Bayerns Sportvorstand warnt vor Nachlässigkeiten Sammer: "Sollten uns nicht blenden lassen"

München · Die Testspielbilanz des FC Bayern war makellos, niemand scheint den Rekordmeister in der Rückrunde gefährden zu können. Für Sportvorstand Matthias Sammer läuft aber längst nicht alles rund.

Matthias Sammer: Heißsporn und Mahner
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Das ist Matthias Sammer

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Foto: dpa/Fredrik von Erichsen

Es ist ja nur der Tabellenletzte, das Schlusslicht und dann auch noch diese harmlose Offensive. Die SpVgg Greuther Fürth kommt am Samstag zum Rückrundenbeginn nach München. Das wird für den FC Bayern ein Klacks, das macht der deutsche Fußball-Rekordmeister mit links, werden viele sagen. Erst recht nach 14:0 Toren und vier Siegen in den Testspielen. Matthias Sammer sieht das ganz anders, der Sportvorstand hebt mal wieder warnend den Zeigefinger. "Es geht mir um die Ausstrahlung. Da bin ich nicht mit allem einverstanden", sagte Sammer am Wochenende im ZDF.

Ein paar Konzentrationsmängel hier, ein halbherzig geführter Zweikampf da, vielleicht auch ein Hang zur Selbstzufriedenheit. Wahrscheinlich sind es diese Nachlässigkeiten, die den 45-Jährigen stören. Konkret wollte er die Dinge nicht benennen, nur so viel: "Wirkung - was wirkt. Ich werde nicht im Detail darüber reden, weil das auch interne Dinge sind. Aber ich finde, wir sollten uns auf keinen Fall blenden lassen", sagte er. Sammer wird nicht nachlassen, bis die Münchner im Mai die Meisterschale in den bayerischen Himmel recken. Es gibt keinen anderen Maßstab für den Sachsen.

"Noch ist nichts passiert"

Nun ist es aber durchaus auch so, dass Sammer in der Mannschaft Adressaten findet, die diese Sichtweise unterstützen. Nach dem 2:0 bei Drittligist Unterhaching, der die Bayern übrigens trotz der Tore von Claudio Pizarro (11.) und Mario Gomez (68.) phasenweise ziemlich piesackte, mahnte Bastian Schweinsteiger, dass ja nichts "selbstverständlich" sei. "Wir sind in der Halbzeit der Saison, noch ist nichts passiert", sagte der 28-Jährige, der auch die Vorbereitung nicht als überragend, sondern als "ordentlich" einstufte. Hier fußt die Zurückhaltung auf den Erfahrungen der letzten Saison, als die beste Vorbereitung überhaupt am Ende zu überhaupt keinem Titel führte.

Die Bayern haben "große Qualität", sagte Schweinsteiger noch, die sicher größte in die Liga. Doch wie sich die bessere B-Elf am Sonntag in Haching verkaufte, sollte alle aufrütteln. Wenn Trainer Jupp Heynckes, der laut Kicker nun schon im Januar mit Karl-Heinz Rummenigge über seine Zukunft sprechen soll, nachher Ersatztorwart Tom Starke zum "besten Mann" erklärt und kritisiert, dass "defensiv zu viel zugelassen" worden sei, dann spricht dies Bände. Auch wenn der 67-Jährige "keine Schlussfolgerungen" ziehen will, ein Eindruck ist gewiss hängengeblieben.

"Ich werde mich nicht hinten anstellen"

Ein Eindruck, der auch für die Stammelfkandidaten gelten dürfte. Jerome Boateng ist wohl von Daniel van Buyten verdrängt worden, Mario Gomez hat seinen Platz im Duell mit Mario Mandzukic, der beim 3:0 in Basel wie Schweinsteiger und auch Franck Ribery traf, offenbar vorerst verloren und auch Arjen Robben muss sich nach seinen Verletzungen zunächst in Zurückhaltung üben. Der niederländische Topstar sagte in Unterhaching zwar erneut, dass er "Verständnis" für die Situation hat. Aber Robben sagte auch: "Ich werde mich nicht hinten anstellen, natürlich nicht".

Es wird also wieder auf Heynckes' Qualität als Moderator ankommen, dass kein Zwist entsteht, wenn der eine oder andere Star nur zuschaut. Bastian Schweinsteiger erwartet in der Rückrunde, dass es "Härtefälle" gibt und dass auch Diskussionen nicht ausbleiben. "Es kann schon Probleme geben, weil ja jeder spielen möchte", sagte er. Der Auftakt gegen Fürth aber, der dürfte erstmal relativ problemlos laufen.

Nur Matthias Sammer könnte das anders einstufen. Er sagte noch Folgendes: "Wenn man sich nur von den Ergebnissen leiten lässt, werden wir blind sein. Aber das sollten wir nicht tun".

(sid/dpa/sgo)
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