1860 mit dem "Schnäppchen" der Winterpause Transfermarkt: Krösus Stuttgart

Berlin (rpo). Die Clubs der Bundesliga zeigen sich nach wie vor sparsam: Lediglich der VfB Stuttgart zeigte in der Winterpause nennenswerte Aktivitäten auf dem Transfermarkt.

Der Trend zur Sparsamkeit setzt sich in der Fußball-Bundesliga fort. Zehn Tage vor dem Ende der Winterpause melden die 18 Klubs kaum nennenswerte Aktivitäten auf dem Transfermarkt, die angespannte Finanzsituation der Liga macht sich bemerkbar. Die investierte Summe beläuft sich gerade einmal auf rund fünf Millionen Euro. Lediglich der VfB Stuttgart hat den warmen Geldregen in der Champions League genutzt, um in Sachen Neuverpflichtungen Nägel mit Köpfen zu machen.

Für drei Millionen Euro verstärkten sich die Schwaben mit dem Schweizer Nationalspieler Marco Streller, der vom FC Basel ins "Ländle" wechselt. Streller hat bis 2008 unterschrieben und soll in Zukunft einen Traumsturm mit Jung-Nationalspieler Kevin Kuranyi bilden. "Trainer Felix Magath hat offen und ehrlich mit mir gesprochen, außerdem ist die sportliche Perspektive in Stuttgart gut", begründete der 22-Jährige seinen Entschluss zum Wechsel.

Neuzugang bei Stuttgart

Für die Defensiv-Abteilung sicherte sich der VfB zudem die Dienste von Boris Zivkovic, dessen Vertrag beim englischen Erstligisten FC Portsmouth kurzfristig aufgelöst worden war. Zivkovic bringt reichlich Europacup-Erfahrung mit, die er vor allem im Dress von Bayer Leverkusen gesammelt hatte. Im Gegensatz zu Streller ist Zivkovic in der Champions League bereits in der laufenden Saison spielberechtigt. Im Gegenzug verlässt Abwehrspieler Timo Wenzel den VfB. Der Youngster, der mit dem 1: 0-Siegtor gegen die Glasgow Rangers den Achtelfinaleinzug der Schwaben in der "Königsklasse" sicherte, soll jetzt beim 1. FC Kaiserslautern die Viererkette verstärken.

Auf der Suche nach einem echten Schnäppchen scheint 1860 München fündig geworden zu sein. Gerhard Poschner löste seinen Vertrag beim spanischen Zweitligisten Polideportivo Ejido auf und ist bereit, für ein Minmal-Gehalt zwischen 3000 und 5000 Euro pro Monat für 1860 die Schuhe zu schnüren. "Ich will mich noch einmal in der Bundesliga beweisen. Über unsere Einigung habe ich mich gefreut wie ein 17-Jähriger über seinen ersten Profivertrag", sagte Poschner. Trainer Falko Götz hofft sogar, dass Poschner mit seinen Spielmacher-Fähigkeiten die durch den Weggang von Thomas Häßler entstandene Lücke schließen kann.

Der inzwischen 34 Jahre alte Poschner bietet dem Klub in dessen Planung allerdings keine langfristige Zukunftsperspektive. Dafür hätten die "Löwen" viel lieber "U20"-Nationalspieler Thomas Broich von Wacker Burghausen verpflichtet. Doch das Talent des Zweitligisten entschied sich zu einem Wechsel zu Borussia Mönchengladbach, das deutlich weniger als eine halbe Million Euro für Broich an Burghausen überweisen muss.

Das 1860-Schnäppchen

Dennoch könnte sich der Poschner-Transfer, der für 1860 wegen der finanziellen Eingeständnisse des Ex-Stuttgarters praktisch kein Risiko bedeutet, als Glücksgriff erweisen. Die sind selten geworden in der Bundesliga. Abwarten heißt die Devise bei den Klubs. Wenn sich die Vereine nicht wirklich sicher sind, eine Verstärkung an Land zu ziehen, verzichten sie lieber auf einen Einkauf.

Dementsprechend haben sich zahlreiche Bundesligisten bereits auf Leihgeschäfte eingestellt. Die Profis werden im Halbjahres-Rhythmus von A nach B geschickt und zurück. Das Motto hier lautet: Lieber unter Wert für eine Weile abschieben, als einen Profi weiter zu bezahlen. Beispiel Kim Madsen: Der Wolfsburger wird zum Nulltarif an Hansa Rostock ausgeliehen. Hansa zahlt nur das Gehalt, Wolfsburg spart einen Posten in der Bilanz.

Zudem räumte der VfL, der vor Saisonbeginn für den Argentinier Andres d'Alessandro (9 Mio Euro) tief in die Tasche gegriffen hatte, in seinem Kader gründlich auf. Albert Streit (1. FC Köln), Charles Akonnor (SpVgg Unterhaching) und Sven Müller (1. FC Nürnberg) belasten den Etats künftig nicht mehr. Neuverpflichtungen: Fehlanzeige.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort