Hansa Rostock - Bayer Leverkusen 0:2 (0:1) Rostock stellt Negativ-Rekord ein

Rostock (rpo). Acht Heimniederlagen in Folge, das war zuletzt Tasmania Berlin vor 39 Jahren "gelungen". Nach der 0:2 (0:1)-Pleite gegen die auswärtsschwachen Leverkusener steht Hansa Rostock in den Fußball-Geschichtsbüchern. Daran konnte auch der neue Trainer Jörg Berger nichts ändern.

"Eigentlich interessieren mich Rekorde nicht, aber acht Heimniederlagen in Folge sind schon bedenklich", meinte ein sichtlich enttäuschter Berger und attestierte seiner Mannschaft ein "ganz, ganz großes psychisches Problem." Abwehrspieler Ronald Maul rang angesichts der desolaten Heimschwäche nach Worten: "Was sollen wir jetzt noch machen. Wir stehen mit diesem Rekord in den Geschichsbüchern."

Auch Rostocks Torwart Mathias Schober versuchte sich an einer Beschreibung seiner Gefühlswelt: "Man ist jetzt ganz leer", gestand der Kapitän, der nach Einschätzung von Berger als einziger Rostocker Normalform zeigte. Die notwendige Durchhalteparole hatte Schober trotz der aussichtslosen Lage für das Bundesliga-Schlusslicht auch parat: "Wir müssen uns gemeinsam am Schopf aus dem Sumpf ziehen."

Angst frisst Seele

Vor allem der klägliche Leistungsabfall im Vergleich zum gelungenen 1:1-Einstand in der Vorwoche bei Hertha BSC verunsicherte den neuen Hansa-Coach: "Wer uns in Berlin gesehen hat und heute, versteht die Welt nicht mehr." Die Spieler hätten vor allem im zweiten Durchgang alle taktischen Vorgaben über Bord geschmissen, verunsichert agiert und im Spiel nach vorne so gut wie nichts hinbekommen. "Das war ein Spiel nach dem Motto: Angst frisst Seele", konstatierte Berger.

In der Tat sorgten die Hausherren vor 15.800 Besuchern selbst dafür, dass die Gäste ins Spiel fanden. Nach einem Patzer von Maul hatte Andrej Woronin gleich zwei Top-Chancen auf dem Fuß (15.) In der 36. Minute traf Dimitar Berbatow mit dem zweiten gefährlichen Angriff zum 1:0. Nach etlichen Fehlversuchen behielt Woronin in der 63. Minute die Nerven und machte mit seinem siebten Saisontor den Sieg perfekt. "Ich bin unzufrieden, weil ich zu viele Chancen ausgelassen habe", klagte der Ex-Kölner hinterher.

Klare Tendenz nach oben bei Leverkusen

Leverkusens Trainer Klaus Augenthaler hatte am Ende einer aufregenden Woche Grund zum Durchatmen: "Wir haben uns kontinuierlich gesteigert. Erst die Niederlage in Schalke, dann das Remis in Madird und heute der erste Auswärtssieg", meinte der Weltmeister von 1990. "Ich habe der Mannschaft gesagt, wer in Madrid besteht, muss auch in Rostock so spielen, dass ich nicht in Erklärungsnot gerate."

Überrascht war man bei Bayer Leverkusen vor allem von der Tatsache, dass man endlich mal nach einem Spiel in der Champions League den Hebel im rechten Moment umlegen konnte. "Das haben wir oftmals nicht geschafft. Doch man muss es einfach immer wieder ansprechen. Dann gelingt es auch irgendwann", meinte Mittelfeldspieler Carsten Ramelow.

Für einen kleinen Wermutstropfen im Freudenbecher der Gäste sorgte die Verletzung von Abwehrspieler Jens Nowotny, der zur Halbzeit durch Hanno Balitsch ersetzt wurde. "Er hatte am Freitag im Training einen Schlag gegen das Bein bekommen. Nach 45 Minuten machte sein Muskel zu. Ich hoffe, er ist ganz schnell wieder fit", meinte Trainer Augenthaler.

STATISTIK ZUM SPIEL:

Rostock: Schober - Tjikuzu, Möhrle, Lapaczinski (46. Aduobe), Maul - Rydlewicz, Persson (84. Meggle), Lantz, Thomas Rasmussen - Arvidsson (46. di Salvo), Allbäck

Leverkusen: Butt - Nowotny (46. Balitsch), Roque Junior, Juan - Schneider, Ramelow, Babic, Placente - Woronin (79. Freier), Berbatow, Krzynowek

Schiedsrichter: Albrecht (Kaufbeuren)

Tore: 0:1 Berbatow (36.), 0:2 Woronin (63.)

Zuschauer: 15.800

Beste Spieler: Schober - Berbatow, Krzynowek

Gelbe Karten: Allbäck (2), Lantz (4) - Ramelow (5), Juan (2)

(sid)
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