Sicherheitsdebatte im Fußball Politik erhöht den Druck auf DFB und DFL

Berlin · Eine Woche nach dem großen Sicherheitsgipfel hat die Politik den Druck auf den deutschen Fußball erhöht. Beim Spitzengespräch zwischen dem Deutschen Fußball-Bund (DFB), der Deutschen Fußball Liga (DFL) und der ständigen Konferenz der Innenminister und -senatoren (IMK) am Montag in Berlin machten die Politiker den Sportfunktionären deutlich, dass der vergangenen Woche beschlossene Verhaltenskodex der Vereine nicht genug sei.

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Foto: dpa, Roland Weihrauch

Sie forderten von den Klubs einen klaren Zeitrahmen für konkrete Maßnahmen und drängten vor allem auf eine noch stärkere finanzielle Beteiligung an der Präventionsarbeit. Zwei brisante Themen sind jedoch vom Tisch: "Eine Mitfinanzierung von Polizeieinsätzen und das Verbot von Stehplätzen stehen derzeit nicht zur Debatte", sagte IMK-Vorsitzender Lorenz Caffier.

"Wir haben teils gute und teils weniger gute Botschaften erhalten", sagte Ligaverbands-Chef Reinhard Rauball. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach gestand jedoch: "Über einige Dinge kann man einfach nicht mehr verhandeln, denn der Druck ist da. Aber wir stellen uns dem Druck, denn wir wollen alle das wunderbare Klima des Fußball erhalten. Das darf nicht von einer Minderheit kaputt gemacht werden."

Die Politiker drängten in der Sitzung darauf, einige Dinge zur Verhinderung von Gewalttaten im Stadion schon zur neuen Saison umzusetzen. So soll der Ordnungsdienst sofort verstärkt und besser ausgebildet werden, eine bessere Videoüberwachung soll in den Katalog zum Lizenzierungsverfahren aufgenommen werden.

Die Innenminister beharrten zudem auf ihrer Forderung, dass sich die Klubs noch stärker an der Präventionsarbeit beteiligen müssten. "Wir haben ein Angebot unterbreitet: Die Steuergelder, die von uns für die Fanprojekte des Profifußballs bereitgestellt werden, gehen 1:1 in den Amateurbereich. Die fehlenden Gelder für den Profibereich sollen die Klubs übernehmen", sagte Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann. Beim Sicherheitsgipfel vor einer Woche hatten sich die Vereine darauf verständigt, ihren Beitrag an der Finanzierung der Fanprojekte von 33 auf 50 Prozent zu erhöhen.

Ein Streitthema bleibt die von vielen Politikern geforderte personenbezogene Einlasskontrolle. "So sehr die Sicherheit im Vordergrund steht, muss man auch sehen, was in der Realität praktizierbar ist", sagte Rauball und kündigte Gespräche mit den Vereinen an: "Letztlich müssen sie die Dinge umsetzen, konsequent und zeitnah."

(sid)
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