Neuer verzichtet nach Ohrfeige auf Anzeige Schalker Aufsichtsrat tagt am Montag

Gelsenkirchen (RPO). Das Rätselraten um die Zukunft von Fußball-Nationaltorhüter Manuel Neuer wird möglicherweise noch mehrere Tage andauern. Der Aufsichtsrat von Pokalsieger Schalke 04 um dessen Vorsitzenden Clemens Tönnies, der dem Verkauf des Schlussmanns an Bayern München zustimmen muss, kommt erst am kommenden Montag zusammen. Allerdings scheint ein Treffen in kleinerem Kreis noch in dieser Woche möglich.

DFB-Pokal-Feier: Zuschauer ohrfeigt Manuel Neuer
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Auf eine Ablöse von 18 Millionen Euro plus erfolgsabhängige Boni von bis zu sieben Millionen Euro - eine Rekordsumme für einen deutschen Schlussmann - sollen sich die Vorstände beider Klubs schon vor dem Pokalfinale geeinigt haben. Der Aufsichtsrat kann allerdings sein Veto gegen einen Verkauf Neuers einlegen, der dann im Sommer 2012 ablösefrei wechseln würde.

Tönnies und seine Aufsichtsrats-Kollegen wollen abschließend beraten, ob Schalke sich angesichts seiner hohen Verbindlichkeiten einen Verzicht auf die Millionen-Ablöse tatsächlich leisten kann oder vielleicht auch nur leisten will.

Rummenigge: "Per Handschlag besiegelt"

In München reagierten die Verantwortlichen gelassen. "Ich bin überzeugt, dass sich Schalke 04 an die getroffene Vereinbarung, die wir per Handschlag besiegelt haben, halten wird. Ich kenne die Vertreter von Schalke nur als Ehrenmänner und seriöse Kaufleute, so wie wir es auch sind", sagte Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge der Bild-Zeitung.

Neuer verzichtet indes nach dem Ohrfeigen-Eklat beim Autokorso am Sonntag in Gelsenkirchen auf eine Anzeige gegen den Watschnmann. "Für mich ist das Thema erledigt", sagte der 25-Jährige der "Bild". Neuer kennt den Mann, der ihm am Sonntagnachmittag bei der Fahrt im Cabrio nach der Rückkehr vom 5:0-Pokaltriumph gegen den MSV Duisburg eine Ohrfeige verpasst hatte.

Während Neuer und der Klub keine Strafanzeige stellen wollen, hat die örtliche Polizei die Ermittlungen intensiviert. "Wir sprechen hier von einer einfachen Körperverletzung, solch ein Verfahren wird normalerweise nach wenigen Tagen eingestellt und nur weiter verfolgt, wenn ein Strafantrag gestellt wird", sagte Gelsenkirchens Polizeisprecher Konrad Kordts dem Reviersport: "Hier liegt allerdings ein Fall von öffentlichem Interesse vor, daher gehen die Ermittlungen weiter."

Neuer kennt den Täter

"Ich habe ihn sofort erkannt, als ich ihn am Straßenrand gesehen habe. Er war mir gegenüber total aggressiv, hat mich übelst beleidigt. Ich wollte ihn beruhigen, die Situation entschärfen", äußerte Neuer, der sogar deeskalierend auf den Fan einzuwirken versuchte: "Deshalb habe ich versucht, seine Wange zu tätscheln und zu ihm gesagt: 'Junge hör' doch auf mit dem Unsinn. Es ist alles gut, wir sind Pokalsieger. Lass uns feiern!' Dann hat er mir auch schon die Ohrfeige verpasst."

Schalkes Ersatzkeeper Mathias Schober, der mit Neuer im Cabrio beim Autokorso saß, beschrieb die Watschn-Szene wie folgt: "Manuel war total geschockt, sagte zu mir: 'Der hat mir gerade eine geknallt.'"

Der Mann, der sich nach der Ohrfeige offenbar aus dem Staub machte, soll den S04-Kapitän, der vor einem Wechsel zum deutschen Rekordmeister Bayern München steht, bereits in der vergangenen Woche beim Training beschimpft und beleidigt haben. Neuer: "Da fielen Sachen wie 'scheiß Bayern'. Ich habe das aber nicht weiter ernst genommen."

(SID/rüb)
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