Borussia Mönchengladbach Trainer Favre fordert Verstärkungen

Mönchengladbach (RP). "Präzise" ist eine der Lieblingsvokabeln von Lucien Favre, und präzise ist auch seine Arbeit als Trainer des Bundesligisten Borussia Mönchengladbach. Jeder Übungsplan wird akribisch vorbereitet, im Trainingslager in Bad Wörishofen hat der Schweizer den Rasen des Übungsplatzes um vier Millimeter kürzen lassen, damit seine Spieler das schnelle Passspiel besser proben konnten.

Lucien Favre kehrt zu OGC Nizza statt nach Gladbach zurück
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Foto: dpa/Guido Kirchner

Favre überlässt nichts dem Zufall. Darum hat er das Team kritisiert nach dem 1:2 im Testspiel gegen den Zweitligisten Greuther Fürth, hat angemahnt, dass es "zu wenig war", was geboten wurde. Favre hat hohe Ansprüche, an den Fußball, den sein Team spielen soll. Er war zufrieden mit der Arbeit im Trainingslager, aber er will seine Spieler nicht in trügerischer Sicherheit wiegen. Es ist noch viel zu tun.

Doch meinte Favre wohl an diesem Tag nicht nur das Spiel, sondern das große Ganze im Verein. "Es sind noch nicht alle Spieler da", sagte er, obwohl nur Juan Arango fehlte. Was man als Auftrag an Sportdirektor Max Eberl deuten kann. Favre weiß, dass den Borussen eine schwere Saison bevorsteht: "Wir sind in der letzten Saison nur 16. geworden. Damit haben wir das Maximum erreicht." In der neuen Spielzeit soll das nicht das Maximum sein. Favre will sein Team verbessern: fußballerisch, technisch und taktisch. Dafür braucht er das passende Spielermaterial. "Zum Kader möchte ich nichts sagen", sagt er, gibt aber bekannt, dass "wir kontinuierlich darüber reden". Das ist nichts als die höfliche Aufforderung, für Verstärkung zu sorgen. Eberl hat das sicher verstanden.

Der Trainer aus der Schweiz hat noch Problemzonen ausgemacht, vor allem im linken offensiven Mittelfeld. "Juan Arango kommt erst Mitte Juli von der Copa America zurück, und er wird müde sein", weiß Favre. Die Ausleihe des Stürmers Joshua King von Manchester United, mit der Sportdirektor Max Eberl die Einkaufstour des Sommers abschließen wollte, wackelt. Der Norweger wurde an den Adduktoren operiert, "wir warten die nächsten Tage ab, dann entscheiden wir", erklärt Favre. Probespieler Asmir Kajevic darf sich weiter zeigen, "er ist interessant". Ob der U21-Nationalspieler aus Montenegro aber einer ist, der "uns sofort hilft", da hegt Favre Zweifel.

In Berlin, seiner ersten Station in der Bundesliga, hat er zu spüren bekommen, wie nah Höhenflug und Absturz zusammenliegen. In der einen Saison spielte Hertha um den Titel mit, dann mussten zentrale Spieler abgegeben werden, Hertha stürzte ab, Favre verlor seinen Job. So etwas will der Schweizer nicht noch einmal erleben. Er will ein stabiles Team haben, um das Saisonziel, die 40-Punkte-Marke zu knacken, schaffen zu können.

"Wenn wir uns noch verstärken, dann in der Offensive", betont der Fußballlehrer. Der bosnische Linksfuß Semir Stilic (23, Lech Posen) wäre einer nach seinem Geschmack. Oder der Schwede Dusan Djuric (26, FC Zürich). Jeder der beiden würde wohl zwischen 1,5 und zwei Millionen Euro Ablöse kosten.

Das Problem: "Wir können nur investieren, was wir einnehmen", beteuert Sportdirektor Eberl. Wobei ein Teil der Einnahmen noch mit den Wintertransfers verrechnet werden muss. Rund 400 000 Euro brachte die Ausleihe von Logan Bailly an Xamax Neuchatel, 500 000 Euro der Verkauf von Karim Matmour nach Frankfurt. Eberl wähnte den Transfer von Michael Bradley als fix, doch Aston Villa sagte ab, die knapp vier Millionen Euro kamen nicht.

Auch Stürmer Mo Idrissou und Verteidiger Tobias Levels, der seimnen Stammplatz verloren hat, sind noch Wechselkandidaten, Marcel Meeuwis ist auf Vereinssuche. Werden sie verkauft, kann Borussias noch mal "präzise" nachrüsten.

(RP)
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