Schalke ist stolz auf seinen Stürmer Raul: Wieder ein Tor aus der Zauberkiste

Gelsenkirchen · Als Raul Gonzalez Blanco in der 71. Minute das Spielfeld verließ und seinen Platz freimachte für Lewis Holtby, feierten ihn die Anhänger des FC Schalke 04 mit stehend dargebrachten Ovationen.

Bundesliga 11/12: Rauls Zaubertor gegen Hannover
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Der spanische Star hatte sie beim 3:0 gegen Hannover 96 wieder einmal mit einer Leistung verzückt, von der sie noch lange schwärmen — und die sie zugleich grübeln lässt. Denn vielleicht werden auf Schalke bald nur noch Fans im Raul-Trikot mit der Nummer sieben zu sehen sein, wird der 34-Jährige anderswo seine einzigartige Spielkunst zelebrieren. Nach wie vor ungewiss ist, ob er die Offerte des Bundesliga-Dritten annimmt und seinen Vertrag zu deutlich reduzierten Bezügen um ein Jahr verlängert. In der vergangenen Woche war über einen Wechsel an den Persischen Golf, nach Kater, spekuliert worden.

Es war ein Geniestreich, der die Freunde vollendeten Fußballspiels mit der Zunge schnalzen ließ. Raul hatte nach einem Freistoß von Jefferson Farfan bereits für die 1:0-Führung gesorgt, als er bei seinem 14. Saisontor ein Stück aus seiner unermesslichen Zauberkiste folgen ließ. Er trat mit links auf den Ball, legte sich so selbst die Kugel zurecht, spielte auf engstem Raum auch Keeper Ron-Robert Zieler aus und erzielte mit rechts das 2:0.

Mit einem kunstvollen Heber gegen den 1. FC Köln hatte der Madrilene schon einmal einen Treffer für die Galerie erzielt. Das Gala-Tor gegen Hannover kommentierte Kollege Christoph Moritz mit den Worten: "Ich habe auf dem Platz die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Das Tor war der Wahnsinn." Sportdirektor Horst Heldt sagte: "Da sind mir die Plomben herausgefallen. Ich glaube, dass das einige Spieler in der Bundesliga können. Das aber in dem Augenblick zu machen, war Weltklasse."

"Erst habe ich gedacht, dass er nicht mehr an den Ball kommt. Und dann: Was macht er jetzt?", erzählte Klaas-Jan Huntelaar. "Dann nimmt er den Ball unter dem Fuß mit und schießt ihn rein."

Katar? Liegt Rauls Zukunft wirklich auf der Arabischen Halbinsel? "Ich kann nur sagen: Was ich vermittelt bekomme, ist etwas komplett anderes", erklärte Heldt. Er wisse allerdings, dass es für den Torjäger auch andere Optionen gebe. Drängen will er den Spanier nicht: "Wenn er viel Zeit braucht, dann bekommt er sie." Raul habe bestätigt, dass der Klub ihm ein gutes Angebot gemacht habe. Heldt: "Es geht nicht um die Laufzeit, nicht um Geld, sondern um die Zukunftsplanung." Die Kernfrage bleibt: Wie entscheidet die Familie, die den grandiosen Auftritt des 34-Jährigen in der Arena erlebte? Wie denken seine Frau und die fünf Kinder? Zwei Söhne spielen bei Fortuna Düsseldorf.

"Ich glaube, seine Kinder würden ganz gern noch weitere Spiele von da oben sehen und ihn anfeuern", sagte Christoph Metzelder, der Raul bereits als Teamgefährte bei Real Madrid erlebte und seinen Teil dazu beitrug, dass der Königliche sich im Sommer 2010 für ein Engagement auf Schalke entschied. "Ich hoffe, dass er noch eine Saison bleibt." Das einzige Argument für einen Wechsel nach Katar sähe der frühere Dortmunder Meisterspieler darin, dass er dann "sehr viel Zeit mit den Kindern am Strand hat". Der Innenverteidiger unterstrich dabei: "Sein bester Wert ist seine Familie, die Zeit für sie und seine Kinder zu haben." Metzelder versprach jedoch: "Wir versuchen, ihn zu überzeugen."

Vielleicht gibt es für die Schalker Fans ja doch noch Hoffnung. Insbesondere dann, wenn die Gelsenkirchener in die Champions League einziehen. Dieser Erfolg könnte für Raúl ein wichtiger sportlicher Anreiz sein, ein Jahr anzuhängen.

(RP/can)
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