Serie "Wer hat die Macht im Fußball?" Teil II: Fans - die kritische Masse

Düsseldorf (RP). In England haben Fans einen Fünftligisten übernommen. Doch auch in Deutschland mischen Anhänger mit - bestes Beispiel ist der Bundesligist Hamburger SV.

Der Hoeneß-Ausraster im Wortlaut
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In den nächsten Wochen wird der Deal abgeschlossen. Der FC Ebbsfleet United, ein englischer Fünftligist, geht mehrheitlich in den Besitz von Fans über. Der Sportjournalist Will Brooks hatte das Projekt "MyFootballClub" ins Leben gerufen - als Gegenentwurf zu den Übernahmen der Topklubs der Premier League durch russische Oligarchen, die ein Spielzeug suchen, oder Finanzinvestoren aus der ganzen, weiten Welt.

35 Pfund zahlte jeder der 25.000 Fußballfreunde aus 73 Nationen, die sich im Internet zusammengefunden und auch abgestimmt hatten, welchen Verein sie übernehmen wollen. Basisdemokratie als Prinzip.

Über Spielertransfers etwa werden die Anteilseigner künftig im Internet entscheiden. Sogar auf die Aufstellung wollen sie Einfluss nehmen. Ähnliche Projekte laufen in Dänemark, Russland, Israel, Frankreich, Spanien, USA. Fußballfans greifen nach der Macht. In Deutschland steht die "50+1-Klausel" davor. Sie verbietet Investoren - und seien es Fans - , die Mehrheit eines Klubs zu übernehmen. Beim Hamburger SV regieren die Fans mit.

Mehr als 40000 sind in der Vereinsabteilung "Supporters" organisiert. In der vergangenen Saison ließen sie die Hauptversammlung platzen. Kürzlich hätten sie beinahe den sportlich und wirtschaftlich derzeit erfolgreichen Vorstandsvorsitzenden Bernd Hofmann um die Vertragsverlängerung gebracht. Beim HSV haben die Fans unmittelbar Einfluss, weil es den Steuermännern nicht gelang, den Bereich Profifußball in eine Kapitalgesellschaft auszugliedern.

(RP)
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