FC Bayern München Sammer warnt vor Guardiola-Hysterie

Köln · Bayern Münchens Tormaschine läuft bereits ordentlich, doch Matthias Sammer gibt den Mahner. Er warnt vor Hysterie um Trainer Pep Guardiola, auf den er schwierige Entscheidungen zukommen sieht.

Josep Guardiola: Erfolgstrainer, Katalane, Barca, FC Bayern München
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Das ist Pep Guardiola

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Foto: AP/Scott Heppell

Fünf Spiele, fünf Siege — trotz dieser makellosen Bilanz in der Vorbereitung auf die kommende Saison gibt Matthias Sammer beim Triple-Gewinner Bayern München mal wieder den Mahner. Keine Pep-Guardiola-Hysterie, bitte! "Wir sind stolz, dass der begehrteste Trainer der Welt hier ist", sagte der Sportvorstand Sammer der "Bild am Sonntag", aber er wolle "in dieser ganzen Euphorie nicht vermitteln, dass wir blind vor Freuden-Trunkenheit durch die Gegend laufen". Der FC Bayern brauche "die ganz große Sensibilität und Aufmerksamkeit", um den Erfolg der vergangenen Spielzeit zu wiederholen.

"Jeder muss sich neu beweisen"

Der 45-Jährige warnt und bremst wie schon in der Erfolgssaison unter Jupp Heynckes, und die Spieler des Rekordmeisters hören artig zu. "Jeder muss sich unter dem neuen Trainer neu beweisen. Niemand muss sich Sorgen machen, dass wir nach dem Triple-Gewinn jetzt nachlässig werden. Eher das Gegenteil wird der Fall sein. Es steckt noch einiges in der Mannschaft", sagte Kapitän Philipp Lahm, der sich wie seine Mitspieler an einige Umstellungen gewöhnen muss. "Pep Guardiola hat seine eigenen Ideen. Er erwartet ein paar andere Dinge von uns — beispielsweise beim Verschieben oder dem Pass- und Positionsspiel. Wir müssen in den nächsten Wochen an einer besseren Abstimmung arbeiten. Es geht hier allerdings nur um Kleinigkeiten. Wir erfinden den Fußball nicht neu."

Am Samstag beim lockeren 6:0 (4:0)-Erfolg im Test beim Regionalligisten SG Sonnenhof Großaspach lief der Ball schon ganz ordentlich. Xherdan Shaqiri per Doppelschlag (25. und 30.), Toni Kroos (40.), Arjen Robben (45.), David Alaba (77.) und Youngster Julian Green (84.) trafen für die Münchner, die Guardiola wieder im 4-1-4-1-System auflaufen ließ. Thomas Müller scheiterte vor 10.001 Zuschauern zudem mit einem Foulelfmeter an Torhüter Kevin Kunz (49.). Am späten Sonntagnachmittag gastierte der Rekordmeister noch zu einem Benefizspiel beim Drittligisten Hansa Rostock.

Sammer zeigte sich nicht nur wegen der sportlich insgesamt zufriedenstellenden Zwischenbilanz von Guardiola beeindruckt. "Wie er argumentiert, wie er sich präsentiert. Diese Besessenheit, diese Verrückheit nach Fußball ist nicht mehr zu überbieten", sagte der Europameister von 1996. Die Konstellation sei "wunderbar und genauso zum Wohle des FC Bayern".

Sammer: Nicht die Nerven verlieren

Sollte der frühere Trainer des einst alles überrollenden FC Barcelona nicht sofort Erfolg haben, will Sammer geduldig bleiben. "Wenn der Weg positiv ist, aber die Ergebnisse noch nicht passen, darf es nicht dazu führen, dass wir die Nerven verlieren. Das wird nicht passieren! Auch bei eventuellen Schwierigkeiten wird sich beweisen, dass wir den Weg zusammen gehen."

Brisanz sieht Sammer dabei auch im Überangebot an Top-Spielern. Guardiola hat die Vereinsoberen zuletzt offen aufgefordert, Thiago Alcantara aus Barcelona zu verpflichten - der Transfer des Spaniers erscheint wahrscheinlich und würde den Druck auf vielen Positionen im Bayern-Kader erheblich erhöhen.

"Wenn alle Spieler gesund sind, haben wir ein paar schwierige Entscheidungen zu treffen", sagte Sammer. Es gebe in Sachen Thiago Alcantara aber noch nichts zu vermelden. "Warum sollten wir uns zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern, falls etwas unterschrieben wäre? Dementsprechend ist das natürlich nicht der Fall", sagte er.

Das Fachblatt "Sport" prognostizierte in Spanien, der FC Bayern werde dem FC Barcelona mitteilen, dass er die Ablösesumme von 18 Millionen Euro für den Mittelfeldspieler zahlen werde. Mit Steuern werde sich der Betrag auf 21,7 Millionen Euro belaufen.

(sid)
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