Was wird aus Babbel? Ratlosigkeit beim VfB Stuttgart

Stuttgart/Düsseldorf (RP). Der VfB steht in der Bundesliga auf einem Abstiegsplatz und Teamchef Markus Babbel droht die Entlassung. Als mögliche Nachfolger werden Franco Foda und der Schweizer Christian Gross hoch gehandelt.

Das ist Markus Babbel
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Foto: dapd

Das Arbeitsleben von Markus Babbel ist schon seit geraumer Zeit, gelinde gesagt, ein wenig angespannt. Das liegt vornehmlich an den wenig erbaulichen Vorstellungen seiner Mannschaft. Der Teamchef steckt mit dem VfB Stuttgart mitten im Abstiegskampf. Die 0:4-Niederlage am vergangenen Sonntag gegen den derzeitigen Branchenprimus Bayer Leverkusen glich einem spielerischen Offenbarungseid.

Nicht zum ersten Mal in dieser Saison musste sich Babbel hinterher bei den Fans für die Vorstellung entschuldigen, um flugs seine Zuversicht zum Ausdruck zu bringen. "Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass wir gemeinsam da unten rauskommen", sagt der 37-Jährige. "Wenn nochmal so eine Leistung passiert, wird es eng. Ich hoffe natürlich, dass ich weiterarbeiten darf."

"Keine Alibis liefern"

Im Laufe des gestrigen Tages kursierten Gerüchte, Babbels Zeit in Stuttgart sei bereits abgelaufen. Hinter verschlossenen Türen tagte die Spitze des Vereins mehrere Stunden — ein Ergebnis für oder gegen den Trainer in Ausbildung gaben die Verantwortlichen allerdings nicht ab. Babbel, der seine Teilnahme am Lehrgang in Köln für diese Woche vorsorglich bereits abgesagt hat, leitete wie immer die Übungseinheit.

Wie sehr ihn die jüngsten Arbeitsnachweise seiner Spieler aufgewühlt haben, wurde deutlich, als er während des Trainings an den Seitenrand kam und seine Sicht der Dinge verkündete: "Ich bin nach wie vor hier, um der Mannschaft keine Alibis zu liefern."

Tatsächlich befindet sich aber der Champions-League-Teilnehmer nah am Abgrund. Der VfB steht in der Bundesliga nun auf Rang 17, einem Abstiegsplatz. Das alles beunruhigt Markus Babbel nach eigenem Bekunden "durchaus", er gibt sich aber nach wie vor selbstbewusst und sieht in dem Duell am kommenden Samstag gegen den VfL Bochum ein echtes Endspiel — vor allem um den Erhalt seines Arbeitsplatzes.

Dass er überhaupt noch einen Job hat, ist offenbar der Tatsache geschuldet, dass die Funktionäre beim VfB sich nicht einigen können. Aufsichtsratschef Dieter Hundt, Unternehmer und Arbeitgeberpräsident, ist dem Vernehmen nach geneigt, weiter an Babbel festzuhalten. Stuttgarts Präsident Erwin Staudt und Vorstand Horst Heldt sind, so wird kolportiert, für einen Personalwechsel.

Als Kandidaten werden zwei Namen hoch gehandelt. Der in Mainz geborene ehemalige-Bundesligaprofi Franco Foda, 43, derzeit bei Sturm Graz unter Vertrag, und der Schweizer Christian Gross, 54, derzeit ohne Engagement. Foda und Heldt kennen sich aus gemeinsamen Tagen in Österreich, Gross gilt als "harter Hund" in der Szene.

Babbel selbst kennt die Mechanismen des Geschäfts und geht dementsprechend locker mit der Diskussion um. "Gross? Wird der hier gehandelt? Ein guter Trainer", sagte der gebürtige Münchner. Fraglich, ob er solche Wertschätzung auch von seinem Arbeitgeber bekommt.

(RP)
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