Stuttgart - Bayern 1:2 Thiago sorgt mit Traumtor für späten Bayern-Jubel

Stuttgart · Thiago hat Bayern München mit einem Traumtor den nächsten Sieg beschert. Der Spanier traf in der Nachspielzeit (90+3) mit einem Seitfallzieher zum 2:1 (0:1) beim VfB Stuttgart. Der Klubweltmeister lag bis zur 76. Minute zurück.

 Sehenswert und wichtig: Thiagos Seitfallzieher in der Nachspielzeit.

Sehenswert und wichtig: Thiagos Seitfallzieher in der Nachspielzeit.

Foto: afp, THOMAS KIENZLE

Nach dem 43. Liga-Spiel in Folge ohne Niederlage beträgt der Vorsprung des Titelverteidigers auf "Verfolger" Bayer Leverkusen nun schon 13 Punkte. Die Stuttgarter müssen sich nach der fünften Niederlage in den vergangenen sechs Spielen auf Abstiegskampf einstellen.

Vedad Ibisevic hatte den VfB in der 29. Minute in Führung gebracht. Dem zehnten Saisontor des VfB-Ersatzkapitäns ging allerdings eine Abseitsstellung voraus. Die Bayern glichen durch den eingewechselten Claudio Pizarro (76.) aus.

Schneider trauert verlorenem Punkt hinterher

"Wir haben sicher ein gutes Spiel gemacht und hatten auch in der zweiten Hälfte noch gute Chancen. Wir haben leidenschaftlich gearbeitet gegen die Bayern, das haben die Jungs sehr gut gemacht. Wir hätten mindestens einen Punkt verdient gehabt", sagte ein maßlos enttäuschter VfB-Trainer Thomas Schneider nach dem Abpfiff bei Sky.

Überglücklich war dagegen Thiago nach seinem ersten Bundesligator: "Wir haben bis zum Ende alles versucht, deshalb ist der Sieg auch verdient. Natürlich war das ein wunderschönes Tor von mir, aber wichtiger ist der Erfolg der Mannschaft."

Bayern-Trainer Pep Guardiola hatte den zuletzt wegen schlechter Trainingsleistung ausgebooteten Marion Mandzukic zunächst auf die Bank gesetzt — der Torjäger kam in der 59. Minute. Es begann dieselbe Mannschaft, die vor knapp einer Woche gegen Borussia Mönchengladbach (2:0) erfolgreich in die Rückrunde gestartet war. Unter anderem fehlten die verletzten Superstars Franck Ribery, Arjen Robben (beide Muskelprobleme) und Bastian Schweinsteiger (Entzündung im Knie).

Den 60.000 Zuschauern in der ausverkauften WM-Arena bot sich von Beginn an das erwartete Bild: Die Bayern hatten viel Ballbesitz und rotierten ununterbrochen, der VfB stand tief — kam jedoch zur ersten Großchance des Spiels. Youngster Timo Werner (9.) war es, der aus kurzer Distanz verzog.

Anschließend wurde es turbulent: Bayerns Xherdan Shaqiri (11.) hob zunächst freistehend über das VfB-Tor, wenige Sekunden später bekam Rafinha auf der Gegenseite im Strafraum einen Kopfball von Werner an die Hand — Schiedsrichter Manuel Gräfe (Berlin) hätte durchaus auf Elfmeter entscheiden können.

In der Folge dominierten wieder die Bayern, doch vor allem das "Bubi-Mittelfeld" der Schwaben erstickte die Angriffe durch einen extremen Laufaufwand schon im Keim. VfB-Trainer Thomas Schneider musste auf Kapitän Christian Gentner (Oberschenkelprobleme) verzichten, dafür rückte Rani Khedira (20) auf die Sechserposition neben Moritz Leitner (21). Zudem kehrte Werner (17) im Vergleich zum Spiel gegen den FSV Mainz 05 (1:2) in die Mannschaft zurück.

Bayern in Halbzeit eins zu harmlos

Der Shootingstar der Hinrunde initiierte dann auch den Führungstreffer. Beim abgefälschten Schuss von Werner stand Mohammed Abdellaoue, der den Ball zu Torschütze Ibisevic weiterleitete, jedoch knapp im Abseits. Die Bayern schockte der Rückstand zwar wenig, mehr als einige Halbchancen sprangen für den Favoriten jedoch bis zur Pause nicht mehr heraus.

Die zweite Hälfte begann mit einem Paukenschlag: Ibisevic stand nach nur 26 Sekunden allein vor Bayern-Torwart Manuel Neuer, sein Schuss ging jedoch vorbei. Stuttgart blieb bei den Kontern weiterhin brandgefährlich. Bayerns Verteidiger Jerome Boateng rettete nach einem Schuss von Martin Harnik (55.)auf der Linie.

Mit den Einwechslungen der Stürmer Mandzukic und Pizarro (59.) ging Bayern volles Risiko. VfB-Keeper Sven Ulreich rettete in der Schlussphase stark gegen Thiago (71.) und Thomas Müller (73.), gegen Pizarro und Thiago war er machtlos.

Der beste Spieler der enttäuschenden Bayern war Thiago, bei den kollektiv überzeugenden Stuttgartern stachen Leitner und Ulreich heraus.

Die Stimmen zum Spiel:

Thomas Schneider (Trainer VfB Stuttgart): "Wir haben sicher ein gutes Spiel gemacht und hatten auch in der zweiten Hälfte noch gute Chancen. Wir haben leidenschaftlich gearbeitet gegen die Bayern, das haben die Jungs sehr gut gemacht. Wir hätten mindestens einen Punkt verdient gehabt."

Pep Guardiola (Trainer Bayern München): "Stuttgart hat 30 Minuten sehr gut gespielt, war aggressiver und hat viele Zweikämpfe gewonnen. Wir hatten Probleme, unsere Linie zu finden. Nach der Einwechslung von Pizarro und Mandzukic haben wir mehr Chancen kreiert aber dadurch war unsere Ordnung nicht mehr so gut. Am Ende waren wir glüklicher, das war ein fantastisches Tor und ein unglaublicher Sieg."

Thiago: "Wir haben bis zum Ende alles versucht, deshalb ist der Sieg auch verdient. Natürlich war das ein wunderschönes Tor von mir, aber wichtiger ist der Erfolg der Mannschaft."

Philipp Lahm: "Wenn es bis kurz vor Schluss 1:1 steht, dann ist der Sieg definitiv glücklich. Wir hatten vorher schon gute Chancen, aber Stuttgart hat das auch sehr gut gemacht."

(sid)
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