der "Knurrer von Kerkrade" gearbeitet hat, abgestiegen ist er noch nie. Zuletzt hatte er in der Kritik gestanden, weil er seine Profis im Training als "Affen" beschimpft hatte. Doch vielleicht ist seine raue Art genau das, was die Spieler in dieser Situation gebraucht haben. Ihm ist es auch gelungen, das Spiel seiner Mannschaft in der Endphase noch einmal so voranzubringen, dass sie die Gegner beherrschen konnte. Auch in Paderborn hatte sie deutlich mehr Anteile. Das Problem, dass die Stuttgarter zu viele Chancen brauchen, trat in Ostwestfalen erneut auf, rächte sich aber nicht.

SC Paderborn nach Abstieg zwischen Trauer und Stolz
12 Bilder

Paderborn nach Abstieg zwischen Trauer und Stolz

12 Bilder

Die Paderborner verfolgen den Plan, im nächsten Jahr um den Aufstieg mitzuspielen. Sie wollen ein Konkurrent sein für Mitabsteiger SC Freiburg, für den hoch eingeschätzten Klub RB Leipzig und für Fortuna Düsseldorf. Ob Breitenreiter diesen Weg mitgeht, ist offen. Der Vertrag des Trainers, der zu den interessantesten Persönlichkeiten der Saison gehörte, läuft noch ein Jahr. Doch die Paderborner haben schon einmal einen vielversprechenden Coach gegen eine satte Entschädigung abgegeben: den heutigen Leverkusener Roger Schmidt, der aus Ostwestfalen zu RB Salzburg ging.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort