Köln steckt wieder im Abstiegskampf Schaefer warnt vor Panikmache im Saisonfinale

Wolfsburg/Köln (RPO). Der 1. FC Köln schien fast schon gerettet, doch die zuletzt leblosen Auftritte lassen den Geißbock-Klub wieder um den Klassenerhalt zittern. Die Ankündigung des Rückzugs von Frank Schaefer sorgte nicht für die erhoffte Initialzündung, dennoch darf der Trainer bis zum Saisonende bleiben.

Das ist Frank Schaefer
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Foto: Falk Janning

Als ihm das Wolfsburger Maskottchen "Wölfi" in den Katakomben mitleidig die Hand reichte, war die Demütigung für Frank Schaefer perfekt. Nach kurzem Zögern willigte der Trainer des 1. FC Köln aber doch in den Handschlag ein, auch die verdiente 1:4 (1:2)-Niederlage beim VfL Wolfsburg nahm der scheidende Coach sportlich. Dabei hätte es für den FC schlimmer nicht kommen können. Statt sich im "Sechs-Punkte-Spiel" vorzeitig den Klassenerhalt zu sichern, befinden sich die Rheinländer wieder tief im Abstiegsstrudel.

"Wir dürfen die Situation nicht schönreden, wir stecken wieder mitten im Abstiegskampf", sagte Schaefer nach der dritten deutlichen Niederlage in Serie. Dennoch warnte der 47-Jährige vor Panikmache im Saisonfinale: "Wir haben immer noch alles in eigener Hand, also: Nerven behalten!"

Derby am Samstag gegen Leverkusen

Doch das ist im aufgeregten Kölner Umfeld einfacher gesagt als getan. Auch Schaefers Ankündigung, seinen Trainerstuhl zum Saisonende aus persönlichen Gründen zu räumen, sorgte nicht für die erhoffte Ruhe. Im Gegenteil: Plötzlich muss Sportdirektor Volker Finke die Frage beantworten, ob der Trainer noch der richtige sei und im Derby am Samstag gegen Bayer Leverkusen auf der Kölner Bank sitzen werde.

"Es ist klar, dass wir überhaupt nicht darüber nachdenken, bis zum Saisonende irgendetwas ohne Frank Schaefer zu machen", sagte Finke am Ostermontag. Unmittelbar nach dem Spielende hatte er bei diesem Thema noch herumgedruckst.

Man merkte dem 63-Jährigen an, dass er gerne mehr gesagt hätte, doch wegen der heftigen Kritik an seiner Person im Zusammenhang mit dem Rückzug der Kölner Identifikationsfigur Schaefer wollte sich Finke wohl nicht noch mehr den Mund verbrennen.

Mischt Finke sich noch ein?

Das ohnehin schwierige Verhältnis zwischen Trainer und Sportdirektor droht zur Zerreißprobe zu werden. Lässt der langjährige Fußballlehrer Finke dem scheidenden Coach im Bundesliga-Existenzkampf wirklich freie Hand? Oder mischt er sich noch mehr ein, als er es nach Aussagen vieler Beobachter ohnehin seit Wochen tut? "Wir werden gemeinsam versuchen, die Spieler wieder in die richtige Spur zu bekommen", sagte Finke lediglich.

Das ist auch bitter nötig, denn die zuletzt leblosen Auftritte geben wenig Anlass zur Hoffnung. "Es scheint fast zur Gewohnheit zu werden, dass wir nach dem Spiel ratlos zusammenhocken und uns über die vielen Gegentore wundern", sagte Torhüter Michael Rensing, der in den vergangenen drei Partien zwölfmal hinter sich greifen musste.

Rensing vermisst "gemeinsame Bereitschaft"

Das Team habe "die gemeinsame Bereitschaft" vermissen lassen, kritisierte Rensing, der sich als einziger Kölner in Normalform präsentierte und bei den Gegentreffern durch Mario Mandzukic (14./39.) und Ashkan Dejagah (58./88.) machtlos war. Den Kölner Ehrentreffer erzielte Sebastian Freis (40.).

Hoffnung schöpft der Geißbock-Klub aus seiner Heimstärke, denn die grottenschlechte Auswärtsbilanz (ein Sieg in 16 Spielen) ist eindeutig die eines Absteigers. "Wir müssen wieder an die zum Teil phänomenalen Heimspiele anknüpfen", forderte Schaefer, der schon gegen Leverkusen auf seinen in Wolfsburg gelbgesperrten und schmerzlich vermissten Kapitän Lukas Podolski zurückgreifen kann. "Wir müssen jetzt alle zusammenhalten und wieder Spaß und Freude in den Laden bekommen", sagte Podolski.

(SID/sgo)
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