Hamburger SV - FSV Mainz 2:1 (1:1) Traum-Comeback von Benny Lauth

Hamburg (rpo). Mit einem märchenhaften Comeback hat Benny Lauth nach fünfmonatiger Verletzungspause den Hamburger SV gegen Aufsteiger FSV Mainz 05 zum Sieg geschossen. In der 75. Minute eingewechselt markierte er fünf Minuten später den Treffer zum 2:1-Sieg.

Die Fans hatten ihn schon ab der 70. Minute gefordert, fünf Minuten später kam er und weitere fünf Minuten darauf hatte er die Arena in ein Tollhaus verwandelt. Diesmal traf der 23-Jährige in der 80. Minute zum 2:1 (1:1) der Hanseaten gegen den FSV Mainz 05, nachdem ihm auch bei seinem zuvor einzigen Bundesliga-Einsatz für den HSV am 28. August gegen den 1. FC Nürnberg (4:3) das Siegtor gelungen war. HSV-Coach Thomas Doll brachte das eigentlich Unglaubliche auf den Punkt: "Das ist wie ein Märchen."

Die Mannschaftskameraden stürzten sich nach dem Tor auf den Blondschopf. "Dass er das entscheidende Tor macht, ist sehr wichtig für ihn, aber auch für uns", sagte Sergej Barbarez: "Wir haben uns über das Tor genauso wie für ihn gefreut." Hamburgs Mann des Tages aber übte sich nach seiner Leidensgeschichte in Bescheidenheit: "Das Tor ist aber natürlich eine Super-Zugabe", sagte Lauth: "Ich bin aber vor allem froh, dass ich wieder dabei bin, und hoffe, dass ich weiter Spielpraxis sammeln kann."

Für 4,3 Millionen Euro zum HSV

Fünf Monate Pause liegen hinter dem Angreifer, dessen Wechsel von 1860 München sich der HSV 4,3 Millionen Euro kosten ließ. Im August war er nach seiner Mittelfußverletzung aus dem April wieder fit geworden und hatte gegen den "Club" in einem 17-minütigen Auftritt das entscheidende Tor erzielt. Doch anschließend vertrat er sich im Training sofort wieder den Fuß, Pause, OP und Reha folgten - Lauth musste das gesamte harte Genesungs-Programm noch einmal durchmachen und trainiert erst seit der Winterpause wieder mit.

Nach seiner Einwechslung aber war er sofort im Spiel, sorgte für Wirbel und zog halt einfach mal vom Strafraumrand ab. "Ich habe die Kugel gar nicht richtig getroffen", sagte Lauth. Möglicherweise wurde der Ball deshalb so tückisch. Mainz-Keeper Dimo Wache sah dabei alles andere als glücklich aus. "Der war verdeckt und flatterte", verteidigte Mainz-Trainer Jürgen Klopp seinen Schlussmann, der bereits vor einer Woche gegen Stuttgart schwer gepatzt hatte: "Und plötzlich verlierst du so ein Spiel."

Katerstimmung beim "Karnevalsverein"

So geht es jedenfalls mit dem Überraschungsteam der Hinrunde weiter bergab. Es war die fünfte Niederlage für den "Karnevalsverein" in Folge und die sechste Auswärtspleite hintereinander. Das 1:0 durch Sergej Barbarez (32.), dessen Schuss von Nikolce Noveski unhaltbar abgefälscht wurde, glich der FSV durch Benjamin Auers Kopfball (40.) nach einem Freistoß dank der Passivität von Verteidiger Bastian Reinhardt und Torwart Martin Pieckenhagen noch aus. In der zweiten Halbzeit aber beschränkten sich die Gäste völlig auf Ergebnissicherung. "Wir wollten etwas defensiver spielen", erklärte Klopp. Entlastung vom HSV-Druck gab es nicht mehr. "Können die eigentlich nach vorne spielen?", fragte Barbarez.

Dass schließlich Lauth der glückliche, aber verdiente Siegtreffer gelang, war schließlich wieder eine der Geschichten, wie sie wohl nur der Fußball schreiben kann. "Ich war selbst oft und lange verletzt, ich weiß, was jetzt in ihm vorgeht", sagte Doll: "Man arbeitet und wartet monatelang und wird immer wieder zurückgeworfen." Der HSV-Trainer wird seinen Matchwinner dennoch weiter langsam aufbauen: "Er kann sich selbst sehr gut einschätzen, wir müssen jetzt noch schön auf dem Boden bleiben", sagte der 38-Jährige: "Wenn er so weit ist, ist er natürlich drin in der Mannschaft." Bis dahin muss Lauth Edeljoker bleiben - aber das macht er ja auch mit überragendem Erfolg.

STIMMEN ZUM SPIEL:

Trainer Thomas Doll (Hamburger SV): "Für uns ist die Rückrunde jetzt erst richtig losgegangen. Es war sicherlich ein glücklicher Sieg, aber nicht unverdient. Die Mannschaft hat sehr gut kombiniert und schnell den Ball laufen lassen. Wir hätten aber früher ein Tor machen müssen. In der zweiten Halbzeit hat die Mannschaft großes Engagement und Leidenschaft gezeigt. FÜr Benny Lauth ist das alles wie ein Märchen."

Trainer Jürgen Klopp (FSV Mainz 05): "Wir sind nur schwer ins Spiel gekommen. In der Anfangsphase gab es mehrer brenzliche Strafraumsituationen. Wir haben dann etwas besser ins Spiel gefunden und durch die Freistöße auch gute Chancen gehabt. In der zweiten Halbzeit haben wir kämpferisch großartig gespielt aber fußballerisch etwas zu wenig gezeigt. Beim Gegentor war Dimo Wache die Sicht verdeckt und der Ball hat geflattert."

STATISTIK ZUM SPIEL:

Hamburg: Pieckenhagen - Schlicke (63. Benjamin), Reinhardt (75. Lauth), van Buyten, Klingbeil - Mahdavikia, Wicky, Beinlich - Moreira (46. Takahara) - Mpenza, Barbarez

Mainz: Wache - Abel, Friedrich, Noveski, Rose - Gerber (71. Kramny), Balitsch (59. Niclas Weiland), Babatz, da Silva (78. Dennis Weiland) - Teinert, Auer

Schiedsrichter: Dr. Wack (Biberbach)

Tore: 1:0 Barbarez (32.), 1:1 Auer (40.), 2:1 Lauth (80.)

Zuschauer: 43.000

Beste Spieler: Barbarez, van Buyten - Friedrich, Noveski

Gelbe Karten: Mpenza (3), Lauth - Rose

(sid)
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