TV-Auftritt bei Johannes B. Kerner Rüpel Lehmann sind seine Aussetzer peinlich

Düsseldorf (RPO). Jens Lehmann soll ein Rüpel sein? Mitnichten. Zumindest nicht neben dem Platz, wenn er mit Pulli statt Torwart-Trikot und langer statt kurzer Hose über sein Fußballer-Dasein spricht. Beweise gefällig? Die lieferte der Keeper des VfB Stuttgart bei einem Auftritt bei Johannes B. Kerner.

Die Aussetzer des Jens Lehmann
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Foto: imago

Ein sprachgewandter Mann, 40 Jahre alt, auf dem Hinterkopf wird sein Haar schon lichter. Und das ist der Rüpel der Nation? Das kann er nicht sein. Doch Jens Lehmann weiß um seinen Ruf, den er sich in den vergangenen 20 Jahren mehr oder weniger erarbeitet hat.

"Ja, ich habe einige Schlagzeilen abbekommen — über Sachen, die nicht alle gut sind", sagt er im Gespräch mit Johannes B. Kerner. "Aber ich habe nie eine gewisse Grenze überschritten. Dann hätte ich ein Problem mit mir und müsste mich kräftig hinterfragen." Und in der Tat. Böse umgetreten oder langfristig verletzt hat er in seiner Karriere noch nie jemanden.

Unangenehm sind ihm seine Eskapaden dennoch. "Es ist mir peinlich, es ist mir unangenehm und ich wäre am liebsten verschwunden, ohne erkannt zu werden", sagte er über die Aktion nach dem Bundesliga-Spiel mit dem VfB Stuttgart beim FSV Mainz 05. Dort hatte er beim Verlassen des Stadions einem Fan die Brille abgenommen und ihm erst Minuten später wiedergegeben. "Meine Reaktion war nicht richtig. Ich wusste einfach in dem Moment nicht, wie ich ihn sonst zum Schweigen bringen soll."

Kurz zuvor war Lehmann mit Rot vom Platz geflogen, weil er Aristide Bance auf den Fuß gestiegen war. Schiedsrichter Wolfgang Stark entschied auf Elfmeter, in Unterzahl kassierte Stuttgart zwei Minuten vor dem Abpfiff den Ausgleich. Anschließend verfolgten ihn Kameras rund um das Stadion. "Auf Situationen wie diese nach dem Spiel bin ich nicht vorbereitet", sagte Lehmann in der Abend-Show. "Da hält eine Kamera direkt auf mein Gesicht, ein Fan spricht mich an, kritisiert mich, und ich denke nur: 'Erde, tu dich auf'."

Dass es nicht der erste Aussetzer des Herrn Lehmann war, ist dem durchaus wortgewandten Profi bewusst. "Die Situation ist nicht angenehm für mich, meine Eltern, meine Familie", sagt er. "Wenn die Kinder aufgrund dessen geärgert werden würden, dann würde ich mir schon überlegen, ob ich nicht eine Auszeit nehmen soll." Diese nimmt er aber nicht, sondern wird seine Karriere wie geplant erst im Sommer beenden.

Lehmann wird zahlen

Zudem sprach Jens Lehmann bei Kerner über die Geldstrafe, die er zunächst partout nicht bezahlen wollte. "Ich werde das Geld natürlich bezahlen, auch wenn es eine andere Summe ist als die, die immer genannt wird", sagte Lehmann. Im Gespräch waren 40.000 Euro, da er die Entlassung von Trainer Markus Babbel kritisiert hatte.

Zu guter letzt musste Johannes B. Kerner natürlich noch wissen, was da im Champions-League-Spiel gegen Unirea Urziceni passiert war. Der Torwart hockte sich einige Sekunden hinter die Bande und richtete seine Hose. Der Boulevard wollte eine "Pipi-Pause" erkannt haben. "Ich habe einen Tiefschutz aus Plastik. Und da stimmte etwas nicht", verriet Lehmann, warum er wenige Sekunden in seiner Hose spielen musste. "Danach konnte ich mich definitiv leichter bewegen."

Jens Lehmann. Ein Mann, der eloquent, gebildet und viel intelligenter als die meisten seiner Kollegen ist, doch auf dem Fußball-Platz als Rüpel abgestempelt wird. Seinen Ruf wird er in den letzten sechs Monaten seiner aktiven Karriere wohl nicht mehr los. Also genießen wir das kommende halbe Jahr eines der letzten Typen der Bundesliga.

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