Neue Proteste gegen DFB und DFL Fans auf den Barrikaden – Bundesliga droht ein heißer Herbst

Köln · Nachdem die Fanvertreter kurz vor dem Saisonstart der Bundesliga den Dialog mit dem DFB und der DFL nach nur einem Jahr wieder beendet haben, wird der Protest auf den Tribünen wieder lauter werden.

DFB-Pokal 18/19: Fans protestieren in mehreren Stadien gegen DFB und DFL
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Fan-Aktionen als Protest gegen DFB und DFL

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Foto: dpa/Patrick Seeger

Nach dem Abbruch der Gespräche zwischen den Fanvertretern und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Deutschen Fußball Liga (DFL) droht den Bundesligisten ein heißer Herbst. "Die Stimmung ist aufgeheizt, der Protest wird auf jeden Fall wieder stärker werden", sagte Sig Zelt von der Fanorganisation Pro Fans dem Sport-Informations-Dienst (SID).

"Die Verbände müssen sich endlich der Sache stellen, stattdessen weichen sie einer kontroversen Debatte weiter aus", meinte er. Deshalb seien die Fans bundesweit aufgrund der jüngsten Entwicklung sehr gereizt und wollten an den kommenden Spieltagen ihrem Ärger Luft machen: "Ich weiß aber nicht, was konkret geplant ist."

Dass die Fans wieder auf die Barrikaden gehen, hätten sich DFB und DFL selbst zuzuschreiben. "Das sind beim sogenannten Fan-Dialog von beiden Organisationen nur Alibiaktionen, um die Gemüter zu beruhigen", so Zelt, der von einer neuen Eiszeit zwischen den Anhängern und den beiden Dachorganisationen des deutschen Fußballs ausgeht.

Pro Fans, das unabhängige, bundesweite Bündnis aktiver Fan- und Ultragruppen, unterstützt deshalb auch die Entscheidung des Zusammenschlusses der Fanszenen Deutschlands, den Dialog mit dem DFB und der DFL nach nur einem Jahr wieder zu beenden. "Wir stehen hinter dieser Entscheidung, da immer wieder ganz bewusst gegen die Interessen der Fans gehandelt wird", sagte Zelt.

Zudem werde die Öffentlichkeit getäuscht: "Die DFL feiert sich dafür, dass sie mit ausgesuchten Fanvertretern der Klubs im Dialog sei, dabei sind diese sogenannten Ansprechpartner in der Fanszene überhaupt nicht bekannt. Da sollen nur schöne plakative Schlagzeilen produziert werden."

Beim DFB verhalte es sich ähnlich. Zwar gebe es beim Verband die Arbeitsgruppe Fankulturen, dort fänden die Fanvertreter aber kaum Gehör. Bestes Beispiel dafür sei die Einführung des Montagsspiels in der 3. Liga, das in diesem Gremium unter anderem auch von Pro Fans abgelehnt worden sei. Der DFB habe dann einmal mehr aus rein wirtschaftlichen Interessen diesen neuen Termin durchgeboxt, meinte Zelt.

Bereits zum Saisonauftakt hatte die Fanszene bei den DFB-Pokalspielen mit massiven Protesten gedroht. "DFB, DFL & Co. - Ihr werdet von uns hören!", stand auf Plakaten in vielen Stadien. Bayern-Fans hatten in Drochtersen sogar für eine Spielunterbrechung gesorgt, indem sie mehrere Papierrollen und Wasserbälle auf das Spielfeld warfen.

Auf Deeskalation setzt Michael Gabriel. "Ich wünsche mir, dass sich beide Seiten wieder an einen Tisch setzen. Es ist dringend notwendig, weitere Gespräche zu führen", sagte der Leiter der Koordinationsstelle Fan-Projekte (KOS) dem SID. Er bedauerte, dass zu wenig wahrgenommen werde, dass sich DFB und DFL in ihrem Rahmen schon ein gutes Stück bewegt hätten und nannte als Beispiele die Streichung von Kollektivstrafen und die Regeln für Fan-Utensilien.

Der Zusammenschluss der Fanszenen Deutschlands hatte am Dienstag den Abbruch der Gespräche damit begründet, "dass der Fußballsport noch weiter seiner sozialen und kulturellen Wurzeln beraubt werden soll, um ihn auf dem Altar der Profitgier von den Verbänden auszunehmen". DFB und DFL hatten "mit Bedauern" auf diesen Schritt reagiert. Man stehe nach der einseitigen Aufkündigung "weiterhin für einen Meinungs- und Ideenaustausch zur Verfügung". Dieser solle jedoch "sachlich und auf Faktenbasis geführt werden. Pauschale Beschuldigungen gegen die Verbände oder handelnde Personen sind nicht zielführend und werden vom DFB und von der DFL nachdrücklich zurückgewiesen".

(ako/sid)
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