FC Bayern München siegt im ersten Spiel ohne Hoeneß Rummenigge vermisst seinen Sitznachbarn

München · Uli Hoeneß und der FC Bayern München sind offenbar unzertrennlich: Wenige Tage nach der Verurteilung des ehemaligen Klub-Präsidenten kam es zu tiefen Solidaritätsbekundungen seitens der Verantwortlichen. Die Fans zeigten sich zunächst verhalten.

Rummenigge vermisst Hoeneß auf der Tribüne
7 Bilder

Rummenigge vermisst Hoeneß auf der Tribüne

7 Bilder

Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer will im Sinne des zurückgetretenen Präsidenten Uli Hoeneß dessen "Lebenswerk Bayern München" weiter mitgestalten. "Wir stehen alle in der Verantwortung. Wir können ihm versprechen, dass wir das ehrlich, korrekt und geschlossen miteinander weiterführen. Ich glaube, der Geist bleibt da", sagte Sammer dem TV-Sender "Sky" am Rande des Heimspiels gegen Bayer Leverkusen am Samstag. Den Rücktritt des langjährigen Bayern-Patrons habe er "voller Respekt aufgenommen".

Er habe Uli Hoeneß als "stringenten und erfolgsorientierten Mann" kennengelernt, der aber auch sehr menschlich sei. "Das wissen die Spieler. Deswegen sind wir ihm auch sehr verbunden", ergänzte Sammer.

Hoeneß war am Donnerstag zu dreieinhalb Jahren Haft wegen Steuerhinterziehung verurteilt worden. Am Freitag hatte er angekündigt, auf eine mögliche Revision zu verzichten und gleichzeitig seine Ämter als Präsident und Aufsichtsratschef der Münchner niederzulegen. Auf einen Besuch in der Arena am Samstagabend hatte der 62-Jährige verzichtet.

Hoeneß war am Donnerstag zu drei Jahren und sechs Monaten Haft wegen Steuerhinterziehung verurteilt worden. Der frühere Welt- und Europameister verzichtete auf eine Revision und erklärte seinen Rücktritt als Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender des FC Bayern. Eine Entscheidung, vor der auch Bayer Leverkusens Sportchef Rudi Völler "riesigen Respekt" hat.

Bayer-Fans hämisch

Der langjährige Präsident des FC Bayern spielte auch während der Partie gegen Bayer Leverkusen am Samstagabend nur vereinzelt eine Rolle in der Münchner Arena.

"Wir stehen zu dir! Immer einer von uns! Danke Uli", "Gute Freunde kann niemand trennen" und "Uli, du bist und bleibst das Herz des FCB" stand auf einigen der vereinzelt zu sehenden, kleinen Plakate.

Nach rund einer Viertelstunde Spielzeit ertönten aus dem Block der Leverkusener Fans hämische "Hoeneß, Hoeneß, Hoeneß, muss in den Knast"-Gesänge. Darauf reagierten die Bayern-Anhänger mit Pfiffen. Hoeneß selbst war auf seinem Platz in der Loge der Allianz Arena nicht zu sehen. In der 75. Minute dann feierten die Bayern-Anhänger ihren langjährigen Spieler, Manager udn Präsidenten mit minutenlangen Sprechchören: "Uli Hoeneß, du bist der beste Mann!", hallte es lautstark durch die Arena.

Rummenigge äußerst sich erstmals

"Das ist eine sehr schwere Situation für den ganzen FC Bayern. Wir sind alle sehr traurig. Er ist eine große Person und immer unser Präsident. Er ist immer bei uns", sagte Franck Ribery bei "Sky" nach dem 2:1 des Triple-Gewinners gegen Bayer Leverkusen: "Wir müssen so weitermachen, den Kopf hoch halten und jedes Spiel für Uli gewinnen."

Karl-Heinz Rummenigge erklärte zudem, er sei kein Fan des Spruchs "der König ist tot, lang lebe der neue König", sondern er halte es lieber mit Franz Beckenbauer nach dem Motto "gute Freunde kann niemand trennen".

Auch Arjen Robben sprach von einer "ganz traurigen und ganz schwierigen Situation für den Verein. Das tut uns allen weh. Er ist und bleibt für immer der Mister FC Bayern". Es gehöre aber dazu, sich auf das Spiel zu konzentrieren und "umzuschalten. Der Präsident wollte auch nichts anderes, als dass wir gewinnen - auch für ihn", sagte der Niederländer. Es sei für jeden Einzelnen "keine einfache Zeit", meinte auch Thomas Müller. Aber Hoeneß habe das "Fundament für eine erfolgreiche Zukunft geschaffen.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort