Weltstar auf Schalke vorgestellt Raul im Kohle-Revier

Gelsenkirchen (RP). Schalke 04 hat gestern seinen neuen Stürmer in der Arena vorgestellt. "Wir wollen in der Bundesliga ganz oben mitspielen", sagt der Spanier. Er sieht im Gelsenkirchener Klub eine große Herausforderung und die Chance, "neue Erfahrungen zu sammeln".

Schalke stellt Superstar Raul vor
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Felix Magath steht auf dem blauen Teppich und lächelt ziemlich verzückt. Aus den Lautsprechern der Schalker Arena dröhnt "Königsblauer S 04", und in einer Ecke des Stadions drängen sich ein paar hundert erwartungsvolle Fans.

Um 15.20 Uhr reißt es sie von den blauen Sitzen, denn Raúl betritt zum ersten Mal den Rasen seiner künftigen Spielstätte. Er strahlt, als er durch ein Spalier von Kindern im Schalker Trikot läuft. Er strahlt, als ihm Trainer/Vorstand Magath und der Aufsichtsratschef Clemens Tönnies die Arbeitskleidung überreichen. Er strahlt, als er von zwei Bergleuten im Untertage-Ornat zur Begrüßung im Revier ein Stück Kohle bekommt. Dazu wird das Steigerlied gespielt. Und während Raúl tapfer strahlt, wischen sich auf der Tribüne ein paar große Kerle verstohlen eine Träne der Rührung aus dem Augenwinkel.

Ihnen ist ganz gleich, dass der Spanier, den Magath als "einen der besten Spieler der Welt" bezeichnet, bestimmt mit einer anderen Art von Kohle reich gesegnet werden muss, wenn er Madrid verlässt. Tatsächlich soll ihm neben Angeboten anderer Klubs auch die Anfrage des neuen Real-Trainers José Mourinho vorgelegen haben, es doch noch mal ein Jahr in Madrid zu versuchen. Aber da hatte sich der Stürmer schon für Gelsenkirchen entschieden.

Die geschätzten sechs Millionen Euro Jahresgehalt, von denen Real angeblich ein Drittel bezahlt, seien nicht der Grund gewesen, beteuert der 33-Jährige. "Ausschlaggebend war, dass sich Schalke seit Monaten um mich bemüht hat", sagt Raúl, "ich danke dem Klub sehr für das Vertrauen und sehe eine neue Herausforderung." Er weiß eben, was man so sagt.

Er lässt sich auch von der Frage nicht aufs Glatteis führen, ob er den Zweijahresvertrag auf Schalke gewählt hat, um im Europapokal den Torrekord aufzustellen (mit Filippo Inzaghi liegt er bei 68 Treffern). "Wir haben gewisse Ziele", erklärt er, "da denke ich nicht daran, wie viele Tore ich schieße.

Das Persönliche sollte nicht im Vordergrund stehen, für mich war immer die Mannschaft wichtig." An seiner Seite können sich Magath und Tönnies vor Freude kaum noch lassen. Und als Raúl von seiner Freude auf die "harte Arbeit" spricht, von dem "schönen Lernprozess, der mich mit meiner Familie erwartet", von der "Chance, Erfahrungen zu sammeln und Erfahrungen zu teilen", da funkelt den Schalker Bossen das Glück aus jedem Knopfloch.

Magath, der kühle Geschäftsmann, wird sogar pathetisch. "Ich bin maßlos glücklich, dass so ein Spieler uns die Ehre gibt", sagt er und preist "Qualität, Können, Einstellung und Persönlichkeit. Er ist ein großer Gewinn auf und neben dem Platz. Ich bin stolz, dass wir nun zusammen Erfolge feiern dürfen". Der Transfer sei überdies eine weitere Anerkennung für die Klasse der Bundesliga, urteilt Magath, "hier wird der beste Fußball gespielt, und die Liga hat die mit Abstand beste Infrastruktur in Europa".

Natürlich ist Raúl höflich genug, nicht zu widersprechen. "Die Bundesliga ist eine der besten Ligen in Europa mit einem sehr intensiven Wettbewerb", findet er. Er verrät auch, wo er Schalke in diesem Wettbewerb sieht: "Wir wollen ganz oben um die Meisterschaft mitspielen. In der Champions League sollte das Ziel sein, die Gruppenphase zu überstehen, dann wird es ein bisschen schwieriger. Und es gibt ja noch den DFB-Pokal. Ich hoffe, dass wir und die Fans viel Spaß haben." Dafür gibt es selbstverständlich Beifall von den Rängen.

Unten auf dem Rasen lobt Tönnies derweil Magath. "Das ist eine echte Kanone, wie der das hingekriegt hat", sagt der Aufsichtsratschef. Und damit niemand denkt, der Klub habe sich bei Verbindlichkeiten von rund 135 Millionen Euro im Wettlauf um die besten Plätze im deutschen Fußball verhoben, versichert der Fleischfabrikant: "Magath befindet sich voll im Rahmen des Budgets. Ich weiß, dass er vernünftig mit den Finanzmitteln umgeht." Auch dafür gibt's Applaus.

(RP)
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