"Erwarte Entschuldigung" Rummenigge sauer auf Bruchhagen

München (rpo). Herbiert Bruchhagen hat sich mit seinen negativen Äußerungen über den Vorstand der Deutschen Fußball-Liga (DFL) nicht nur Freunde gemacht. Vor allem Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandschef des deutschen Rekordmeisters FC Bayern München, ist über die Aussagen des Managers von Eintracht Frankfurt erbost und fordert eine Entschuldigung.

"Es kann nicht sein, dass ein Mensch wie Bruchhagen die DFL und den FC Bayern beleidigt und diskreditiert. Ich werde mir juristische Schritte offenhalten. Ich erwarte von Herrn Bruchhagen ganz speziell bei der DFL und bei mir eine öffentliche Entschuldigung", erklärte der maßlos verärgerte Rummenigge in einem Interview mit dem Fachmagazin Kicker.

Anlass des Ausbruchs waren Bruchhagens Äußerungen in der vergangenen Woche zum Beschluss der DFL, die umstrittene Ausländerregelung zu reformieren. Auf der Mitgliederversammlung der DFL am 21. Dezember 2005 sprachen sich 34 von 36 Vertretern der 1. und 2. Bundesliga für die komplette Streichung der derzeitigen Beschränkung pro Klub auf vier Spieler aus Ländern außerhalb der EU und der Uefa-Mitgliedsverbände aus.

"Für den deutschen Fußball ist diese Regelung schlecht. Die Schere zwischen den großen und den kleinen Klubs wird, wie auch durch die Verteilung der TV-Gelder, nur noch größer", hatte Bruchhagen trotz der Bestätigung des "Pflicht-Kontingents" von zwölf deutschen Lizenz-Spielern pro Klub erklärt. Zu Rummenigge hatte der Frankfurt-Manager gesagt: "Die Bundesliga wird nur noch vom Gedankengut von Karl-Heinz Rummenigge getragen. Die DFL ist nur Erfüllungsgehilfe für ihn. Es geht alleine um das Recht der Großen."

Frustrierter Bruchhagen?

Rummenigge weist den indirekten Vorwurf, er sei Urheber dieser Regelung, energisch zurück. "Herr Bruchhagen verdreht die Fakten, ich gehörte diesem Gremium gar nicht an, sondern wurde am 21.12. davon informiert", sagte der 95-malige Nationalspieler und vermutet, "Herr Bruchhagen" sei "sehr frustriert, aus drei Gründen": "Erstens, weil sein Vertrag als Geschäftsführer der DFL nicht verlängert wurde. Zweitens, weil er bei der Wahl zum DFL-Vorstand gescheitert ist, und drittens, weil sein Antrag auf Erhöhung der Bundesliga von 18 auf 20 Klubs nicht durchging."

Einmal in Rage, griff Rummenigge auch Bayern Münchens Haltung in der Frage der Zentralvermarktung auf. Aus Solidarität zur Bundesliga verzichtete der Rekordmeister bislang darauf, auf eine eigenständige Vermarktung der eigenen Spiele zu pochen. "Wenn sich diese Haltung des Herrn Bruchhagen in der Bundesliga durchsetzt, werden wir konkret erwägen, ob wir weiterhin so zur Zentralvermarktung stehen. Wir lassen uns nicht beleidigen, weil wir auf wahnsinnig viel Geld verzichten. Herr Bruchhagen hat da eine Lawine losgetreten, die er besser nicht losgetreten hätte."

Rummenigge spielte in diesem Zusammenhang ein Drohszenario durch: "Wenn wir morgen zu Herrn Kofler von Premiere gehen und er den FC Bayern exklusiv live übertragen kann, dann sind unsere TV-Einnahmen drei, vier Mal so hoch, sie liegen dann bei 75 bis 100 Millionen Euro." Nach einer Entschuldigung von Bruchhagen sieht es derzeit nicht aus. "Der soll mal nicht so dünnhäutig sein. Die Bayern teilen ganz anders aus. Das ist nun mal meine Einschätzung. Ich kann weit und breit keine Beleidigung erkennen", sagte der Eintracht-Manager der Bild-Zeitung.

(sidbackup)
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