FC-Hooligans brechen Bayer-Profi die Nase Schockierte Kölner entschuldigen sich bei Kadlec

Köln · Nach dem Angriff auf Michal Kadlec, bei dem Kölner Hooligans dem Profi von Bayer Leverkusen das Nasenbein brachen, reagierten die Verantwortlichen des 1. FC Köln geschockt. "Es darf nicht sein, dass sich Spieler anderer Vereine in Köln nicht frei bewegen können und attackiert werden, nur weil sie bei einem Ligakonkurrenten Fußball spielen", sagte FC-Geschäftsführer Claus Horstmann. "Wir verurteilen diese Tat aufs Schärfste."

 Michal Kadlec erlitt bei dem Angriff einen Nasenbeinbruch.

Michal Kadlec erlitt bei dem Angriff einen Nasenbeinbruch.

Foto: dpa

Horstmann entschuldigte sich im Namen des Vereins bei Kadlec und Bayer Leverkusen und kündigte nach dem neuerlichen Fehverhalten einiger FC-Anhänger Konsequenzen an. "Wir werden auch das direkte Gespräch mit Michal Kadlec suchen, um uns bei ihm persönlich zu entschuldigen und ihm unser Bedauern über diese hässliche Tat auszudrücken. Dazu bieten wir unsere Hilfe bei der Strafverfolgung an und werden umgehend prüfen, welche rechtlichen Möglichkeiten wir ausschöpfen können", so Horstmann in einer Mitteilung, die auf der offiziellen Vereinshomepage veröffentlicht wurde.

Zwei Männer lauerten Kadlec auf

Zwei Männer hatten dem 27-jährigen Kadlec beim Verlassen einer Kölner Diskothek gegen drei Uhr morgens aufgelauert, ohne Vorwarnung sofort auf ihn eingeprügelt und ihm die Nase gebrochen. Die Polizei bestätigte unserer Redaktion, dass es sich bei den mutmaßlichern Tätern (20 und 24 Jahre alt) um ihr bekannte Anhänger des 1. FC Köln handele.

Kadlec hatte nach eigenen Angaben mit seiner Freundin sowie einigen Leverkusener Teamkollegen in der Diskothek den 1:0-Sieg bei der TSG Hoffenheim vom Samstagnachmittag und die damit verbundene quasi sichere Qualifikation zur Europa League gefeiert. Die Anwesenheit der Bayer-Profis soll sich dem Vernehmen nach schnell unter den Besuchern der "Feiermeile" herumgesprochen haben.

Am Sonntagvormittag informierte Kadlec selbst die Leverkusener Verantwortlichen beim Training an der BayArena, an dem er eigentlich hätte teilnehmen sollen, über den Vorfall und darüber, dass er heute in Köln an der Nase operiert werden soll. Er wolle aber, wenn irgendwie möglich, am Samstag gegen Hannover mit einer Spezialmaske auflaufen, sagte Kadlec. "So eine Attacke ist unmöglich und nicht akzeptabel. Durch diese Verrohung der Sitten entsteht ein Eindruck vom Fußball, der nicht gut ist", sagte Bayers Mediendirektor Meinolf Sprink.

Niersbach: "Die müssen geächtet werden"

Die Tat rief auch den DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach auf den Plan. "Was soll ein Verein machen, wenn so etwas passiert? Er kann nichts dafür. Das sind Kriminelle, keine Fußballfans, und so müssen sie auch behandelt werden. Die müssen geächtet werden und müssen raus aus dem Stadion", sagte der DFB-Boss bei Sky 90. Auch Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler war entsetzt: "Ich habe mit Kadlec lange gesprochen. Man hat immer die Angst, dass er irgendwie mit drin hängt - das ist hier auf keinen Fall der Fall."

FC-Hooligans hatten erst nach dem Derby in Mönchengladbach (0:3) am 15. April erneut einen Fanbus mit Anhängern des Erzrivalen angegriffen. Der Bus eines belgischen Fanklubs wurde zunächst von zwei Fahrzeugen ausgebremst und dann von vermummten belgischen Köln-Fans mit bengalischen Feuern und Steinen attackiert.

Schon Anfang März hatten auf der Autobahn A3 mehrere Fahrzeuge mit gewaltbereiten Kölner Anhängern versucht, einen Bus mit Gladbach-Fans abzudrängen und auszubremsen. Auf dem Rastplatz Siegburg-Ost griffen dann vermummte Personen den Bus an, woraufhin der Busfahrer die Flucht in Richtung Köln ergriff.

(sid/areh)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort