Chaos auf Schalke Übernimmt Otto Rehhagel?

Gelsenkirchen (RP). Rehhagel! Als die ersten Anzeichen einer raschen Trennung von Felix Magath die Runde machten, tauchte der Name schon auf. Rehhagel könnte Trainer von Schalke 04 werden. Zumindest für den Übergang, bis im Sommer ein jüngerer Kollege – womöglich der jetzige Freiburger Robin Dutt – den Dienst antritt.

Das ist Otto Rehhagel
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Gelsenkirchen (RP). Rehhagel! Als die ersten Anzeichen einer raschen Trennung von Felix Magath die Runde machten, tauchte der Name schon auf. Rehhagel könnte Trainer von Schalke 04 werden. Zumindest für den Übergang, bis im Sommer ein jüngerer Kollege — womöglich der jetzige Freiburger Robin Dutt — den Dienst antritt.

Spätestens kommende Woche soll der Ruheständler, dem ein enges Verhältnis zu Aufsichtsratschef Clemens Tönnies nachgesagt wird, übernehmen. In ersten Spekulationen war auch Hans Meyer als möglicher Interimscoach genannt worden.

Rehhagel, der sich in den vergangenen Woche häufig an der Seite seiner Frau Beate in den Stadien sehen ließ, hat sich immer gern als "Kind der Bundesliga" bezeichnet. Er ist aber auch, vielleicht vor allem, ein Kind des Ruhrgebiets. Otto Rehhagel (72) ist in Essen aufgewachsen, und er war als Spieler einer, der ins romantische Bild des Malochers aus dem Revier passt.

Einer, der sich nach oben grätschte, der mit vergleichsweise einfachen, bei den Stürmern von München bis Hamburg gefürchteten Mitteln Erstligaspieler wurde. 291 Bundesliga-Spiele hat er für Rot-Weiss Essen, Hertha BSC und den 1. FC Kaiserslautern bestritten. Er war dabei, als die Bundesliga ab 1963 laufen lernte.

Dass er ein großer Trainer werden sollte, war ihm nicht an der Wiege gesungen worden. Rehhagel machte eine solide Lehre als Anstreicher. Er stammt aus einer Zeit, in der Vertragsfußball ein Zubrot sicherte, aber kein Auskommen. Und er musste auch den Job des Fußballlehrers erst einmal so richtig lernen.

In seiner Frühzeit war er der Mann für die schnellen Lösungen. Ein Feuerwehrmann, der Teams vor dem Abstieg rettete, weil er seinen Kampfgeist auf seine Mannschaften übertrug, dessen Motivationskraft sich allerdings schnell erschöpfte. Erst in Bremen wurde er zu einer Institution. 14 Jahre arbeitete er für den Klub. Seine Spieler rühmen ihn als fürsorglichen, respektvollen Vorgesetzten.

Medienmenschen müssen das anders sehen. Denn ihnen begegnet Rehhagel mit einer seltenen Herablassung. Er misstraut ihnen. Für ihn war es ein Glücksfall, in seinem Spätwerk die griechische Nationalelf übernehmen zu dürfen. Da verhinderte bereits das Sprachproblem Auseinandersetzungen mit seinen Kritikern. In Griechenland gab es ohnehin nicht viele, weil er das Team mit einer ins Furchtbare ragenden Abwehr-Taktik 2004 bis zum Europameistertitel führte. Voriges Jahr ist er dann eigentlich in Rente gegangen. Für Schalke würde er den Ruhestand unterbrechen.

Die Anfahrt ist zumindest mal ganz kurz. Rehhagel wohnt in Essen.

(RP)
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