0:0 gegen Stuttgart Union Berlin steigt erstmals in die Fußball-Bundesliga auf

Berlin · Union Berlin hat sich endlich den Traum vom ersten Bundesliga-Aufstieg erfüllt und den VfB Stuttgart in die zweite Liga gestürzt. Im Relegations-Rückspiel reichte den Gastgebern ein 0:0.

Relegation 2019: 1. FC Union Berlin feiert mit den Fans den Bundesliga-Aufstieg
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Union Berlin feiert mit den Fans den ersten Bundesliga-Aufstieg

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Foto: dpa/Andreas Gora

Die Fans von Union Berlin stürmten glückselig den Rasen und schossen Feuerwerkskörper in die Luft, Aufstiegstrainer Urs Fischer brüllte seine Freude heraus und hüpfte wild umher, ehe er mit Bier übergossen wurde. Die "Eisernen" haben sich endlich den Traum vom ersten Bundesliga-Aufstieg erfüllt und sind nach dem 0:0 im hektischen und umkämpften Relegations-Rückspiel gegen den VfB Stuttgart als 56. Verein in die Fußball-Bundesliga eingezogen.

"Fantastisch. Ich mag es dem Verein, dem tollen Publikum, jedem einzelnen Mitarbeiter total gönnen", jubelte der völlig durchnässte Fischer am Eurosport-Mikrofon und lobte: "Es war eine tolle Leistung von der Mannschaft heute." Union-Präsident Dirk Zingler konnte seine Emotionen kaum in Worte packen. "Es ist surreal, ich fasse es gar nicht", sagte er: "Ich gehe seit 20 Jahren zu diesem Verein", ich habe nur auf dieses eine Spiel gewartet." Im Hinspiel in Stuttgart hatten sich die beiden Teams mit 2:2 getrennt.

Während das Stadion an der Alten Försterei im Berliner Freudentaumel versank, regierte beim VfB große Trauer. Sportvorstand Thomas Hitzlsperger schlug fassungslos die Hände vor dem Gesicht zusammen, als der dritte Abstieg der Klubgeschichte nach 1975 und 2016 Realität war. "Es ist eine Horrorsaison, es ist der Tiefpunkt", sagte Stuttgarts Interimstrainer Nico Willig und gratulierte: "Union ist verdient aufgestiegen."

Vor 22.012 Zuschauern sorgten beide Fanlager mit dem Abbrennen von Pyrotechnik immer wieder für Aufregung und mahnende Stadiondurchsagen, schon vor dem Spiel hatten die Union-Fans den Berliner Bus mit einem Spalier aus brennenden Bengalos empfangen. Die Teams zeigten sich jedoch unbeeindruckt. Der VfB übernahm zunächst die Initiative und sorgte für den ersten Aufreger.

Ex-Nationalspieler Dennis Aogo (8.) schlenzte den Ball per Freistoß ins Tor, doch Schiedsrichter Christian Dingert (Lebecksmühle) entschied nach Videobeweis auf Abseits. Nicolas Gonzales hatte sich zwischen Mauer und Union-Keeper Rafal Gikiewicz postiert. Die Routiniers Holger Badstuber (30) und Aogo (32) waren beim VfB überraschend in die Startelf gerückt.

In der 20. Minute mussten die Gäste eine Schrecksekunde überstehen. Ozan Kabak blutete und musste länger behandelt werden, nachdem er mit Nebenmann Badstuber zusammengeprallt war. Beide Innenverteidiger konnten schließlich weitermachen - allerdings nur mit Turban. Der unglückliche Zusammenprall wirkte sinnbildlich, Stuttgart agierte vorsichtiger, hatte Mühe im Spielaufbau und erlaubte sich viele Abspielfehler.

Union hatte Mitte der ersten Halbzeit mehr vom Spiel, konnte aber keine zwingenden Torchancen herausspielen. Badstuber und Kabak hatten Unions Spitze Sebastian Andersson trotz ihres ungewollten Kopfschmucks gut im Griff, Unions Mittelfeldspieler trauten sich zu selten in den gegnerischen Strafraum.

Vom VfB war auch länger nichts zu sehen. Erst kurz vor der Halbzeit gab Steven Zuber wieder ein Lebenszeichen der Stuttgarter Offensive, seinen Weitschuss konnte Unions Keeper Gikiewicz noch abwehren. Das Spiel blieb aber intensiv, die Stimmung explosiv, Unions Anhänger feuerten ihre Mannschaft durchgehend mit Sprechchören an. Zur Halbzeit gab es Applaus.

Stuttgarts Trainer Willig musste zur zweiten Halbzeit ein Zeichen setzten und brachte Ex-Nationalspieler Mario Gomez. Kurz darauf kam auch Daniel Didavi, der wegen muskulärer Probleme zunächst auf der Bank gesessen hatte. Union blieb aber gefährlich, Suleiman Abdullahi traf binnen kürzester Zeit gleich zweimal den Pfosten (65. und 66.).

Statistik

Berlin: Gikiewicz - Ryerson, Friedrich, Florian Hübner, Reichel - Schmiedebach - Prömel, Zulj (90.+3 Parensen) - Abdullahi (82. Gogia), Hartel (65. Mees) - Andersson. - Trainer: Fischer

Stuttgart: Zieler - Pavard, Kabak, Badstuber, Aogo - Ascacibar - Gentner, Zuber (68. Castro) - Akolo - Donis (60. Didavi), Gonzalez (46. Gomez). - Trainer: Willig

Schiedsrichter: Christian Dingert (Lebecksmühle)

Tore: Fehlanzeige

Zuschauer: 22.012 (ausverkauft)

Beste Spieler: Gikiewicz, Friedrich - Kabak, Aogo

Gelbe Karten: Schmiedebach, Friedrich - Gentner

(ako/sid)
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