Pfiffe beim 3:0 gegen Mainz Stevens kritisiert eigene Fans

Gelsenkirchen · Mit dem 3:0 gegen Mainz hat Schalke seine Pflicht erfüllt und ist punktemäßig im Soll. Dennoch gibt es Misstöne. Trainer Stevens stellt sich schützend vor seine junge Elf und kritisiert die Pfiffe einiger Fans. FSV-Coach Tuchel ist zufrieden – und auch wieder nicht.

Bundesliga 12/13: Schalke - Mainz
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Mit dem 3:0 gegen Mainz hat Schalke seine Pflicht erfüllt und ist punktemäßig im Soll. Dennoch gibt es Misstöne. Trainer Stevens stellt sich schützend vor seine junge Elf und kritisiert die Pfiffe einiger Fans. FSV-Coach Tuchel ist zufrieden — und auch wieder nicht.

Zwei Trainer im Zwiespalt: Thomas Tuchel war zufrieden mit der Vorstellung seines Teams, nicht jedoch mit dem Ergebnis. Sein Schalker Kollege Huub Stevens war froh über die drei Heimpunkte, aber keineswegs glücklich über den mäßigen Auftritt beim glanzlosen 3:0 (1:0) gegen den FSV Mainz 05. So lenkte der 58-Jährige die Aufmerksamkeit lieber auf das Verhalten einiger Fans, die ihren Unmut über die blasse Vorstellung mit Pfiffen kundgetan hatten. "Die Nordkurve hat unsere Jungens super unterstützt. Es war nur ein kleiner Teil der Fans, aber ich weiß nicht, ob die viel Ahnung vom Fußball haben", schimpfte Stevens ins ARD-Mikrofon.

Der Niederländer fordert die rückhaltlose Unterstützung seiner extrem jungen Mannschaft, die nach dem deprimierenden 0:2 gegen Bayern München drei Tage zuvor ohnehin noch verunsichert war. "Das Spiel steckte noch in den Köpfen, das ist doch klar", warb Stevens um Verständnis für die Psyche der Profis. "Wir haben sehr viele junge Spieler. Und junge Burschen dürfen auch mal Fehler machen. Ich möchte gerne, dass sie von allen unterstützt werden."

Nach der Führung durch den sicher verwandelten Foulelfmeter (21.)
von Jefferson Farfan, dem der etatmäßige Strafstoßschütze Klaas-Jan Huntelaar klugerweise freiwillig den Vortritt gelassen hatte, gelang es Schalke nicht, gegen die gut organisierten Rheinhessen hochkarätige Chancen herauszuspielen und mit dem zweiten Treffer für Klarheit zu sorgen. Und so übertrug sich die Nervosität der Akteure offenbar mehr und mehr auf einige Anhänger in den Sitzschalen.

"Es war kein gutes Spiel, kein glanzvoller Sieg. Aber es ist nie schön, wenn man Pfiffe bekommt", erklärte Kapitän Benedikt Höwedes, der für den zuletzt formschwachen Joel Matip endlich seine 1a-Position in der Innenverteidigung bekleiden durfte und dort überzeugte. Auch Horst Heldt ging mit einem Teil der Besucher ins Gericht. "Klar, es ist legitim und das Recht der Fans, zu pfeifen. Es ist nur schade und enttäuschend, weil es den Spielern nicht hilft, sondern sie verunsichert. Und es war sowieso ein von uns sehr nervös geführtes Spiel."

"Wir müssen alle zusammenstehen"

Erst mit den späten Treffern von Lewis Holtby (81.) per Kopf und Teemu Pukki (89.) nach glänzender Vorarbeit von Julian Draxler, der als jüngster Spieler der Historie sein 50. Bundesligaspiel machte, war die Begeisterung bei allen Schalke-Fans groß — zumal das eigene Team in der Tabelle wieder am Rivalen Borussia Dortmund (3:3 in Frankfurt) vorbeigezogen war. "Wichtig waren heute die drei Punkte, um wieder mehr Selbstbewusstsein zu bekommen", meinte Regisseur Holtby, der erstmals von Beginn an vom Flügelduo Farfán/Ibrahim Afellay flankiert war. Holtby richtete ebenfalls einen Appell an alle: "Wir müssen als Verein zusammenstehen."

Tuchel war von seinen Gefühlen ebenfalls hin- und hergerissen. Schon seit dem 3:0 in Bremen Ende März liefert seine Elf auswärts regelmäßig die Punkte beim Gegner ab. Gleichwohl wertete Tuchel den Auftritt auf Schalke drei Tage dem ersten Saisonsieg (2:0 gegen Augsburg) als weiteren Fortschritt. "Grundsätzlich bin ich total zufrieden mit der mannschaftlichen Leistung, und trotzdem müssen wir mit dem 0:3 leben", meinte der 39-Jährige. Was dem Team nun noch fehle, seien die "Durchschlagskraft und die Gier". Tuchel: "Wir wurden gnadenlos daran erinnert, worum es im Fußball geht: um Tore."

(dpa)
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