Nach Lewandowski-Wechsel Die Super League ist bei Barca und Co. längst Realität

Meinung | Düsseldorf · Der FC Barcelona geht trotz Milliarden-Verschuldung auf Shoppingtour und auch andere Spitzenvereine wie der FC Bayern oder der BVB geben Millionen aus. Kleine Klubs müssen derweil sehen, wo sie bleiben. Die Super League ist längst Realität.

 Neuester Zugang beim FC Barcelona: Robert Lewandowski.

Neuester Zugang beim FC Barcelona: Robert Lewandowski.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Für alle, die die Corona-Krise nicht mehr ertragen können, gibt es einen Ort, an dem sie der Pandemie entfliehen können: Es ist der Spitzenfußball. Wer die aktuellen Transfermeldungen verfolgt, kann hier keine Krise mehr erkennen. Krise? Welche Krise? Die Ablösesummen und Gehälter haben längst wieder Dimensionen angenommen, dass man den Eindruck gewinnen kann, Corona sei keine Virusinfektion, sondern ein Linksverteidiger aus Spanien.

Allen voran der FC Barcelona gibt die Millionen aus, als gäbe es kein Morgen mehr. Dabei verglich Präsident Juan Laporta Barca in finanzieller Hinsicht neulich noch mit einem Patienten, der quasi tot sei. 500 Millionen Euro brauche man, um den Klub zu retten, hieß es. Schulden von mehr als einer Milliarde Euro, astronomische Gehälter und Transfersummen brachten den Klub an den Rand des Ruins. Mit Spielereien, die nur Eingeweihte verstehen, einer Umschuldung und einer Verpfändung von TV-Rechten schaufelte man immerhin rund 50 Millionen frei für Robert Lewandowski. Und bis zu 75 Millionen Euro für den Brasilianer Raphina, bei dem man die Ablöse vorsichtshalber auf eine Milliarde Euro festschrieb.

Auch in England, Frankreich und Italien jongliert man wieder mit solchen Summen. Und auch in der Bundesliga, in der der FC Bayern in diesem Sommer das ganz große Portemonnaie öffnet und neue Stars für bislang 120 Millionen Euro holt. Auch der BVB, der zu Zeiten von Zuschauerbeschränkungen den Untergang des Abendlandes beschwor, gönnte sich für Neue für 86 Millionen – natürlich gegenfinanziert mit den 60 Millionen für Erling Haaland.

Während ganz oben also alles wieder beim Alten ist, sind es die Mittel- und Kompaktklasse der Vereine, die weiterhin die Folge der Krise spürt und wie jeden Cent einzeln umdreht, bevor sie ihn ausgibt. Wer da noch Angst vor der Super League hat, dem sei gesagt: Sie ist längst da.

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