Spielbetrieb trotz Corona Politik erlaubt Bundesliga-Neustart in zweiter Maihälfte

Berlin · Die Deutsche Fußball-Liga hat von der Politik grünes Licht für einen Neustart der 1. und 2. Bundesliga bekommen. Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Regierungschefs der Länder machten dafür am Mittwoch den Weg frei.

  Die Mönchengladbacher und die Kölner Spieler (rotes Trikot) kämpfen beim Geister-Derby im März um den Ball.

Die Mönchengladbacher und die Kölner Spieler (rotes Trikot) kämpfen beim Geister-Derby im März um den Ball.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Die Fußball-Bundesliga darf nach zweimonatiger Corona-Zwangspause mit Geisterspielen wieder starten. Das entschieden Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die 16 Regierungschefs der Länder am Mittwoch bei ihren Beratungen über Lockerungen der Corona-Beschränkungen. „Die 1. und 2. Fußball-Bundesliga darf ab der zweiten Mai-Hälfte den Spielbetrieb wieder führen“, sagte Merkel auf der Pressekonferenz. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sagte: „Wir wissen auch, dass das sehr kontrovers ist. Aber die Entscheidung ist vertretbar.“ Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher sagte: „Der Beschluss ist einstimmig erfolgt. Uns war wichtig, den Amateursport nicht zu vergessen.“

So reagiert das Netz auf den Bundesliga-Neustart
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Für Thomas Röttgermann ist der Entscheidung ein „sehr wichtiges Signal“. Sie zeige, „dass viele Branchen und das öffentliche Leben nun schrittweise und unter besonderen Schutzmaßnahmen zur Normalität zurückkehren können“, sagte Fortuna Düsseldorfs Vorstandsvorsitzender: „Nach über acht Wochen ist diese positive Nachricht ein sehr wichtiges Signal. Die Mannschaften haben jetzt wieder ein Ziel, auf das sie hinarbeiten können.“

Einen genauen Start-Termin gibt es aber noch nicht. Womöglich könnte ab dem Wochenende am 16. und 17. Mai wieder der Ball in den Stadien rollen. Die Bundesliga-Saison ist seit Mitte März ausgesetzt, Kostenpflichtiger Inhalt in der 1. und 2. Liga stehen noch neun Spieltage aus. Die DFL strebt an, diese bis zum 30. Juni durchziehen zu können. Die Partien dürfen nun unter Auflagen stattfinden. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) hatte Ende April ein Hygienekonzept vorgelegt, das einen möglichst sicheren Ablauf garantieren und das Ansteckungsrisiko minimieren soll. Dies beinhaltet unter anderem regelmäßige Coronavirus-Tests bei Spielern, Trainern und Betreuern der 36 Profivereine, die bereits gestartet sind. Dabei wurden bisher zehn Personen positiv auf das Virus getestet - darunter zwei Spieler und ein Physiotherapeut des 1. FC Köln sowie ein Spieler und ein Betreuer von Borussia Mönchengladbach.

Kern der Terminfrage ist eine vorgesehene vorgeschaltete Quarantäne der Mannschaften. Dies geht aus dem Papier hervor, auf das sich Merkel und die 16 Ministerpräsidenten einigten: „Dem Beginn des Spielbetriebs muss, wie in dem geprüften Konzept vorgesehen, eine Quarantänemaßnahme, gegebenenfalls in Form eines Trainingslagers, vorweggehen.“ Von einer Quarantäne-Dauer von zwei Wochen war darin explizit nicht mehr die Rede. Die Quarantäne könne auch kürzer sein, sagte Söder unter Berufung auf Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU).

Entscheidung der Bundesregierung: Reaktionen auf Bundesliga-Neustart
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„Es wird Zeit für klare Entschlüsse“

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„Dass dort regelmäßig getestet wird, ist natürlich eine andere Situation, als wenn jemand nur einmal am Anfang und am Ende der Quarantäne getestet wird. Das ist der Hintergrund“, begründete Merkel in der Pressekonferenz am Mittwoch. Auch bei Kontaktpersonen von positiven Corona-Fällen kann die Quarantäne wegen der Dauertestung kürzer ausfallen, die Entscheidung liegt hier bei den örtlichen Gesundheitsbehörden.

Für die Liga ist eine Fortsetzung der Saison von enormer Bedeutung, weil viele Vereine durch fehlende Einnahmen in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Bei einer Fortsetzung der Bundesliga wären zumindest die TV-Millionen gesichert. Dementsrpechend dankbar reagierte Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. „Die Bundesliga so lange ruhen zu lassen, bis wieder Zuschauer in die Stadien dürfen, wäre für die Vereine wirtschaftlich allerdings nicht durchzuhalten gewesen“, sagte Watzke am Mittwoch nach der Entscheidung.

Borussia Dortmund sei sich „einer großen Verantwortung bewusst“, meinte Watzke weiter. „Wir werden – im Wissen darum, dass es keine Garantien gibt – alles versuchen, um eine möglichst hohe Sicherheit zu gewährleisten, dass es zu keinen neuen Infektionen bei Spielern und deren Familien kommt.“

(rent)
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