Mainz zu Gast in Darmstadt Unbekümmerte Lilien verblüffen Liga, aber Schuster juckt es nicht

Als Nummer eins im Rhein-Main-Gebiet geht Darmstadt 98 in das Derby gegen den FSV Mainz 05. Während sich Trainer Dirk Schuster davon aber nicht blenden lassen will, sind die Lokalrivalen voll des Lobes.

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Foto: dpa, mb nic

Dirk Schuster hat im Profi-Fußball schon so einiges erlebt, das Tabellenbild nach gerade einmal sieben Spieltagen kann ihn daher nicht wirklich blenden. "Vollkommen egal" ist es dem Trainer des Bundesligisten Darmstadt 98, dass seine Mannschaft plötzlich die Nummer eins im Rhein-Main-Gebiet ist: "Für uns ist einzig entscheidend, dass wir weiter Punkte für unser großes Ziel sammeln."

Gegen den Lokalrivalen FSV Mainz 05 soll am Freitag (20.30 Uhr/Live-Ticker) laut Schuster "daran angeknüpft" werden, wenngleich die Rheinhessen "als gestandener Bundesligist ein dicker Brocken" sind. Ob es Schuster aber will oder nicht: Der Sensationsaufsteiger ist angesichts der aktuellen Leistungen der leichte Favorit. "Die Tabelle lügt nie", sagte der Mainzer Manager Christian Heidel am Donnerstag.

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Foto: dpa/Tim Rehbein

"Die Lilien sind großartig", lobt daher auch FSV-Präsident Harald Strutz den vermeintlich kleinen Nachbarn aus Südhessen in der Bild-Zeitung: "Die gehen unbekümmert ran und vergessen nicht, wer man ist."

Darmstadt, das hatte erst am Sonntag Europa-League-Teilnehmer Borussia Dortmund beim 2:2 in letzter Minute erfahren, ist Emotion pur. Darmstadt ist unbändiger Wille und Leidenschaft über 90 Minuten. "Sie machen das überragend. Sie wissen ganz genau, wann sie beißen müssen", sagte Axel Hellmann, Vorstandsmitglied der Frankfurter Eintracht.

"Wir nehmen jeden Punkt mit"

Zehn Punkte haben die Lilien dank ihrer Tugenden bereits verbucht, "und das ist natürlich sehr schön anzusehen", sagte Mittelfeldspieler Tobias Kempe. Die Gier nach mehr ist aber längst nicht gestillt, schon gar nicht vor einem Derby unter Flutlicht zum Auftakt eines Spieltags. "Wir nehmen jeden Punkt mit. Aber gegen Mainz, da wollen wir wieder drei holen", sagte Kempe forsch. Dass der Einsatz der angeschlagenen defensiven Mittelfeldspieler Peter Niemeyer und Jerome Gondorf gefährdet ist, spielt keine Rolle.

Der ehemalige Fußballprofi von Hertha BSC hatte sich beim 2:2 in Dortmund einen Nasenbeinbruch zugezogen, zudem war ein Auge zugeschwollen. Niemeyer trainierte aber schon mit einer Maske und könnte diese auch gegen Mainz tragen. Auf "50 zu 50" bezifferte Trainer Dirk Schuster die Einsatzchancen von Gondorf, den Oberschenkelprobleme plagen.

Bei aller Bescheidenheit des Trainers ist das Selbstvertrauen der Spieler merklich gewachsen. Der Ex-Mainzer Christian Mathenia etwa, der sich binnen zwei Jahren vom Reservisten bei den Rheinhessen zur festen Nummer eins in Darmstadt gemausert hat, glaubt fest daran, den Konkurrenten in die Knie zu zwingen. "Wenn wir unsere Tugenden auf den Platz bekommen", nennt der Schlussmann als Bedingung.

Das gestiegene Selbstwertgefühl der vor der Saison als Abstiegskandidat Nummer eins gehandelten Darmstädter hat sich jedenfalls auch in Mainz herumgesprochen. "Sie haben einen Plan und werden mutiger, sie können auch Fußball spielen", sagte der Mainzer Trainer Martin Schmidt dem kicker. Er erwarte deshalb ein "Spiel auf Augenhöhe", bei dem möglicherweise entscheidend sein wird, "wie wir den Kampf annehmen und ihren Willen brechen".

Wer auch immer am Freitagabend gegen 22.15 Uhr als Sieger das Spielfeld verlassen wird, das "Lilien-Märchen" wird weitergehen. "Ich bin schwer begeistert und sehr stolz", schwärmte Darmstadts Präsident Rüdiger Fritsch: "Was wir Woche für Woche von diesem Team sehen, ist das Ergebnis harter Arbeit."

Die Aufstellungen:

Darmstadt: Mathenia - Garics, Sulu, Caldirola, Diaz - Gondorf, Niemeyer - Heller, Rausch - Rosenthal - Wagner - Trainer: Schuster

Mainz: Karius - Brosinski, Bungert, Bell, Jara - Baumgartlinger, Latza - Samperio, Malli, De Blasis - Muto - Trainer: Schmidt

Schiedsrichter: Florian Meyer (Burgdorf)

(sid)
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