Duell mit dem BVB in zwei Wochen Rekord-Bayern setzen sich pünktlich ab

München · Rekord geholt, Vorsprung ausgebaut: Uli Hoeneß jubelt auf der Tribüne und Bayern München blickt dem nahenden Duell mit Borussia Dortmund voller Zuversicht entgegen.

Duell mit dem BVB in zwei Wochen: Rekord-Bayern setzen sich pünktlich ab
Foto: dpa, ga Kjer

In der Münchner Arena waren knapp 72 Minuten gespielt, da rückte der souveräne Rekord-Auftritt des FC Bayern gegen den FC Augsburg in den Hintergrund - und das nahende Top-Duell mit Borussia Dortmund in den Fokus. Als die Regie auf den beiden Anzeigetafeln das 2:1 des früheren Münchners Ivica Olic gegen den BVB anzeigte, sprang Präsident Uli Hoeneß von seinem Sitz und ballte die Fäuste, im Rund brandete großer Jubel auf - lauter als bei den drei Toren der Münchner beim mühelosen 3:0 (2:0) gegen den FCA.

Der Ton war gesetzt: Fans, Mannschaft und Verantwortliche des FC Bayern fiebern dem Spitzenspiel am 23. November entgegen, in das der Titelverteidiger dank Olic mit einem Vier-Punkte-Polster geht.

"Das ist psychologisch wichtig", sagte Hoeneß über den Vorsprung, schließlich werde Dortmund "ein guter, guter Test für uns, für unser Niveau", wie Pep Guardiola meinte. Der Trainer zeichnete gleich für zwei Bestmarken verantwortlich: Mit 37 Liga-Spielen ohne Niederlage überbot der Meister den fast 31 Jahre alten Rekord des Hamburger SV, und Guardiola selbst ist mit 32 Punkten aus zwölf Spielen der beste Trainer-Neuling der Historie.

"Es läuft gut, es macht Spaß, alle sind zufrieden und glücklich", fasste der wieder einmal überragende Franck Ribery die Gemütslage zusammen, "jetzt hoffen wir, dass noch ein paar Spiele dazukommen." Spiel Nummer 38 ist das nach der Länderspielpause beim BVB.

"Schall und Rauch"

Im Lichte des Treffens der Branchenführer verblasste für Hoeneß, der vom "deutschen Clasico" sprach, sogar die 37-Spiele-Bestmarke. "Mir bedeutet dieser Rekord überhaupt nichts, weil das Schall und Rauch ist, wenn du das nächste Spiel irgendwo verlierst", sagte er bei Sky. Das nächste Spiel - eben bei der Borussia. Die spielt laut Guardiola "unglaublich" guten Fußball. Besonders beeindruckt hat ihn offenbar Marco Reus, den er eigens erwähnte, und ein "unglaublicher Stürmer", wohl Robert Lewandowski. Dortmund verteidige überdies "immer korrekt" und habe eine "starke Kontermannschaft".

Die Spieler scheinen weniger beeindruckt. Ribery nannte den Verfolger zwar den "härtesten Konkurrenten" im Kampf um den Titel, fügte aber siegessicher an: "Wir wissen, dass wir den Vorsprung auf sieben Punkte ausbauen können und wollen da gewinnen". Kollege Toni Kroos ergänzte ebenso selbstbewusst: "Wir wollen dafür sorgen, dass der Abstand noch größer wird." Und der frühere BVB-Star Mario Götze sprach von einer "großen Chance" und fügte wie selbstverständlich hinzu: "Jetzt wollen wir auch da drei Punkte holen!"

Götze gab allerdings zu bedenken, dass sein ehemaliger Klub nach den beiden Niederlagen gegen den FC Arsenal und Wolfsburg besonders heiß darauf sein wird, zurück in die Erfolgsspur zu kommen. "Da will man noch mehr, es wird schwer für uns."

Recht leicht war es indes gegen den harmlosen FCA. Guardiola war zwischenzeitlich so gelöst, dass er den Vierten Offiziellen umarmte, als der ihn zurück in die Coachingzone verwies (77.).

Treffer von Jerome Boateng (4.), Ribery (42.) per Traum-Freistoß und Thomas Müller (90.+5, Handelfmeter) sicherten vor 71.000 Fans den nie gefährdeten zehnten Sieg - und die Bestmarke. "Das ist etwas Besonderes, immerhin stand der Rekord über 30 Jahre", sagte Kapitän Philipp Lahm nach einem "sehr, sehr schönen Wochenende für uns. Wir sind richtig gut drauf. Unser Ziel ist es jetzt, den Rekord und den Vorsprung auszubauen." Sollte das beim BVB gelingen, droht der Liga Langeweile. Lahm: "Dann wäre es schwer, uns einzuholen."

Folgt man dem unterlegenen Gegner, ist die 24. Meisterschaft für die Bayern kaum zu verhindern. "Ich denke, das wird so weitergehen", sagte FCA-Coach Markus Weinzierl über die Serien-Sieger. "Der FC Bayern ist unheimlich stark - wir haben erleben müssen, wie stark."

Von seinem Team, das nur eines der vergangenen sieben Spiele gewann, hätte er sich im Offensivspiel mehr "Mumm" erhofft, meinte Weinzierl, der die letzten Spielsekunden auf dem Weg in die Kabine verbrachte, weil er sich über die Elfmeterentscheidung ecchauffiert hatte. "Es geht im Abstiegskampf um jedes Tor", sagte Weinzierl: "Da muss es erlaubt sein, ein bisschen emotionaler zu reagieren."

So wie Hoeneß und die Bayern-Fans im Titelkampf beim Siegtreffer der Wolfsburger.

(sid)
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