Mainzer Trainer über Pleite bei Bayern Thomas Tuchel: "Wie im Käfer gegen Vettel"

München · Der FSV Mainz 05 führte im Bundesliga-Spiel beim FC Bayern München zwar zur Pause 1:0, unterlag am Ende aber doch 1:4. Für Trainer Thomas Tuchel aufgrund der Voraussetzungen der beiden Teams keine Überraschung.

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Thomas Tuchel, wie erklären Sie sich nach der starken ersten Hälfte und der Führung bei Bayern München den Einbruch in der zweiten?

Tuchel: "Einbruch? Die zweite Halbzeit fand auf dem gleichen Niveau statt wie die erste. Wir fahren mit dem VW-Käfer, Baujahr '70 in der Formel 1 mit und Sie fragen, warum wir nicht gegen den Vettel gewonnen haben. Sie machen einen Denkfehler: Wegen einer 1:0-Führung ist die erste Halbzeit unglaublich, dann beim 1:4 ist alles anders. Da war gar nichts anders."

Sondern?

Tuchel: "Wir haben es gut gemacht, es hat echt Spaß gemacht zu coachen. Ich war sehr angetan und sehr, sehr zufrieden, mit welchem Herz, welcher Bereitschaft und Lust wir rangegangen sind. Ich spüre und fühle meine Mannschaft seit eineinhalb Halbzeiten wieder, seit der zweiten Halbzeit gegen Hoffenheim (2:2, d.Red.). Da kommt was zurück, das ist wichtig fürs Miteinander und die nächsten Wochen. Das ist die Basis dafür, dass wir Spiele gewinnen und da wollen wir nächste Woche wieder hin. Du hast eine Halbzeit gewonnen - und das spürst du."

Aber wie erklären Sie sich dann die vier Gegentore in Hälfte zwei?

Tuchel: "Wir haben in der ersten Halbzeit extrem aufmerksam verteidigt und kaum Torchancen zugelassen. In der zweiten Halbzeit waren wir nicht mehr aktiv genug in der Abwehr."

Die starke Defensivleistung war auch eine Konsequenz der Umstellung auf ein 5-2-2-1-System. Wie sind Sie darauf gekommen?

Tuchel: "Wir haben die 68 Meter in der Breite durch vier geteilt und dann gemerkt: wir teilen es doch lieber durch fünf. Die Idee ist vor einem Jahr entstanden, da haben wir über die Underdog-Rolle diskutiert. Wir haben mit Fünf hinten gespielt, um die Räume besser zu kontrollieren. Wir hatten damit die Möglichkeit, von der Halbposition rauszurücken, ohne Angst, dass die Schnittstellen zu groß werden."

Wie haben die Spieler das aufgenommen?

Tuchel: "Ich war sehr angetan davon, wie die Mannschaft das bis spät in die Nacht hinein diskutiert und mit welcher Lust sie das aufgesaugt hat. Es war völlig klar, dass wir unter Druck kommen würden, aber wir wollten der Mannschaft einen Mantel geben, in den sie ihr Herz stülpen konnte und in dem sie sich wohl fühlt."

Das tat sie. Warum hat es dennoch nicht zum erträumten Punkt gereicht?

Tuchel: "4:1, das ist doch der Normalzustand. Für ein besseres Ergebnis hätten wir die Konter und nach dem 1:2, wo wir Riesenchancen hatten, die Standards besser nutzen müssen. Und dann brauchst du auch eine Schiedsrichterleistung dazu. Beim Elfmeter brauchst du ja nicht auch noch mithelfen, damit da noch mehr Tore fallen. Aber es ist halt wie mit dem Straßenwagen in der Formel1:
Wenn du Glück hast, fährst du mal eine Runde mit."

(sid)
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