Watzke kontert Hoeneß' Verbalattacke "Sollen wir extra gegen Bayern verlieren?"

Dortmund/München · Das verbale Fernduell zwischen dem alten und vermutlich neuen Meister Borussia Dortmund und Bayern München ist nach den TV-Attacken von Uli Hoeneß neu entbrannt. Der Bayern-Präsident hat den verpassten Titel offenbar noch nicht verkraftet. BVB-Boss Hans-Joachim Watze konterte prompt.

Uli Hoeneß: FC Bayern München, Abteilung Attacke, Steuerhinterzieher
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Das ist Uli Hoeneß

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Foto: dpa/Matthias Balk

Uli Hoeneß kritisiert, attackiert und polarisiert - derzeit wurmt den Präsidenten von Bayern München offenbar jedoch nichts mehr als das zweite gegen Borussia Dortmund in Folge verlorene Fußball-Titelrennen. Der Frust über die 0:1-Niederlage im "Endspiel" am vergangenen Mittwoch sitzt tief. Mit einem Rundumschlag gegen BVB-Boss Hans-Joachim Watzke machte sich der 60-Jährige in der Sendung Sky90 Luft.

"Bei aller Liebe, was die Dortmunder im Moment haben, sie haben, glaube ich, etwas hungrigere Spieler, aber sie haben keine Weltklassespieler", sagte Hoeneß. Besonders die Tatsache, dass Dortmund mit einem wesentlich kleineren Etat zum zweiten Mal das Star-Ensemble von der Isar auf der langen Strecke einer Bundesliga-Saison klar hinter sich gelassen hat, wirkt für Hoeneß scheinbar wie eine Demütigung.

Weil Dortmund national nach unter anderem zwei Siegen über die Bayern während der Saison kaum Angriffsflächen bietet, erinnerte Hoeneß an die verpatzte Champions-League-Saison des BVB mit dem blamablen Aus in der Gruppenphase. "Dortmund bekommt erst den Ritterschlag, wenn sie nicht nur national, sondern auch international erfolgreich spielen. Erst, wenn sie diese beiden Dinge in Einklang bringen, dann sage ich: Chapeau."

Streit um "Märchen" über Personalkosten

Hoeneß stellte zugleich die Finanzpolitik des BVB infrage. "Die Märchen, die Herr Watzke erzählt, mit seinen 45 Millionen Personalkosten nächstes Jahr, die kann er jemanden erzählen, der sich im Geschäft nicht auskennt. Der muss aufpassen, dass er nicht der zweite Willi Lemke wird, der erzählt, hier die Reichen, da die Armen", sagte Hoeneß.

Der Konter von Watzke via Bild-Zeitung ließ nicht lange auf sich warten. "Mich wundert sehr, wie dünnhäutig Uli Hoeneß reagiert. Sollen wir künftig extra gegen Bayern verlieren, damit er nicht meckern muss?", fragte Watzke. "Ich erzähle keine Märchen, sondern Tatsachen. Unsere Zahlen sind eins zu eins nachlesbar, und die von Bayern sind nunmal rund dreimal höher."

Und zum Vergleich mit seinem einstigen Kontrahenten, dem ehemaligen Bremer Manager Willi Lemke, meinte Watzke: "Da bin ich wirklich überrascht - man hat mich noch nie des Sozialismus verdächtigt." Außerdem sei es ja nichts Ehrenrühriges mit Willi Lemke verglichen zu werden. "Das ist ein anständiger Mann", ließ CDU-Anhänger Watzke bei Sport1 wissen und fügte an: "Wer mich ein bisschen kennt, weiß aber, dass ich anders als er bin. Das fängt politisch an und geht über alle anderen Bereiche. Die Aussage ist aber auch weniger sachlich begründet, sondern weil Uli Hoeneß den Willi Lemke offenbar ziemlich hasst."

Außerdem hatte sich Hoeneß über die BVB-Aktie und auch über den sportlichen Bereich über die Borussen ausgelassen. "Die Dortmund-Aktie kann man an die Wand kleben. Ich werde meine verkaufen, weil sie nach dem Sieg gegen uns nicht gestiegen, sondern gefallen ist. Das ist ein schlechtes Zeichen."

Hoeneß sieht den BVB offenbar noch nicht als Dauerkonkurrenten in der Meisterschaft. Dortmund lebe derzeit noch in einer Oase, in der sich Mannschaft und Spieler langsam entwickeln könnten. "Und der Druck kommt in dem Moment, wenn die Ansprüche auch international kommen. Und wenn sie das auch schaffen - ich nehme sie jetzt schon sehr ernst als Konkurrent für die Zukunft - aber dann erst sage ich, so jetzt müssen wir uns ganz warm anziehen. Im Moment ziehen wir uns auch warm an, aber ich sehe da noch keine ganz große Gefahr für die Bayern", so Hoeneß.

Womit die Fortsetzung des Scharmützels mit dem BVB mit Blick auf die Neuauflage des Duells des Fast-Meisters gegen den "Vize" im Pokalfinale am 12. Mai programmiert ist. Trotzig legte Hoeneß bereits vor: "Das wird eine Woche sein, in der beide Mannschaften eine Woche Pause haben. Und da wollen wir mal sehen wie es ausschaut."

(sid)
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