Niederländer versetzt Galatasaray in Ekstase Sneijder der "König vom Bosporus"

Istanbul · Der niederländische Mittelfeldstar Wesley Sneijder ist bei Galatasaray Istanbul wie ein kleiner König empfangen worden. Auf dem WM-Helden von 2010 ruhen auch die Hoffnungen im Champions-League-Achtelfinale gegen Bundesligist Schalke 04.

Frenetischer Empfang für Sneijder in Istanbul
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Der Hype um Wesley Sneijder am Bosporus fand auch am Dienstag keinen Abbruch. Das Protokoll sah eine offizielle Zeremonie im Ali Sami Yen Sportkomplex für die Vertragsunterschrift vor. Geradezu königlich war der Empfang bereits tags zuvor beim türkischen Traditionsklub Galatasaray Istanbul ausgefallen, als der niederländische Mittelfeldstar von tausenden Fans mit bengalischen Feuern und Schlachtgesängen am Flughafen begrüßt worden war. Die Erwartungen an den Vize-Weltmeister von 2010 sind groß. Nicht nur im Kampf um die Meisterschaft, sondern auch im Bemühen, in Europa wieder eine feste Größe zu werden. Und da wartet im Achtelfinale (20. Februar/12. März) Bundesligist Schalke 04 als Gegner.

"So einen Empfang habe ich noch nie erlebt"

"Ich fühle mich geschmeichelt. So einen Empfang habe ich noch nie erlebt. Das war sehr aufregend", sagte Sneijder. Sein neuer Club versuchte auch gar nicht erst, die Euphorie um den 28-Jährigen zu unterbinden und veröffentlichte den genauen Zeitpunkt der Ankunft Sneijders und seiner Frau Yolanthe auf der Internetseite. So entwickelte sich der Atatürk Flughafen innerhalb kürzester Zeit zu einer Pilgerstätte der rot-gelben Anhängerschar von Galatasaray.

Derart große Zuneigung hatte Sneijder in den vergangenen Wochen und Monaten schon lange nicht mehr erfahren. Bei seinem bisherigen Klub Inter Mailand war er aufs Abstellgleis befördert worden, nachdem er sich gegen eine Reduzierung seines stattlichen Jahresgehalts von sechs Millionen Euro gewehrt hatte. Im einstigen Lire-Paradies ist auch bei Inter das Geld knapp geworden, und schließlich müssen die Regularien für das Financial Fair Play der Uefa eingehalten werden. So bestritt Sneijder, den zudem viele kleinere Verletzungen zurückwarfen, nur fünf Saisonspiele. In der Champions League kam er gar nicht zum Einsatz, so dass er für seinen neuen Klub in den Spielen gegen Schalke auflaufen kann.

Dabei schien Sneijder in Mailand sein Glück gefunden zu haben. 2009 war er vom spanischen Rekordmeister Real Madrid zu Inter gewechselt und auf Anhieb eingeschlagen. Die damals von Jose Mourinho trainierten "Nerazzurri" führte er gleich zum Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League. Im Finale machten Sneijder und Co. damals den Traum der Bayern vom fünften Coup in der Königsklasse durch ein 2:0 zunichte.

2010 war das Jahr von Sneijder. Bei der WM war der Offensivstar der große Anführer von "Oranje". Insgesamt fünf Tore, davon zwei beim 2:1 im Viertelfinale gegen Rekord-Weltmeister Brasilien, erzielte er auf dem Weg der Niederländer ins WM-Finale. Dass anschließend nicht er, sondern Lionel Messi zum Weltfußballer gekürt worden war, sorgte bei vielen Experten für große Verwunderung.

Sneijder fängt bei Null an

Von derlei Ehren ist Sneijder aktuell weit entfernt, muss er in Istanbul wieder bei Null anfangen. 7,5 Millionen Euro ließ sich Galatasaray den Transfer kosten, Sneijders Jahressalär soll im Bereich von fünf Millionen Euro liegen. Nur zum Abkassieren will er für die nächsten dreieinhalb Jahre aber nicht nach Istanbul kommen.
Er werde Türkisch lernen, kündigte der 28-Jährige an. Die erste Unterredung mit Trainer Fatih Terim hielt er aber auf Italienisch ab. Viel Zeit zum Eingewöhnen hat er nicht. Am Wochenende steht gleich das Derby gegen Besiktas Istanbul auf dem Programm. "Mir fehlt ein wenig die Spielpraxis, aber ich werde bereit sein", versprach Sneijder.

(dpa/can/seeg/csi)
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