Im Schatten des Risiko-Derbys Trostloses 0:0 zwischen Darmstadt und Köln wird zur Randnotiz

Darmstadt · Das trostlose 0:0 gegen den 1. FC Köln hatten die Lilien-Profis schnell vergessen. Jetzt steht das große Hessen-Derby an - und das wirft seinen Schatten voraus.

Darmstadt - Köln
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Den müden Kick vom Freitagabend hakten die Profis von Darmstadt 98 ganz schnell ab. "Wir hatten keine Krise, sondern stehen voll im Soll", sagte Torwart Christian Mathenia nach dem 0:0 gegen den 1. FC Köln, das keinem so richtig weiterhalf: "Jetzt fahren wir zum Derby nach Frankfurt und wollen drei Punkte mitnehmen." Für die Fans der hessischen Fußball-Bundesligisten scheint es um noch viel mehr zu gehen.

Das Hochsicherheitsspiel zwischen Eintracht Frankfurt und Darmstadt am kommenden Sonntag (17.30) wirft seit Wochen seinen Schatten voraus, sogar die Staatsanwaltschaft hat sich wegen eines vollkommen geschmacklosen Plakats aus dem Frankfurter Umfeld ("Darmstadt vernichten") eingeschaltet. Da wird ein trostloses Unentschieden bei Temperaturen um den Gefrierpunkt gegen die Domstädter schnell zur Randnotiz.

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Foto: dpa, fve

Entsprechend ähnlich bewerteten Lilien-Trainer Dirk Schuster und Köln-Coach Peter Stöger die Partie, in der sich Schiedsrichter Deniz Aytekin (Oberasbach) vor der Pause eine Muskelverletzung zugezogen hatte und mit seinem Vierten Offiziellen Christian Dietz die Rollen tauschen musste. "Das war kein Spiel für Feinschmecker", sagte Stöger, dessen Team den vorübergehenden Sprung auf einen Europapokal-Platz verpasste: "Es war für uns sehr schwierig, in die Partie zu finden."

Schuster, der in den 1990er-Jahren mit Stöger zusammen in Österreich spielte, sah ein "leistungsgerechtes Unentschieden", das wohl so kommen sollte. "Wie es sich zwischen uns gehört, teilen wir uns die Punkte", sagte der Lilien-Trainer.

Tatsächlich hatten die 17.000 Zuschauer im ausverkauften Stadion am Böllenfalltor ein nur sehr selten spannendes Spiel gesehen. In der ersten Halbzeit waren die Gastgeber ein wenig besser, in der zweiten die Gäste. Beide Teams betonten im Anschluss ihren Kampfgeist.

14. Spieltag: Reaktionen
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Foto: dpa, fve axs

"Das war ein ekliges Spiel", sagte Kölns Matthias Lehmann: "Es ging viel über den Kampf, teilweise war es wie eine Schlacht. Mit ein bisschen Glück wäre mehr möglich gewesen." Lehmann selbst war in der 24. Minute an Lilien-Torwart Christian Mathenia gescheitert. "Der Teufelskerl holt den noch raus", sagte er. Es blieb eine von wenigen wirklich zwingenden Chancen.

"Zu einer Spitzenmannschaft gehört dazu, dass man die Tore macht. Heute hat man gesehen, dass wir mitten in einem Prozess sind", sagte FC-Abwehrspieler Dominic Maroh: "Wir haben uns hier angepasst - genau das, was wir nicht machen wollten."

Und vorne fehlte der "Knipser" - Anthony Modeste, der in den ersten neun Pflichtspielen der Saison noch neun Treffer erzielt hatte, erwischte wieder einen gebrauchten Tag. "An Tony allein darf man das aber nicht festmachen", sagte Maroh.

Einen besonderen Wechsel hatte es am Darmstädter Bratwurststand gegeben. Tennis-Star Petkovic löste am Freitagabend ihre verlorene Wette vom Saisonbeginn ein und verteilte vor Dutzenden Smartphones mit einem breiten Grinsen im Gesicht vor dem Anpfiff Currywurst und Brötchen. Auf eine ähnlich friedliche Stimmung können die Verantwortlichen beim Hessen-Derby nur hoffen.

"Ich freue mich riesig auf das Spiel, das es endlich wieder gibt", sagte Schuster: "Wir werden vorbereitet sein und alle abrufen können. Wir konzentrieren uns auf das Sportliche - die Nebenkriegsschauplätze interessieren uns nicht, wir haben da vollsten Vertrauen in die Sicherheitskräfte."

(areh/sid)
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