Misstöne trotz 4:1-Sieg Schalke und die Suche nach Harmonie

Gelsenkirchen · Es gibt auf Schalke diese unbeschreibliche Sehnsucht nach dem Unerreichbaren. Alles was man hat, wird erst einmal kritisch gesehen. Kevin Prince Boateng, der aktuelle Hoffnungsträger im Revier, hat davon auch schon Kenntnis genommen.

Die Augsburger gingen gar durch Sascha Mölders (10.) in Führung — und im Revier war die Stimmung flugs bedrohlich im Keller. Immerhin sorgte Boateng durch seinen verwandelten Elfmeter für etwas Aufhellung. Ragnar Klavan hatte den Strafstoß nach einer ziemlich unmotivierten Notbremse verursacht und dafür die Rote Karte (15.) gesehen.

Die Gastgeber hatten danach aber weiterhin vor allem mit sich selbst zu kämpfen. Hinterher war Sportvorstand Horst Heldt naturgemäß darum bemüht, die Szenerie aus seiner Sicht richtig einzuordnen. Murrendes Publikum? "Was hängen bleibt, ist, dass es eine erfolgreiche Woche war", bekundet er. Das 1:0 am Mittwoch in der Champions League beim FC Basel, jetzt der Erfolg im Alltagsgeschäft. Heldt sagt: "Wir waren ein Mann mehr und haben kein berauschendes Spiel gemacht. Von daher kann ich das nachempfinden, es ist vollkommen in Ordnung. Aber in den vergangenen Wochen war unser Publikum sensationell. Von daher gibt es da nix zu mäkeln."

Ohnehin gibt es viel Positives in der Entwicklung des FC Schalke 04. Ádám Szalai zum Beispiel hat sich mit zwei Toren (28./78.) erneut als tauglicher Vertreter von Klaas-Jan Huntelaar erwiesen. Der Niederländer steht vor seiner Rückkehr in den Kader. Weitere Kräfte haben sich in den Vordergrund gespielt. Dazu zählt Max Meyer — nicht nur wegen des ersten Tores des 18-Jährigen. Er steht damit hinter Julian Draxler, Rüdiger Abramczik und Wolfram Wuttke nun als viertjüngster Torschütze in den Geschichtsbüchern des Vereins. Doch auch ohne diesen Eintrag hat Meyer aufgezeigt, dass er das Zeug dazu hat, eine gewichtige Rolle im Team von Trainer Jens Keller zu übernehmen.

Boateng, der nach einem Schlag aufs Knie nach 68 Minuten ausgewechselt wurde, glaubt jedenfalls an einen positiven Saisonverlauf: "Ich bin mir sicher, dass wir uns weiter entwickeln und erfolgreich sein werden." So viel Optimismus hat — noch nicht jeder.

(RP)
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